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Zahn, Timothy - Eroberer-Trilogie\1 - Eroberer

Zahn, Timothy - Eroberer-Trilogie\1 - Eroberer

Titel: Zahn, Timothy - Eroberer-Trilogie\1 - Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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Thrr-gilag. Seine Zunge versteifte sich und wies durch die Zelle auf die Dusche.
    »Geh dorthin.«
    Wortlos stand Pheylan auf und ging zur Dusche hinüber, wobei die Waffen die ganze Zeit auf ihn gerichtet waren.
    Die äußere Tür sprang auf, und die beiden unbewaffneten Zhirrzh kamen herein. Einer blieb neben der offenen Tür stehen, und der andere ging zu Pheylans Bett. Er zog die Schublade heraus, schob das Überlebenspack beiseite und holte den Stein heraus.
    Pheylan sah Thrr-gilag an. »Nicht ordnungsgemäß«, sagte der Zhirrzh. »Nicht behalten.«
    »Verstehe«, sagte Pheylan. Die Worte kamen mechanisch aus einer trockenen Kehle. Dann hatte er sich also doch geirrt. Die ganze Cleverness, das ganze Täuschungsmanöver - alles umsonst. Sie hatten über den Stein Bescheid gewusst, wahrscheinlich schon von der Sekunde an, in der er ihn aufgehoben hatte.
    Nein. Das stimmte nicht. Der Stein hatte nun schon seit gut zwölf Stunden in der Schublade gelegen. Hätten sie von Anfang an darüber Bescheid gewusst, dann hätten sie ihm den Stein bestimmt schon früher abgenommen.
    Er schaute den beiden Zhirrzh nach, wie sie durch die Tür gingen und diese sich wieder hinter ihnen schloss. Und doch hatten sie gewusst, wo er war. Sie hatten ganz genau gewusst, wo er war - dieser Zhirrzh hatte sich ihm zielstrebig genähert, ohne zu zögern oder lange zu suchen. Und so, wie sie bei ihm hereingeplatzt waren, hätte er schwören können, dass sie erst in diesem Moment davon erfahren hatten.
    Welchen Reim sollte er sich also darauf machen?
    Der erste Zhirrzh ging um die Zelle herum zu der Stelle, wo Thrr-gilag noch immer stand, und für eine Minute unterhielten sie sich leise. Dabei wendeten sie den Stein in den Fingern und unterzogen ihn einer Untersuchung.
    Pheylan beobachtete sie, und die Gedanken wirbelten in seinem Kopf wie die Blätter im Sog eines Flugautos. Sie besaßen eine schwache telepathische Fähigkeit, und sie hatten eben erst herausgefunden, dass er den Stein hatte.
    Oder nur ein paar von ihnen besaßen eine - starke - telepathische Fähigkeit, und eine solche Person war erst heute Abend in der Stadt eingetroffen. Sie hatten einen nächtlichen Scan der Zelle durchgeführt - eine so gründliche Untersuchung, dass sie selbst einen fünf Kubikzentimeter großen Feuerstein in der richtigen Ecke der richtigen Schublade zu orten vermochten. Oder sie hatten einen direkten Draht zu Gott, und Gott wollte noch nicht, das Pheylan jetzt schon die Flucht ergriff.
    Oder was wahrscheinlicher war: Sie hatten von vornherein Bescheid gewusst und nur mit ihm gespielt. Er durfte sich für zwölf Stunden in einer trügerischen Sicherheit wiegen und sich der Hoffnung hingeben, dass er den Stein einsetzen könnte, bevor sie ihn ihm wegnahmen.
    Thrr-gilag schaute zu ihm hoch. »Nicht ordnungsgemäß«, sagte er wieder. »Morgen nicht nach draußen gehen.«
    »Das ist nicht fair«, wandte Pheylan ein. Er wusste ganz genau, dass dieses Argument sinnlos war, aber er musste es dennoch versuchen. »Ihr habt nie gesagt, dass so etwas nicht erlaubt wäre. Außerdem muss ich nach draußen gehen. Ich brauche das Sonnenlicht.«
    »Du Strafe«, sagte Thrr-gilag. »Nicht noch mal tun.«
    Er drehte sich um und ging zur Tür zurück. Auf der anderen Seite der Zelle sammelte der Anführer der Zhirrzh seine Soldaten und führte sie aus dem Gebäude hinaus. Und da dieser Vorfall nun beendet war, widmeten die Techniker im äußeren Raum sich wieder ihren Aufgaben.
    Langsam und wie betäubt ging Pheylan zum Bett zurück. In Ordnung. Er hatte den Stein verloren; doch realistisch betrachtet hätte er sowieso nicht erwarten dürfen, damit durchzukommen. Er hatte den Stein verloren, doch dafür hatte er wiederholt einen Informationsbrocken gewonnen, den er bei seiner Flucht an das Commonwealth übermitteln würde.
    Er legte sich wieder hin und schloss die Augen. Und versuchte, sich darüber klarzuwerden, was für ein Informationsbrocken das war.
    14
    »Lord Cavanagh?«
    Cavanagh schreckte aus dem Schlaf hoch und sah eine schemenhafte Gestalt im dunklen Raum neben seinem Bett stehen, die ihn sachte an der Schulter rüttelte. »Wer ist da?«, krächzte er mit vom Schlaf rauer Stimme.
    »Ich bin es, Sir - Kolchin«, sagte die Gestalt leise. »Wir haben Besuch.«
    »Na so was.« Mit einiger Mühe richtete Cavanagh den Blick auf die Uhr neben dem Bett. Laut Auskunft der Leuchtziffern war es 4:37 Uhr. »Noch ein bisschen früh für ein Schwätzchen, nicht

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