Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus
warnen, aber er wurde eine Stunde später auch festgenommen. Sie erwischten auch Paps’ Piloten und den Rest der Leute, die sich nicht an der Grabungsstätte aufgehalten hatten.«
»Wussten die Ihmisit denn, dass dein Vater auf Meima war?«, fragte Ixil.
»Sie haben es erst später erfahren«, sagte sie. »Ich bin überzeugt, dass das auch seine Rettung war. Als sie den Piloten zu seinem Schiff zurückverfolgt hatten, hatte er schon die Besatzung angeheuert, die er brauchte. Zum Glück war der Computer, den die Gruppe für ihre Analyse benutzt hatte – der Worthram T-66 da unten –, eins der wenigen Computersysteme, mit denen ich wirklich umgehen konnte. Deshalb entschied er, dass ich als Computerexperte an Bord kommen sollte.«
»Waren Sie auch an der Rekrutierung der Besatzung beteiligt?«, fragte ich.
Sie schüttelte den Kopf. »Eigentlich wollte er mich aus dieser Sache ganz raushalten. Er betrachtete mich noch Immer als seinen Trumpf und wollte es nicht riskieren, dass wir auch nur in derselben Taverne zusammen gesehen wurden.«
»Zu dumm«, sagte Ixil. »Es wäre hilfreich gewesen, die Versionen der Besatzungsmitglieder bezüglich ihrer Rekrutierung mit einer unabhängigen Quelle zu vergleichen.«
»Ich kann Ihnen nicht helfen, was das betrifft«, sagte Tera. »Auf jeden Fall hat er sich, nachdem alles geregelt war, irgendwo ein Nachtquartier gesucht und ist morgens zum Schiff gegangen.«
»Und wie ist er hineingelangt?«, fragte ich. »Ich habe das Zeitschloss überprüft, das er an der Luke angebracht hatte. Es war nicht geöffnet worden.«
»Es gibt noch eine zweite Luke an der Oberseite der Triebwerkssektion«, antwortete sie. »Gleich hinter der kleinen Kugel. Er ist über eine einziehbare Leiter, die an der Steuerbordseite befestigt war, hinaufgeklettert und eingestiegen. Die Leiter hat er dann mitgenommen. Sie und die Luke sind von diesem ganzen Gewirr aus Rohrleitungen und Kabeln gut getarnt.«
Dann hatte es sich bei den parallelen Verschlussnuten, die ich auf der Triebwerkshülle gesehen hatte, also um Verankerungspunkte für die Leiter gehandelt. »Und weil die Hinweisschilder, die er angebracht hatte, uns von der Backbordseite an das Schiff heranführten, glaubte er, dass man ihn nicht entdecken würde – auch wenn einer von uns schon hier eintraf, bevor er noch im Schiff untergetaucht war.«
»Sie waren die einzige Unwägbarkeit«, sagte sie. »Ich hatte Sie gesehen, wie Sie am Südtor warteten und schon mit den Hufen scharrten. Paps ging durchs Westtor rein, aber das Südtor war etwas näher, und ich befürchtete schon, dass Sie vor ihm dort ankommen würden.«
»Also haben Sie den Behörden einen anonymen Hinweis gegeben«, sagte ich sauer. »Und es Ihrem Vater angehängt -wobei Sie wussten, dass man die Sache ernst genug nehmen würde, um mich einzukassieren.«
»Stimmt im Prinzip«, sagte sie. »Ich habe ein paar Minuten gewartet und dann die zweite Information durchgegeben, um die erste zu entwerten und Sie wieder rauszuhauen.«
»Brillant«, sagte ich. »Wirklich brillant. Aber ist Ihnen dabei auch der Gedanke gekommen, dass, indem Sie gleich KU Beginn meinen Namen mit Cameron in Verbindung gebracht haben, zwei Steckbriefe kursieren würden statt nur eines einzigen? Zumal ich keine Ahnung hatte, dass man mich überhaupt suchte …«
»Es tut mir leid«, sagte sie und schlug die Augen nieder. »Auch in diesem Fall kann ich nur sagen, dass ich nicht wusste, in welchem Maß die Patth involviert waren. Wenn ich es gewusst hätte …«
Sie musterte mich, und ihr unterschwelliger Verdacht brach wieder durch. »Offen gesagt, weiß ich nicht, was Ich getan hätte. Schließlich wusste ich damals nicht, ob ich Ihnen vertrauen konnte. Und ich weiß es eigentlich immer noch nicht.«
Ich spielte mit dem Gedanken, es noch einmal mit der Kraft der Logik zu versuchen; doch dann sagte ich mir, wenn es beim ersten Mal schon nicht funktioniert hatte, würde es beim zweiten Mal wohl auch nicht hinhauen. »Wir werden halt noch daran arbeiten müssen, schätze ich«, sagte ich stattdessen und gab ihr die Pistole zurück. »Trotzdem sieht es so aus, als ob die Patth den Bogen etwas überspannt hätten. Die Hafenmeisterin Aymi-Mastr war offensichtlich außer sich wegen der Machenschaften hinter den Kulissen, denn sonst hätte sie mich nicht so schnell wieder gehen lassen.«
»Oder das Schiff starten lassen«, fügte Ixil hinzu.
»Richtig«, sagte ich. »In Ordnung – so viel zum Hintergrund der
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