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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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tatsächlich ein Zoo. Weil die Schiffe so dicht nebeneinander abgestellt waren, mussten die hoffnungsvollen Nachtschwärmer sich durch die ziemlich schmalen Gassen dazwischen quetschen – wobei sie sich diese Gassen mit Tankwagen, vereinzelten Dienstwagen des Zolls und der etwa einen Million kleiner zweisitziger Autos teilen mussten, die offensichtlich den Zweck hatten, den Fußgängerverkehr zu entzerren. Dabei verstärkten sie das ganze Verkehrschaos eher noch.
    Unterm Strich bedeutete das: Idealere Voraussetzungen hätte ich kaum vorfinden können. Selbst wenn die Patth und ihre knubbeligen Iykami-Verbündeten auf der Suche nach uns waren, müsste ich bei der schier unendlichen Anzahl der Leute, aus denen sie uns herausfiltern mussten, meine Mission schnell und einfach ausführen können. Ich peilte die Richtung zur nächsten E-Bahn-Linie an, die Nicabar erwähnt hatte, ging die Leiter hinunter und bahnte mir mit den Ellbogen einen Weg durch den Strom der Fußgänger.
    Eigentlich wäre es naheliegend gewesen, mir eins der Autos zu schnappen. Weil aber keins frei war, ging ich zu Fuß weiter. Was auch nicht weiter schlimm war, denn ich sah, dass die Autos immer wieder im Stau stecken blieben. Die E-Bahn-Linie war nicht allzu weit weg, und ich konnte auch ein wenig sportliche Betätigung gebrauchen. Und ich hatte Zeit, um intensiv nachzudenken.
    Aber nicht etwa darüber, wie ich Shawns Borandis beschaffen sollte. Trotz meiner etwas melodramatischen Ansage gegenüber Tera, dass ich tun würde, was ich tun musste, war das noch meine geringste Sorge. Weil Borandis für mindestens ein Dutzend Spezies, die mir über den Weg liefen, nämlich eine völlig legale Substanz war, hätte jede Apotheke auf dem Planeten das Zeug auf Lager und würde auch kaum Fragen stellen – falls überhaupt. Nein, ich wurde nach wie vor von derselben akuten Frage umgetrieben, die mich schon seit einer Weile beschäftigte: Wie man die Ikarus an den Patth vorbei zur Erde schaffte.
    Begleitet von der Frage, ob das überhaupt der Weisheit letzter Schluss wäre.
    Denn im Hinterkopf hatte ich immer noch die letzte Unterhaltung mit Ixil und seine halb im Scherz gestellte Frage, ob ich die Ikarus lieber an Bruder John verhökern würde als an Cameron. Ich hatte ihm natürlich versichert, dass ich so etwas niemals tun würde; obwohl ich mir nun längst nicht mehr so sicher war, dass das die beste Lösung für uns wäre. Zwar würde das Sternentor in den Händen der Menschen bleiben – blutige Hände, gewiss, aber immer noch menschliche Hände –, und ich würde einen kometenhaften Aufstieg hinlegen, von dem jemand in meiner Lage sonst nur zu träumen vermochte. Ich würde vielleicht sogar die Bekanntschaft des (licht-)scheuen Mr. Antoniewicz machen, womit ich mich wirklich in einer illustren Gesellschaft befinden würde.
    Cameron würde sich über einen solchen Zug natürlich nicht freuen. Tera auch nicht; und wenn Tera nicht glücklich war, wäre Nicabar wahrscheinlich auch nicht glücklich. Die zwei schienen sich nämlich nähergekommen zu sein, seit sie mich auf der Brücke mit meinen zwielichtigen Geschäftsverbindungen konfrontiert hatten. Allerdings rangierte das (Un-)Glück anderer Leute derzeit nicht besonders weit oben auf meiner Prioritätenliste. Wir hatten gerade einmal ein Fünftel der Entfernung zwischen Meima und der Erde bewältigt, und wir hatten jetzt schon mehr Zwischenfälle zu verzeichnen, als sie für die ganze Reise gereicht hätten. Die anderen, die sich noch immer im Glauben befanden, dass die Ikarus ein superschneller exotischer Stardrive war, setzten zweifellos noch ihre Hoffnung darauf, sich dem Zugriff der Patth zu entziehen; Ixil und ich wussten aber, dass diese Hoffnung trügerisch war.
    In fast jeder Hinsicht, die ich mir vorzustellen vermochte, ergab die Idee einen Sinn. Und Camerons und Teras Zorn würde sicherlich irgendwann verrauchen. Dennoch sagte ich mir, dass die Zeit nicht reif war für eine solche Entscheidung. Noch nicht. Vielleicht, sobald wir Palmary wieder verlassen hatten.
    Die E-Bahn-Linie war, trotz der offensichtlich schnellen Einrichtung, immer noch bequemer und technisch anspruchsvoller als die Transportmittel, die ich auf vielen vermeintlich höher entwickelten Welten benutzt hatte. Als ich die Haltestelle erreichte, warteten bereits zwei E-Bahnen, deren Ziel die Innenstadt von Drobney beziehungsweise von k’Barch war. Ich nahm die nach k’Barch – ich nahm an, dass ein Ort mit einem

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