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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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und drehte sie wieder auf links. Es gab zwar keinen ID-Schlitz auf dieser Seite, aber ich konnte den Ikarus Chip zwischen den Reißverschluss und die Reißverschlussblende klemmen, wo die Scanner sie zu lesen vermochten. Dann schloss ich die Tür auf, betrat wieder den eigentlichen Raumhafen und stellte mich auf den nächsten der mit Positionslampen versehenen Gleitwege, die zwischen den verschiedenen Landefeld-Quadranten verliefen. Nun würden wir sehen, ob die Ihmisit auf Zack waren und ob sie sich mir an die Fersen heften würden.
    Zu meinem gelinden Erstaunen schienen sie aber gar nicht darauf erpicht, mich zu verfolgen. Ein ernsthaftes Interesse von ihrer Seite hätte nämlich bedeutet, dass sie auch einen richtigen, physikalischen Verfolger eingesetzt hätten, um das Signal des Peilsenders zu verstärken; dennoch ließ ich aufmerksam den Blick schweifen, während ich unter der Regie der Platzbefeuerung die Gleitwege wechselte. Aber ich sah keinerlei Anzeichen dafür, dass sonst jemand einen ähnlichen Tanz vollführte. Entweder hatten mein Abstecher durch das Besucherzentrum und der Kleiderwechsel sie völlig überrascht, oder der Peilsender war nur eine halbherzige Reaktion auf einen mutmaßlichen Verdächtigen gewesen, der vielleicht noch von Interesse war – mit größerer Wahrscheinlichkeit aber nicht. Oder aber sie hatten gar keinen Grund, mich zu verfolgen, weil sie nämlich keine Ahnung hatten, dass die Ikarus überhaupt existierte.
    Oder aber sie wussten doch über die Ikarus Bescheid und warteten bereits dort auf mich; und durch den Ablauf der Ereignisse lieferten sie mir nur den Strick, den ich brauchte, um mich selbst aufzuknüpfen. Das war ein überaus erfreulicher Gedanke, um morgens um sechs in den Tag zu starten.
    Ich befand mich bereits für etwa eine Viertelstunde auf den Gleitwegen, wobei es den Anschein hatte, dass ich mich im Kreis bewegte, und wollte schon die gesamte Ihmis-Spezies verfluchen, als die gelbe Platzbefeuerung vor mir endlich auf Pink wechselte und anzeigte, dass ich am Ziel war. Ich ließ zum letzten Mal verstohlen den Blick schweifen, sprang vom Gleitweg herunter, ging um den Bug eines trinkianischen Frachters herum und stand dann direkt vor der Ikarus.
    Wenn ich behaupten würde, dass dieser erste Anblick ernüchternd gewesen wäre, hätte ich noch arg untertrieben. Ein solcher Anblick wie dieses Schiff war mir bisher noch nicht untergekommen; und meine ganze Fantasie hätte auch nicht ausgereicht, um mir so etwas vorzustellen. Es war eigentlich unvorstellbar, dass dieses Ding überhaupt fliegen konnte.
    Der Bugsektor entsprach immerhin noch der StandardBauweise und verfügte über die erforderliche HyperraumSchnittgruppe in der Form gespreizter Finger, die in der ebenfalls standardmäßigen Baugruppe mit dem Bugkegel auslief, welche den Sensor und Kondensator beherbergte. Ab dann schienen jedoch sämtliche Prinzipien der normalen Raumschiffskonstruktion über Bord gegangen zu sein. Hinter dem Bug schwoll das Schiff abrupt zu einer großen, gut vierzig Meter durchmessenden Sphäre an, die mit den gleichen dunklen Hüllenplatten wie der Bugkegel verkleidet war. Das übliche Sortiment von Steuertriebwerken war über die Oberfläche verteilt und über mehrere Leitungen, die im engen Zwischenraum zwischen der Innen- und Außenhülle verlegt waren, mit den Haupttriebwerken im Heck des Schiffs verbunden.
    Außerdem war eine kleine, zwanzig Meter durchmessende Sphäre hinten an der großen Sphäre angeflanscht, wobei eine sattelartige Abdeckung den Zwischenraum überbrückte. Und hinter der zweiten Sphäre – wobei es den Anschein hatte, als ob er nachträglich dorthin geklatscht worden wäre – befand sich ein Triebwerkssektor mit der Anmutung einer vorsintflutlichen Dampfmaschine.
    Hier an der Backbord-Seite schmiegte sich ein Hartschalen-Raumtunnel um die kleine Sphäre; er verlief vom hinteren Bereich der großen Sphäre zum vorderen Teil des Triebwerkssektors. Etwa in der Mitte dieser Verschalung befand sich der – im Moment noch geschlossene – Eingang, wobei über den zwei oberen Ecken ein Paar Flutlichter an der Verschalung befestigt waren. Eine einziehbare Treppe erstreckte sich die zehn Meter von der rot eingefassten Luke zum Boden; am Geländer war f a s t auf Bodenhöhe eine Tastatur zur Eingabe des Zugangscodes angebracht. Der Triebwerkssektor wurde von einer Art Kufe oder Kissen gestützt, aber durch die Masse der großen Sphäre ragte der Bugkegel dennoch im

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