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Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Titel: Zärtlichkeit, die du mir Schenkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Du hast fünfzehn Minuten.«
    Jeb nickte nur, übergab den Wagen und die Maultiere Charlie, der neben dem Wagen vom Hügel heruntergeritten war, und schlenderte zum Haus.
    Rafe hoffte, auf dem Weg durch die Küche einen Blick auf Emmeline zu erhaschen, und er war enttäuscht, als er sie nicht sah. Er stieg die hintere Treppe hoch, ging über den Flur und klopfte an Kades Schlafzimmertür.
    Die Antwort war ein ärgerlicher Grunzlaut.
    Rafe schob die Tür auf. Kade lag, wie erwartet, ausgestreckt auf dem Bett, auf seiner Brust ein Buch.
    »Was ist los?«, fragte Kade ziemlich unfreundlich und markierte die Stelle, die er zuletzt gelesen hatte, mit einem Fingernagel.
    »Pa hat etwas auf dem Herzen«, antwortete Rafe. »Er will uns im Arbeitszimmer sehen. In zehn Minuten.«
    Kade fluchte, doch er legte das Buch beiseite, setzte sich auf und griff nach seinen Stiefeln. »Was will er denn um diese Zeit?«
    Rafe zuckte die Schultern. »Keine Ahnung. Aber was es auch ist, es beschäftigt ihn schon eine Weile. Sagen wir einfach, dies ist nicht der Zeitpunkt, um ihn zu verärgern.« Er wandte sich zum Gehen, verharrte jedoch auf der Schwelle. »Wie geht es übrigens diesem Texaner?«
    »Concepcion meint, er hält sich gut«, entgegnete Kade. Er richtete sich auf und vergewisserte sich, dass sein Hemdschoß richtig in die Hose gestopft war. »Sie, Emmeline und Phoebe Anne haben sich den ganzen Tag lang abwechselnd um ihn gekümmert.«
    Rafe empfand eine Spur von Unbehagen bei dieser Information, und kein noch so kühles und vernünftiges Denken hätte dieses ungute Gefühl mildern können. Er wusste nicht, warum. Ihm missfiel einfach der Gedanke, dass Emmeline Zeit allein mit Cavanagh verbrachte. »Hast du sie gesehen?«
    »Emmeline?«, hakte Kade nach, als sie über den Flur zur Treppe gingen. »Als ich von Indian Rock zurückkam, half sie, Wäsche aufzuhängen. Warum fragst du?«
    Rafe gab keine Antwort.
    Die drei Brüder trafen lange vor Angus ein. Jeb stand am Fenster, blickte hinaus auf den Creek und behielt seine Gedanken für sich. Kade nahm eine Position neben dem Kamin ein, in dem ein behagliches Feuer brannte, und Rafe zog sich einen Stuhl heran. Leicht belustigt wurde ihm klar, dass sie immer die gleichen Positionen bezogen hatten, wenn Angus sie zu sich bestellt hatte. Das hatten sie sich seit der Jugendzeit angewöhnt.
    Angus hatte ein frisches Hemd und eine Hose mit Bügelfalten angezogen, als er zehn Minuten nach der verabredeten Zeit eintraf.
    Rafe, Kade und Jeb blickten einander und dann ihren Vater an.
    Angus schloss behutsam die Tür und trat seinen Söhnen entschlossen und widerstrebend zugleich gegenüber. »Ich muss euch Jungs etwas eröffnen, und es fällt mir nicht leicht. Ich hätte dies schon vor langer Zeit hinter mich bringen sollen.«
    Rafe spürte ein flaues Gefühl im Magen. Wenn Angus sein Wort zurücknehmen würde, dass er Vormann war, würde er einen Mordskrach schlagen. Er machte seine Sache als Vormann gut, hatte geheiratet und arbeitete daran, ein Kind zu zeugen. Verdammt, abgemacht war abgemacht!
    Angus hob eine Hand. Die Geste wirkte irgendwie besänftigend, als hätte er Rafes Gedanken erraten. Er war ziemlich gut im Gedankenlesen. »Zieht keine falschen Schlüsse«, bat er. »Dies betrifft nicht die Ranch.«
    Rafe entspannte sich für einen Moment, dann machte er sich wieder Sorgen.
    »Du bist doch nicht krank, oder, Pa?«, fragte Jeb vom Fenster her. Er schaute seinen Vater an und verschränkte die Arme.
    »Nein«, antwortete Angus. Er setzte sich auf die Schreibtischkante, sah seine Söhne abwechselnd lange und hart an, als versuchte er, jedem bis in die Seele zu blicken. »Dieser Cavanagh«, begann er und räusperte sich. »Er ... nun, er ist mir nicht ganz fremd. Ich war mit seiner Mutter verheiratet, vor langer Zeit, unten in Texas.«
    Jetzt war es mucksmäuschenstill im Zimmer.
    Angus verschränkte die Arme, immer noch mächtig, sogar mit fünfundsiebzig, und blickte lange zu Boden. Als er aufsah, spiegelten seine Augen alten Kummer wider. Rafe, der stets gedacht hatte, über den alten Mann alles zu wissen, was es zu wissen gab, war bestürzt bei dem Gedanken, dass er in Wirklichkeit fast nichts gewusst hatte.
    »Meine erste Frau und ich hatten einen Sohn«, fuhr Angus fort. »Sie starb bei seiner Geburt und nannte ihn Holt, nach ihrem Familiennamen.« Jeb und Kade setzten sich gleichzeitig, Jeb auf den Stuhl beim Fenster, Kade auf den Rand des Kamins. Keiner sagte etwas, und so

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