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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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sagte ich mit fester Stimme und hoffte, dass es bei ihm auch so ankam. Falls er jemals von meiner Verbindung mit Bruder John erfuhr, hätte ich meine liebe Not, ihm dafür eine Erklärung zu liefern. »Aber ich glaube nicht, dass Sie sich deshalb irgendwelche Sorgen machen müssen. Borodin sagte mir, die Fracht sei durch den Zoll auf Gamm gegangen, und man sollte eigentlich annehmen, dass der gründlich arbeitet.«
    »Das hat Borodin mir auch gesagt«, sagte Nicabar grimmig. »Nur dass Borodin nicht hier ist, nicht wahr?«
    »Nein, ist er nicht«, räumte ich ein. »Und um Ihrer Frage zuvorzukommen: Ich weiß nicht, wieso.«
    »Ich hatte auch nicht angenommen, dass Sie das wüssten.« Er betrachtete mich nachdenklich. »Sollten Sie es aber doch noch herausfinden, werden Sie es mir doch bestimmt sagen.«
    »Natürlich«, sagte ich, als ob das selbstverständlich sei, und stand auf. »Ich muss wieder auf die Brücke. Wir sehen uns später.«
    Ich bahnte mir meinen Weg zurück durch das Kabeldickicht, wobei ich mir wirklich eine Machete wünschte, und schlüpfte geduckt durch die hintere Luftschleuse unter die Verschalung. Nicabar war clever, keine Frage. Vielleicht auch ein wenig zu clever. Dass er keine besondere Reaktion auf meine Entführungsgeschichte gezeigt hatte, war vielleicht darauf zurückzuführen, dass er sie bereits kannte.
    Falls das zutraf, warf das wiederum die Frage auf, weshalb er nichts unternommen hatte, um die Ikarus am Verlassen von Xathru zu hindern. Es sei denn, die Knubbel-Brüder hätten den Frachtdiebstahl nur als »Nebenerwerb« betrieben und zudem auf eigene Rechnung gearbeitet.
    Aber diese Variante überzeugte mich dann doch nicht. Sie hatten gewusst, wie ich aussehe, sie hatten meinen Namen gekannt, und sie hatten auch gewusst, dass ich von Meima gekommen war. Und so sicher, wie es in der Hölle niemals friert, hatten sie diese Korona-Waffen auch nicht im nächstbesten Waffengeschäft erstanden.
    Ich hatte die Verschalung zur Hälfte durchquert und wälzte noch immer all diese Fragen, als ich einen dumpfen metallischen Schlag hörte.
    Wie angewurzelt blieb ich stehen und lauschte angestrengt. Mein erster Gedanke war, dass wir uns schon wieder eine Druckfalte oder einen Riss zugezogen hatten; aber das Geräusch hatte sich damals ganz anders angehört. Diesmal klang es so, als ob zwei Metallstücke mit einem hohlen Geräusch gegeneinanderschlugen.
    Und soweit ich das zu sagen vermochte, war dieses Geräusch irgendwo direkt vor mir ertönt.
    Ich riss mich vom Deck los und lief schnell weiter, huschte durch die vordere Luftschleuse in die Hauptsphäre. Alle meine Sinne waren in Erwartung von Ärger angespannt. Im Korridor war niemand zu sehen, und mit Ausnahme der kombinierten Tagesraum-Kombüse drei Räume weiter waren alle Türen geschlossen. Ich hielt wieder inne und lauschte angestrengt, aber es war nichts zu hören außer dem normalen Hintergrundsummen des Schiffsbetriebs.
    Die erste Tür zur Rechten führte in den Computerraum. Ich ging darauf zu, betätigte mit der linken Hand die Öffnungsplatte und bereitete mich darauf vor, mit der rechten notfalls die Plasmawaffe zu ziehen. Die Tür glitt auf …
    Tera saß am Computer und presste eine Hand gegen die Schläfe. »Was?«, fragte sie schroff und funkelte mich an.
    »Ich wollte nur mal nach Ihnen sehen«, sagte ich und ließ den Blick durch den Raum schweifen. Es war sonst niemand da, und es schien auch sonst alles seine Ordnung zu haben. »Ich dachte, ich hätte ein Geräusch gehört.«
    »Das war mein Kopf, der gegen das Schott geknallt ist«, knurrte sie. »Ich hatte eine Speicherkarte fallen lassen und bin dann mit dem Kopf gegen die Wand geschlagen, als ich mich bückte, um sie aufzuheben. Sind Sie nun zufrieden?«
    »Natürlich«, sagte ich hastig, zog mich schnell zurück, und die zufahrende Tür blendete ihr grimmiges Gesicht aus. Wenn ich meinen ebenso spektakulären wie unnötigen Hechtsprung in diesem Hotelzimmer in Meima mitzählte, war das nun schon das zweite Mal, dass ich überreagiert und mich zum Narren gemacht hatte.
    Der Unterschied war, dass Ixil dieses Verhalten von mir bereits gewohnt war, Tera aber nicht. Mein Gesicht glühte förmlich, als ich mit finsterem Blick meinen Weg fortsetzte.
    Ixil saß angeschnallt auf einem Sitz, als ich die Brücke betrat, und Pix und Pax schnüffelten wie typische Nagetiere neugierig am Fuß der diversen Konsolen, an denen sie vorbeistrichen. »Was hat sich bei Nicabar ergeben?«,

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