Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus
Bordbeleuchtung getaucht. »Daran hatte ich gar nicht gedacht. Liegt wohl daran, dass ich die Beleuchtung im Hafen auch immer eingeschaltet lasse.«
»Wollen Sie nochmal zurückgehen und sie abschalten?«, fragte Everett.
»Natürlich. Es sei denn, wir wollen jeden auf uns aufmerksam machen, der zufällig hier vorbeikommt«, sagte ich, öffnete die Tür und half ihm, über die Schwelle zu hinken. Bei den delikaten Düften, die mir aus der Küche in die Nase stiegen, knurrte mir der Magen. »Gehen Sie nur weiter – das Esszimmer ist zur Linken, um diese Ecke und durch eine Art rechteckigen Bogengang. Ich bin in einer Minute wieder zurück.«
»Sie sollten für den Rückweg lieber eine Taschenlampe mitnehmen«, sagte er, als ich über die Veranda ging. »Der Boden ist stellenweise ziemlich uneben.«
»Werde ich«, rief ich über die Schulter zurück. »Vorausgesetzt, ich kann mich noch daran erinnern, wo wir sie deponiert haben. Sorgen Sie dafür, dass Chort mir etwas von dem Essen aufhebt, was auch immer für ein Mampf es ist?«
»Sicher«, rief er. »Na ja, wahrscheinlich.«
Mit den Lichtem der Veranda hinter mir und der Bordbeleuchtung vor mir hatte ich diesmal kein Problem, das Gelände zu überqueren. Ich kletterte die Leiter hinauf und schaltete die Bordbeleuchtung aus. Dann ging ich in die Hauptsphäre.
Obwohl ich Everett etwas anderes erzählt hatte, wusste ich genau, wo die Taschenlampen waren, und es war nur eine Sache von zehn Sekunden, eine aus dem Ausrüstungsstapel der Maschinenwerkstatt hervorzuholen. Aber wo ich endlich allein im Schiff war, musste ich mich um dringende Dinge kümmern, und mit der Erklärung, irgendwo eine Taschenlampe aufzutreiben, verschaffte ich mir die Zeit, die ich brauchte.
Zuerst befasste ich mich mit den Steuer- und Navigationssystemen. Da ich mit ihnen vertraut war, wäre die Sache wahrscheinlich in zwei Minuten erledigt. Teras Computer stand als Nächstes auf meiner Liste – auch eine relativ schnelle und einfache Angelegenheit bei der vielen Zeit, die ich dem Gerät zuletzt gewidmet hatte. Danach – wobei ich darauf achtete, in der Deckung der Verschalung zu bleiben, als ich an der offenen Luke vorbeihuschte – ging ich wieder in den Triebwerkssektor.
Selbst bei voller Beleuchtung war das Wirrwarr aus Kabeln und Leitungsrohren schier undurchdringlich. Aber nur mit einer Taschenlampe ausgerüstet – die noch dazu heruntergedreht war –, war es ausgesprochen gefährlich. Dennoch schlug ich mich zur Kontrollstation durch, ohne mich selbst zu erdrosseln, und nach fünf Minuten war ich auch schon fertig.
Der verborgene Zugang zur inneren Sphäre war weit geöffnet – genauso, wie ich Ixil gesagt hatte, dass er ihn zurücklassen sollte. Ich leuchtete kurz mit der Lampe hinein, aber es war nichts dort zu sehen außer dem üblichen Gewirr elektrischer Leitungen. Ich schlang ein Kabelrohr ein paarmal um die an Scharnieren befestigte Unterbrecherplatte, um zu verhindern, dass sie von selbst zufiel; und dann verließ ich den Triebwerkssektor wieder, wobei ich mich auch hier vergewisserte, dass die Tür zur Verschalung offen war.
Mit ausgeschalteter Taschenlampe schlüpfte ich durch die Luke nach draußen und stieg die Leiter hinunter. Everett oder jemand anders sah vielleicht in diese Richtung, und ich musste noch eine letzte Aufgabe erledigen, um mir das Abendessen zu verdienen. Vorsichtig umrundete ich das Heck des Schiffs und ging zur Steuerbordseite des Schiffs.
Weil die Äste der hoch aufragenden Bäume das Sternenlicht ausblendeten, war diese Seite des Schiffs noch dunkler als die Backbordseite. Trotzdem war es nicht schwierig, die parallelen Verschlussnuten ausfindig zu machen, die ich bei der ersten Inspektion des Schiffs auf Meima entdeckt hatte und in denen – wie ich später dann erfahren hatte -Cameron an jenem Morgen eine zusammenklappbare Leiter eingehängt hatte, um heimlich ins Schiff einzusteigen. Ich steckte den kleinen Finger in die Rillen, folgte vorsichtig ihrem Verlauf und fand dann in einer Nut die Führungsmarke, die ich zusammengefaltet und dort hineingedrückt hatte.
Das zusammengefaltete Kunststoffblättchen war aber nicht mehr auf halber Höhe der Öffnung verkeilt, wie ich es dort zurückgelassen hatte. Stattdessen war es nun ganz auf den Boden der Nut gedrückt worden. Eine schnelle Überprüfung der anderen Nut zeigte, dass die andere Hälfte der Marke ebenfalls auf den Boden gedrückt worden war.
Ich tastete mich an der Seite des
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