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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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die Tasche ließ er zurück. Das wunderte mich nicht – denn sie enthielt nichts, woraus man mir einen Strick zu drehen vermocht hatte. Ich hoffte, dass Aymi-Mastr nicht allzu enttäuscht war. »Der Punkt ist der, dass Sie kaum das Prädikat eines aufrechten, gesetzestreuen Bürgers verdienen«, sagte Aymi-Mastr und richtete die Aufmerksamkeit wieder auf mich. »Nicht, dass ich Sie in ein bestimmtes Raster pressen möchte, aber Sie sind durchaus der Typ, der Beihilfe zu einem Mord leisten könnte.«
    Das Wort fiel so unerwartet, dass ich eine Weile brauchte, um die Fassung wiederzuerlangen. Mord? »Mord?«, fragte ich langsam. »Dieser Mann hat jemanden getötet?«
    »So steht es im Bericht«, sagte Aymi-Mastr und musterte mich gründlich. »Fällt es Ihnen denn so schwer, das zu glauben?«
    »Offen gesagt, ja«, sagte ich und täuschte Verwirrung vor. Allzu schwer fiel mir dieses Täuschungsmanöver aber nicht. »Er macht auf diesem Bild doch einen so seriösen Eindruck. Was ist überhaupt geschehen? Wen hat er denn getötet?«
    »Den Leiter einer archäologischen Ausgrabung draußen in der Großen Einöde«, sagte Aymi-Mastr, legte meine Akte weg und führte wieder die Finger zusammen. »Gestern am frühen Morgen hat es dort eine starke Explosion gegeben – haben Sie denn nichts davon gehört?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Wir sind erst gestern kurz nach zwölf Uhr Ortszeit gelandet. Ich fragte zwar, wodurch die Verzögerung bedingt war, aber es hat mir niemand eine klare Antwort gegeben.«
    »Durch die Explosion wurden große Wolken aus Mineralstaub in die Atmosphäre geschleudert«, erklärte Aymi-Mastr. »Unsere Sensoren und Leitsysteme waren für über eine Stunde ausgefallen, wodurch der Verkehrsstau verursacht wurde. Wie dem auch sei, als die Ermittler dort eintrafen, fanden sie die verkohlte Leiche eines Dr. Ramond Chou. Sie war in einer der Höhlen verborgen, die die Gruppe erkundet hatte. Daraufhin wurde für alle Personen, die mit der Ausgrabung zu tun hatten, eine sofortige Einvernahme zur Befragung angeordnet.«
    Sie nahm Camerons Foto vom Schreibtisch und gab es mir wieder. »Dieser Mann ist der Einzige, der noch auf freiem Fuß ist. Andere Mitglieder der Gruppe haben ihn als den Mörder identifiziert.«
    Was auch die große Suchaktion in der Einöde gestern Abend erklärte. »Na, dann viel Glück bei der Suche nach ihm«, sagte ich und warf noch einmal einen Blick auf das Foto. »Aber wenn Sie mich fragen, ist er längst über alle Berge. Wahrscheinlich ist er im Schutz der blinden Sensoren verschwunden, die Sie erwähnten.«
    »Gut möglich«, räumte Aymi-Mastr ein. »Einem unbestätigten Bericht zufolge könnte etwas in der Trümmerwolke gestartet sein.« Sie deutete mit einem Fühlerpaar auf das Foto. »Andererseits wäre da die Aussage, dass man Sie letzte Nacht zusammen mit ihm gesehen hat. Schauen Sie noch einmal genau hin, Captain. Sind Sie sicher, dass Sie nicht wenigstens ein paar Worte mit ihm gewechselt haben?«
    Sie machte es mir so einfach. Ich hätte einfach nur sagen müssen, ja, er hätte mich für einen Auftrag angeworben, aber das sei erfolgt, bevor ich davon erfuhr, dass er ein Mörder ist. Aymi-Mastr würde mich fragen, was ich wüsste, ich würde ihr den Chip geben, den ich von Cameron bekommen hatte, sie würden ihn an der Landerampe der Ikarus hopsnehmen, und ich wäre aller Sorgen ledig.
    Und am allerbesten – ich würde mich nicht gegenüber Bruder John wegen dieser Störung seines heiligen Zeitplans rechtfertigen müssen.
    Mit einem Seufzer schüttelte ich den Kopf. »Es tut mir leid, Direktorin Aymi-Mastr«, sagte ich und legte das Foto wieder auf den Tisch. »Ich wünschte, ich könnte Ihnen helfen. Wirklich – ich hege nämlich keine Sympathien für Mörder. Aber ich habe nicht mit ihm gesprochen, und ich erinnere mich nicht einmal, dass ich ihn auf der Straße gesehen hätte. Wen auch immer Ihr anonymer Zeuge zu sehen glaubte, ich war es nicht.«
    Für eine Weile schaute sie mich nur an. Dann – mit einem Achselzucken, das zwar menschlich wirkte, bei ihr aber genauso lächerlich aussah wie die zusammengelegten Finger – nickte sie. »Na schön, Captain, wenn das Ihr letztes Wort ist.«
    »Ist es«, sagte ich und ignorierte geflissentlich den Sarkasmus ihrer letzten Bemerkung. »Darf ich jetzt gehen? Ich muss einen Zeitplan einhalten.«
    »Verstehe.« Sie stand auf und schaute mich an. »Leider werden wir eine vollständige Durchsuchung Ihres Schiffs vornehmen

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