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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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je im Leben gehört hatte. Ein leiser Laut, kaum hörbar, und gewiss nicht melodisch. Aber dennoch ein Laut, von dem ich noch vor ein paar Minuten geschworen hätte, dass ich ihn nie wieder hören würde.
    Das leise Niesen eines Kalixiri-Frettchens.
    Es hätte mich gewundert, wenn es überhaupt jemand bemerkt hätte. Jedenfalls zeigten sie keine entsprechende Reaktion. Nicabar sprach mit leiser, aber eindringlicher Stimme mit Nask – sie schmiedeten wahrscheinlich schon Pläne für die Kaperung der Ikarus –, und alle Iykams in meinem Blickfeld sahen mich noch immer mit diesem unfreundlichen Ausdruck an, den schon ihre Kameraden im Hinterzimmer aufgesetzt hatten, kurz bevor ich ihnen mit dem Stuhl einen frischen Scheitel gezogen hatte. Langsam, wobei ich den Anschein erweckte, als ob ich sie der Reihe nach musterte, drehte ich den Kopf gerade weit genug, um einen Blick auf den unteren Belüftungsschacht des Raums zu werfen.
    Und da war er, kaum sichtbar im Schatten hinter dem Gitterrost der Öffnung: Pix oder Pax – ich wusste nicht, wer von beiden es war – hatte den Kopf zur Seite gedreht, als ob er sich kämmte oder an einer juckenden Körperstelle knabberte. Ich ging genauso gemächlich zum Schreibtisch zurück, um zu vermeiden, dass mein Interesse an diesem Teil des Raums Verdacht erregte.
    Nicabar, der noch immer mit Nask sprach, sah mich von der Seite an. Ich blinzelte ihm unmerklich zu, was er mit einem genauso unmerklichen Nicken quittierte. Dann schien er zu bemerken, dass sein Ausweis noch immer auf dem Schreibtisch lag, nahm ihn und steckte ihn wieder in die Tasche. Allerdings nicht seinen Ausweis, sondern die Kennkarte, die ich dem Patth-Agenten auf Dorscinds Welt abgenommen hatte, nachdem mein alter Freund James Fulbright die Belohnung hatte kassieren wollen. Mit der ursprünglichen Einschätzung von Thompson als Oberbuchhalter der Patth hatte ich ganz schön danebengelegen.
    »Sie fragen sich sicher, was wir geplant haben«, riss Nicabar mich aus meinen Überlegungen.
    »O nein, sagen Sie’s mir nicht«, bat ich und legte exakt die gleiche Bitterkeit in die Stimme, die ich noch vor zwei Minuten wirklich verspürt hatte. »Ich liebe Überraschungen.«
    »Ich würde an Ihrer Stelle nicht so locker-flockig daherkommen«, tadelte Nicabar mich. »Es liegt nämlich nur an Ihnen, ob der Rest der Besatzung der Ikarus überlebt oder einen unnötigen Tod stirbt. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass … Was zum Teufel ?« Er sprang vom Schreibtisch zur Wand; und in diesem Moment jaulte Nask auch auf.
    Aus gutem Grund! Aus den Belüftungsschächten – sowohl oben wie unten – quoll plötzlich dichter gelblicher Rauch. »Es brennt!«, keuchte Enig.
    »Ihr drei verschwindet von hier!«, blaffte Nicabar. Er hatte inzwischen den unteren Schacht erreicht und bückte sich, wobei Kopf und Oberkörper vom Qualm umwabert wurden. »Ihr da – Verteidiger – sperrt den oberen Schacht ab!«
    Zwei der fünf Iykams sprangen bereits an der Wand hoch und versuchten den Hebel des Schiebers für den oberen Schacht zu erreichen. Aus Nicabars Richtung, vom unteren Schacht, ertönte ein Kreischen von zerreißendem Metall, bei dem einem sich schier die Zehennägel aufrollten; und dann ragte er plötzlich wieder aufrecht aus der Rauchwolke, die sich auch schon wieder aufzulösen schien.
    Und in der Hand hatte er die halbautomatische 3-mm-Kochran-Uzi von Fulbright.
    Mit den ersten zwei Schüssen streckte er zwei Iykams nieder, die mich noch bewachten. Dem dritten Wächter wäre es fast gelungen, seine Waffe zu ziehen und in Anschlag zu bringen, aber er ging dieser allerletzten Chance verlustig, als ich mich wegduckte und ihm einen Tritt gegen den Waffenarm versetzte. Während Nicabar systematisch den Rest der Wächter erledigte, wirbelte ich wieder herum und stürzte mich mit dem Stuhl auf dem Rücken über den Schreibtisch auf Nask.
    Der Patth warf seinen Stuhl um, als er mich kommen sah, und versuchte hektisch etwas aus der Schublade zu holen, die er geöffnet hatte, als er mir auswich. Weil der Schreibtisch aber höher war als der Tisch im Hinterzimmer und die Monitore am Rand noch eine Barriere bildeten, reichte mein Schwung nur aus, um mich über den halben Tisch hinwegzukatapultieren. Nask, der nun feststellte, dass sein reflexartiges Ausweichmanöver unnötig gewesen war, stoppte die Rückwärtsbewegung und hechtete aus dem Stuhl zur offenen Schublade.
    »Mach das nicht«, ertönte eine vertraute Stimme aus der

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