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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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Schwerkraft hier schätzte ich auf die gleichen null Komma acht fünf g, wie wir sie auch in der großen Sphäre der Ikarus hatten.
    »Dann hat Elaina Ihnen also gesagt, wer sie ist«, stellte er fest, als ich mich auf ihn zubewegte. »Das wundert mich allerdings etwas. Ich hatte ihr nämlich gesagt, dass sie ihre Identität nicht preisgeben solle.«
    »Ganz so einfach war es dann doch nicht«, sagte ich. Die Einzelheiten sparte ich mir aber. »Um es kurz zu machen, ich weiß auch, wie Sie die Ikarus nach Meima geschmuggelt haben. Sie haben sie in Einzelteilen dorthin transportiert und dann in einer Orbitalschleife aus dem Versteck zum Raumhafen gebracht. Ich weiß auch, dass die Patth ganz scharf darauf sind, sie in die Pfoten zu kriegen.«
    Ich betrachtete die Sphäre. »Und ich glaubte zu wissen, weshalb sie sie wollten. Anscheinend habe ich mich geirrt.«
    Cameron atmete geräuschvoll aus. »Wie wir alle, mein Junge. Sagen Sie mir, haben Sie irgendeine Idee, wo w i r im Moment sind?«
    »Offensichtlich in einem anderen Ihrer fremdartigen Artefakte«, sagte ich. »Was bedeutet, dass Ihre Leute statt eines einfachen kleinen Stardrive gleich den Heiligen Gral der Einheitlichen Feldtheorie von Einstein-Bashermain ausgegraben haben.«
    »Eine interessante, aber verkürzte Darstellung«, erwiderte Cameron. »Ja, wir sitzen tatsächlich im physikalischen Beweis dafür, dass alle diese exotischen Theorien über Wurmlöcher und Teleportation mehr als bloße mathematische Konstrukte sind. In den heiligen Hallen der Wissenschaft wird man gleichzeitig triumphieren und Abbitte leisten müssen, wenn das publik wird.«
    »Vorausgesetzt, es wird jemals publik gemacht«, sagte ich düster. Ich hatte ihn nun erreicht und musterte ihn -hoffentlich unaufdringlich – von Kopf bis Fuß, als ich mich vorsichtig vor ihm auf dem Geflecht niederließ. Sein Gesicht war eingefallen und blass, und Wangen und Kinn waren mit eindrucksvollen Bartstoppeln bedeckt. Er war noch nicht aufgestanden; ich fragte mich, ob er vielleicht zu schwach dazu war. »Wenn die Patth schon bereit sind, für einen Stardrive zu bestechen, zu erpressen und zu töten, von dem sie nicht einmal wissen, ob er mit ihrem kompatibel ist – dann können Sie sich wohl vorstellen, was sie tun würden, um sich ein funktionsfähiges Sternentor anzueignen.«
    »Nicht nur die Patth, sondern jeder«, meinte er und schnitt eine Grimasse. »Deshalb ist es umso dringlicher, dass wir die Ikarus zur Erde bringen, bevor irgendjemand dahinterkommt, worum es sich wirklich handelt.«
    Ich räusperte mich. »Ja, nur dass mir da sofort ein paar Probleme einfallen. Haben Sie zufällig eine Ahnung, wie weit wir von der Ikarus entfernt sind?«
    »Ich weiß nur, dass es eine beträchtliche Entfernung ist«, sagte er und deutete auf die große Sphäre. »Es gibt ein paar kleine Sichtfenster draußen im Empfängerraum - sie sind zwar ziemlich versteckt, aber ich habe die Bedienelemente gefunden, um sie zu öffnen. Die letzten zwei Tage habe ich hauptsächlich damit verbracht, nach einer Konstellation – irgendeiner Konstellation – zu suchen, die mir bekannt vorkommt. Ich habe aber keine einzige gefunden; nicht einmal eine, die relativistisch verzerrt gewesen wäre.«
    »Und ich gehe davon aus, dass Sie nicht nur über irdische Konstellationen sprechen?«, fragte ich nur fürs Protokoll.
    Das Lächeln geriet diesmal sehr spröde. »Ich habe die Spirale von einem Ende zum anderen durchquert, McKell«, sagte er. »Ich sage es noch einmal: Ich habe nichts zu erkennen vermocht.«
    Ich hatte plötzlich einen Kloß im Hals. »Entzückend«, murmelte ich. »Ich hoffe nur, dass wir nicht gerade auf einem fremden Territorium rumtrampeln.«
    »Das könnte unangenehm werden«, stimmte er zu. »Aber ich bin nun schon elf Tage hier, und es ist niemand aufgetaucht außer Ihnen und Ihrem putzigen Haustier.«
    Er runzelte plötzlich die Stirn. »Es sind doch elf Tage vergangen, seit wir auf Potosi landeten, oder? Man verliert hier jedes Zeitgefühl.«
    »Ja, elf dürfte hinkommen«, bestätigte ich. »Ich vermute, dass dieser kleine Ausflug nicht Teil Ihres Plans war?«
    Er schnaubte. »Hatten Sie das vielleicht geglaubt?«
    »Wenn man bedenkt, was für haarsträubende Aktionen Sie und Ihre Tochter auf dieser Reise schon gebracht haben, hielt ich die Frage durchaus für angebracht«, sagte ich dezidiert. »Was genau hat Sie also in diesen Kaninchenbau verschlagen?«
    Er verzog das Gesicht. »Einige Zeit,

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