Zärtlichkeit, die du mir Schenkst
schließen«, erwiderte er. Er blickte über die Schulter zu ihr und sah , dass sie ein Nachthemd und einen Morgenrock trug. Ihr glänzendes schwarzes Haar war zu einem dicken Zopf geflochten, hing über ihre Schulter und reichte ihr fast bis zur Taille. In ihren Augen glänzte der Mondschein. »Ich befürchte, ich werde sterben, wenn ich die Augen schließe, und für all meine Sünden geradenwegs in der Hölle landen.«
Sie drückte seine Schulter. »Unsinn«, murmelte sie, und obwohl sie lächelte, sah er Tränen in ihren Augen. »Der Teufel würde dich nicht haben wollen. Du bereitest zu viele Probleme und bist viel zu streitsüchtig.«
Er lachte leise und tätschelte ihre Hand. »Ich hoffe, du hast Recht.«
»Komm«, bat sie und drängte ihn aufzustehen. »Ich werde mich an dein Bett setzen, bis du einschläfst, und den Teufel verjagen, wenn er sich in deine Nähe wagen sollte.« Concepcion war so ein zierliches Ding, doch sie konnte ihn herumkommandieren, wenn ihr der Sinn danach stand, und diese Nacht stellte da keine Ausnahme dar. Sie führte ihn aus dem Gästezimmer und hinunter in sein eigenes.
»Was ist mit dem Doc? Hast du irgendwo ein Bett für ihn gefunden?«
»Er schläft auf dem Sofa im Wohnzimmer.«
Zum Glück hatte sich Jeb längst schlafen gelegt, ebenso Rafe und Emmeline. Angus wollte keinen Skandal in seinem Alter, und es hätte sicherlich zu Fragen geführt, wenn jemand gesehen hätte, dass Concepcion mitten in der Nacht in sein Schlafzimmer ging. Sie waren stets vorsichtig, wenn sie zu seinem Bett kam.
Sie schloss die Tür und zündete eine Lampe an, und Angus setzte sich auf die Bettkante, um seine Stiefel auszuziehen. Er fühlte sich, als hätten ihn seine Maultiere den Hügel hinuntergeschleift und wären anschließend auf ihm herumgetrampelt.
»Wer ist er, Angus? Dieser Holt Cavanagh«, fragte
Concepcion und setzte sich auf einen Stuhl an seinem Schreibtisch. »Es sind viele Leute auf dieser Ranch verletzt worden, aber du hast nie die halbe Nacht bei einem von ihnen gesessen.«
Angus schlug die Bettdecke zurück und zog Hemd und Hose aus. Er machte nie viel Umstände bei Concepcion - jedenfalls nicht, wenn sie allein waren. Dafür kannten sie sich zu lange.
»Ich wusste, dass etwas Vertrautes an diesem Jungen ist, als ich ihn zum ersten Mal sah «, sagte er und streckte sich auf dem Bett aus. Je älter er wurde, desto mehr schmerzten seine Glieder, wenn er sich ins Bett legte; es war, als rosteten die verdammten Knochen den ganzen Tag ein, nur um ihm dann abends Kummer zu bereiten. »Es war sonderbar - ich hatte das Gefühl, ihn schon irgendwo gesehen zu haben, aber ich konnte mich nicht erinnern, wo. Es fiel mir erst vor kurzem ein, als ich dort bei ihm saß und ihn betrachtete.«
Viele Frauen hätten zu quasseln begonnen, wenn er eine Pause einlegte, nicht jedoch Concepcion. Sie hatte endlose Geduld, wenn es um Dinge ging, die wirklich zählten, und sie wartete.
»Ich habe dir erzählt, dass ich einst verheiratet war, bevor ich Georgia kennen lernte«, fuhr er fort. »Verschwiegen habe ich, dass wir zusammen ein Kind hatten. Einen Sohn, den ich nach den Verwandten ihrer Mutter Holt nannte. Ich war jung, als meine Frau starb, und manchmal war die Trauer so schlimm, dass ich aufs Land hinausritt und brüllte, bis ich heiser war. Ich begann auch mehr zu trinken, als gesund für mich war, und ich brannte darauf, die Gegend zu verlassen. Wahrscheinlich dachte ich, ich könnte dem Schmerz irgendwie entfliehen.
Die Tante des Jungen überzeugte mich schließlich, dass ich den Jungen bei ihr und ihrem Mann lassen sollte, bis ich mit mir ins Reine kommen würde. Es braucht nicht von Dauer zu sein, sagte sie. Nur bis ich Holt ein richtiges Zuhause bieten könnte.«
Concepcion kam zum Bett und setzte sich auf die Kante, als er für einen Moment verstummte, um sich zu erholen. Sie nahm seine große Hand in ihre kleinen Hände und küsste seine Knöchel. »Aber es war dann von Dauer«, stellte sie leise fest.
Er nickte. »Ich brauchte lange, um mich wieder in den Griff zu bekommen. Holts Tante und Onkel baten mich, den Jungen adoptieren zu dürfen, und ich stimmte zu. Zu diesem Zeitpunkt schien es das Beste zu sein, doch ich habe es stets bereut. Georgia wäre froh gewesen, meinen Sohn aufzunehmen und aufzuziehen wie ihr eigenes Kind.«
»Ja«, stimmte Concepcion zu und lächelte. »Das wäre sie. Sie war eine wundervolle Frau, deine Georgia.«
»Als wir verheiratet waren und die Ranch
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