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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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Türöffnung.
    Nask erstarrte, riss den Kopf herum und schaute in diese Richtung – die Hand hatte er noch immer zur Schublade ausgestreckt. Ich sah ebenfalls dorthin und versuchte den neuerlichen roten Schleier zu ignorieren, der mir wegen der plötzlichen Anstrengung wieder vor den Augen hing. Ixil stand in der Türöffnung: Die Plasmawaffe hatte er auf Nask gerichtet, und mit den breiten Schultern und dem felsenfesten Stand blockierte er den Fluchtweg für die zwei Patth-Piloten, die in Schockstarre vor ihm standen.
    »Verstehe«, sagte Nask. Ich drehte mich um und sah, dass er wieder aufgestanden war. Die Hand baumelte leer an seiner Seite.
    »Das ist ja ein richtiges Klassentreffen hier«, sagte ich. Meine Stimme klang weit entfernt in meinen Ohren, denn der Schmiedehammer hatte die Mittagspause anscheinend beendet und hämmerte wieder auf meinen Hinterkopf ein. »Ich hoffe, dass jemand daran gedacht hat, ein paar Schmerzmittel mitzubringen.«
    »Noch etwas Besseres«, versicherte Ixil mir, bedeutete Brosh und Enig mit einer Geste, dass sie wieder zu Nask gehen sollten, und schloss die Tür hinter sich. »Wir haben Everett mitgebracht. Er wartet draußen.«
    »Everett?«, echote ich. »Ich hatte ihm doch gesagt, dass er bei Shawn bleiben soll.«
    »Tera und Chort sind bei Shawn«, teilte Nicabar mir mit. Er stand jetzt an meiner Seite und untersuchte die Handschellen. »Wir waren der Ansicht, dass Sie dringender medizinische Hilfe brauchten als er.«
    »Zwar nicht dringender als er, aber ich könnte trotzdem welche gebrauchen«, gestand ich und schaute mit einem Nicken auf einen der Wächter, die tot auf dem Boden lagen. »Der da. Er hat Schlüssel in der Gürteltasche. Wie habt ihr mich überhaupt gefunden?«
    »Wir hatten Sie eigentlich nie aus dem Blick verloren«, sagte Nicabar, ließ sich auf ein Knie herab und durchwühlte den Beutel. »Tera wollte nämlich wissen, wohin Sie auf Ihrem Spaziergang überall gingen.«
    Ich sah zu Nask hinüber, der stocksteif dastand und uns finster ansah. »Reden Sie nur weiter«, forderte ich Nicabar auf. »Sie hatten die Apotheken tatsächlich observiert. Wie er schon sagte, sie setzen die Teile zusammen.«
    »Und wir haben auch schon die meisten«, sagte Nask ruhig. »Früher oder später werden wir Sie erwischen.«
    Er straffte sich. »Und wenn wir Sie erwischen, werden Sie sich noch wünschen, dass Sie hier und jetzt verhandelt hätten. Und wie Sie es sich wünschen werden.«
    »Ich bin bereit, dagegen zu wetten«, sagte ich. Aber das war nur so dahergesagt und auch noch zu neunzig Prozent Aufschneiderei. Zumindest auf absehbare Zeit würden die Patth die besseren Karten haben. »Wie war das – als ich weg war, hatte sie sich bei Ihnen gemeldet und Ihnen gesagt, dass Sie mich verfolgen sollten?«, fragte ich, wieder an Nicabar gewandt.
    »Eigentlich hatten wir das von vornherein so geplant«, sagte Nicabar. Er fand die Schlüssel und machte sich an den Handschellen zu schaffen. »Nachdem die Iykams Sie erwischt hatten, bin ich Ihrer Gruppe hierher gefolgt und habe dann Ixil angerufen. Er brachte die Chemikalien mit, die ich brauchte, und während ich die Rauchbomben und Zeitzünder zusammenbastelte, hat er seine Frettchen als Aufklärer reingeschickt. Als sie zurückkamen, legten wir ihnen ein Geschirr an, um die Bomben und die Waffe hineinzuschmuggeln.«
    Der letzte Handschellenring öffnete sich. »Da habt ihr mich wohl als Lockvogel vorgeschickt«, sagte ich und massierte mir die Handgelenke. Dann war das Frettchen also damit beschäftigt gewesen, als ich es in der Öffnung gesehen hatte: Es hatte das Geschirr durchgebissen, damit es nicht direkt auf der Rauchbombe saß, wenn sie hochging. »Wie genau lautet der weitere Plan?«
    Nicabar musterte die drei Patth. »Wir ketten unsere Freunde aneinander und verschwinden dann von hier.«
    »Guter Plan«, sagte ich. »Es gibt da nur ein Problem. Ihr Schiff, die Considerata. Sie muss ziemlich groß sein – sonst hätte Nask wohl nicht gesagt, dass sie die Ikarus transportieren könnte. Wenn sie sich befreien, bevor wir den Planeten verlassen haben, kommen sie vielleicht noch auf die Idee, uns abzufangen.«
    »Da ist was dran«, räumte Nicabar ein. »Gut … wenn Sie wollen, kümmere ich mich darum.«
    »Ich warne Sie«, sagte Nask. Plötzlich war seine Stimme kein bisschen mehr schmalzig. Aus ihr sprach nur noch eine massive Drohung. »Der Mord an einem Bürger der Patthaaunutth ist mit den schwersten nur vorstellbaren

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