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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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studierte er den Ausweis, während der Rest von uns schweigend dasaß oder stand. Nicabar ließ den Blick durch den Raum schweifen, wobei er die Iykams der Reihe nach kurz taxierte und mir einen ebenso kurzen wie ausdruckslosen Blick zuwarf. Dann wandte er sich wieder an Nask.
    Schließlich – beinahe widerwillig, so kam es mir vor -schloss der Patth das Etui und legte es vor sich auf den Tisch. »Zufrieden?«, fragte Nicabar.
    »Einigermaßen zufrieden, Disponent«, sagte Nask mit fast mürrischer Stimme.
    »Gut«, sagte Nicabar und streckte die Hand aus. »Dann kannst du mir auch einen Gefallen tun. Brosh sagte mir, du wärst der Botschafter auf Palmary. Gehört dieser Trakt hier auch zur Botschaft? Wenn ja, hätte ich gern einen Beleg dafür.«
    »Natürlich ist das hier nicht die Botschaft«, sagte Nask steif, griff unter die Robe und zog sein eigenes ID-Etui heraus. »Ich habe diesen Ort eigens aus dem Grund ausgewählt, weil ich nicht wollte, dass die Begegnung auf offiziellem Patthaaunutth-Territorium stattfindet.«
    »Wo sind wir also genau?«, fragte ich.
    Nask schaute mich flüchtig an, antwortete aber nicht. Nicabar, der gerade Nasks Ausweis kontrollierte, würdigte mich nicht einmal eines Blickes. Ich drehte mich zu den Iykams um, aber von ihnen schien auch keiner an einem Gespräch mit mir interessiert. Nach einem Moment schloss Nicabar Nasks Ausweis und ließ ihn neben seinem auf den Schreibtisch fallen. »In Ordnung«, sagte er. »Irgendwelche Fortschritte bisher?«
    »Wir haben ihn«, sagte Nask und deutete auf mich. »Das ist schon mal ein Anfang.« Er räusperte sich. »Sie werden mir verzeihen, dass ich von Ihrer unerwarteten Ankunft überrascht bin, Disponent. Ich bin nämlich nicht über Ihre Anwesenheit auf Palmary informiert worden.«
    »Du wirst noch überraschter sein, wenn ich dir den Namen des Schiffs nenne, mit dem ich eingetroffen bin«, sagte Nicabar trocken. »Ein kleiner unabhängiger Frachter mit dem Namen Ikarus.«
    Es war, als ob alle drei Patth gleichzeitig dieselbe Hochspannungsleitung berührt hätten. »Was?«, entfuhr es Enig. Es glich aber eher einem Keuchen als einem ordentlich artikulierten Wort. »Die Ikarus?«
    »Ihr lest nicht mal die Hotmails eurer eigenen Regierung?«, echauffierte sich Nicabar. »Eigentlich sollte die ganze Botschaft mit meinem Bild tapeziert sein, auf dem ich als ein Besatzungsmitglied der Ikarus zu sehen bin.«
    »Es hat keine solchen Bilder gegeben«, sagte Nask. »Wir haben gerade erst damit begonnen, mit der Durchsicht der verschiedenen Berichte ein Profil der Besatzung der Ikarus zu erstellen, aber es gibt bisher weder Bilder noch Zeichnungen.«
    Nicabar grunzte. »Schlampig.«
    »Wir versuchen aus dem, was wir haben, das Beste zu machen«, rechtfertigte Nask sich. Sein Ton war noch immer ruhig, aber er zeigte schon erste Anzeichen von Stress. »Es war reines Glück, dass einer von Enigs Verteidigern McKell entdeckte, als er zu dieser Apotheke ging, und ihn trotz der Verkleidung erkannt hat.«
    »Enigs Verteidiger?«, wiederholte Nicabar und wandte sich Enig zu.
    »Ja«, sagte Nask. »Enig und Brosh sind Pilot und Kopilot des Frachters Considerata.«
    »Zivilisten?«, sagte Nicabar mit zornig funkelnden Augen. »Du hast Zivilisten in diese Sache verwickelt?«
    »Ich hatte doch keine Wahl«, erwiderte Nask genauso schroff. »Ich konnte aus dem gleichen Grund nicht auf mein Personal zurückgreifen, aus dem ich McKell nicht in die Botschaft gebracht habe. Zumal Brosh und Enig auch keine Zivilisten mehr sind. Ihr Schiff ist zurzeit zufällig das einzige Patthaaunutth-Schiff auf dem Planeten, und sobald wir die Ikarus haben, werden wir jemanden brauchen, der sie zurück nach Aautth fliegen kann. Ich habe deshalb beide offiziell dienstverpflichtet.«
    »Ich verstehe«, sagte Nicabar und schaute mich flüchtig an. »Du weißt also, wo das Schiff jetzt ist?«
    »Noch nicht«, musste Nask zugeben. »Ich hatte gerade mit den Verhandlungen begonnen, als Sie ankamen.« Er bedachte mich mit einem eher angewiderten Blick. »Die Sache hat sich jetzt aber erledigt, nehme ich an.«
    »Nicht ganz«, sagte Nicabar. »Der Rest der Besatzung weiß, dass er vermisst wird. Sie haben Alarmbereitschaft hergestellt. Wir müssen aufpassen, oder wir riskieren die Beschädigung des Artefakts.«
    »Das wäre doch wirklich schade, nicht?«, murmelte ich.
    Nicabar betrachtete mich wie einen platt getretenen Kaugummi unter dem Schuh. »Und was sind das für welche?«, fragte er

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