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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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Triebwerkszertifizierung erworben haben, wie lange Sie schon fliegen, weshalb Sie sich auf Meima aufgehalten haben und wie Sie für diesen Flug angeheuert wurden.«
    »Den Umgang mit Triebwerken habe ich bei der Armee gelernt«, sagte er. »Bei den Erdwacht- Marines, wobei ich hauptsächlich in den Siedlungen im Kappa-Vega-Sektor stationiert war. Ich war zehn Jahre beim Militär, und die darauf folgenden sechs Jahre habe ich mein Glück in der Privatwirtschaft versucht.«
    »War aber ein ungünstiger Zeitpunkt«, sagte ich. »Wenn man nämlich bedenkt, dass die Patth zu dieser Zeit schon den Löwenanteil des Transportgewerbes in der Spirale an sich gerissen hatten.«
    »Es war natürlich ein Wagnis, aber ich hatte damals genug vom Leben in der Armee und glaubte, ich könnte mich auch im Zivilleben behaupten. Im Grunde hat es ja auch funktioniert.« Er zuckte die Achseln. »Was die Ikarus betrifft – es war fast ein fliegender Wechsel von meinem letzten Schiff zu diesem hier.«
    »Wirklich?«
    »Ja.« Seine Gesichtszüge verhärteten sich. »Ich hatte herausgefunden, dass mein Frachter quasi unter falscher Flagge für die Patth flog.«
    Ich runzelte die Stirn. »Das ist das Erste, was ich höre.«
    »Ist die neueste Masche der Patth, um die örtlichen Schutzbestimmungen zu umgehen«, sagte er. »Auf manchen dieser Welten müssen nämlich zwanzig bis vierzig Prozent der Frachttonnage von ortsansässigen Spediteuren befördert werden. Also chartern die Patth unter falschem Namen ein Schiff, stopfen es mit Fracht voll und schicken es auf die Reise. Dadurch wird die Statistik verfälscht, die Patth machen den Reibach, und es bedeutet einen Auftragsverlust für die Leute, die von diesen Bestimmungen eigentlich geschützt werden sollen.« Er zuckte die Achseln. »Ein typischer Patth-Schachzug.«
    »Ich vermute, es war keine einvernehmliche Kündigung?«
    Plötzlich grinste er. »Ich weiß nicht, ob ›nicht einvernehmlich‹ die richtige Bezeichnung dafür ist, aber ich habe verdammt nochmal einen solchen Terz veranstaltet, dass jeder in der Taverne es gehört hat. Borodin stand gerade an der Bar und hat sich mit jemandem unterhalten, und als ich dann erbost hinausgegangen bin, ist er mir gefolgt und hat mir diesen Job angeboten.«
    Er schaute sich um. »Obwohl – wenn ich gewusst hätte, worauf ich mich da eingelassen habe, hätte ich mich vielleicht etwas intensiver nach einer anderen Tätigkeit umgeschaut.«
    Dann sah er mich an. Sein Blick war plötzlich fest. »Jetzt bin ich aber mal mit dem Fragestellen an der Reihe. Tragen Sie immer eine Waffe an Bord Ihres eigenen Schiffs?«
    Ich hob eine Augenbraue. »Ich bin beeindruckt. Ich war mir gar nicht bewusst, dass das offensichtlich ist.«
    »Zehn Jahre bei der Erdwacht«, erinnerte er mich. »Bekomme ich auch eine Antwort?«
    »Sicher«, sagte ich. »Zu Punkt eins: Es ist eigentlich gar nicht mein Schiff. Zu Punkt zwei: Ich bin im Hafen von zwei Aliens entführt worden, die unsere Fracht wollten.«
    »Interessant«, murmelte er. »Und Sie verdächtigen jemanden an Bord der Komplizenschaft mit ihnen?«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, weshalb jemand so etwas tun sollte«, sagte ich. Diese Aussage entsprach voll und ganz der Wahrheit, auch wenn seine Frage damit eigentlich nicht beantwortet war.
    »Nein, natürlich nicht«, sagte er in einem Ton, in dem mitschwang, dass er die Worte gehört hatte, die ich gesagt hatte – und die ich nicht gesagt hatte –, und dass er sich später noch einen Reim darauf machen wollte. »Ich schließe also daraus, dass Sie mit diesem Besuch herausfinden wollen, ob ich auf Ihrer Seite stehe, falls und wenn der Zirkus losgeht?«
    Das musste ich ihm lassen, der Mann war schnell von Begriff. »Sehr gut«, sagte ich erfreut. »Ich nehme hiermit alle unfreundlichen Gedanken zurück, die ich im Lauf der Jahre gegen die Erdwacht- Marines gehegt habe. Zumindest die meisten.«
    »Danke«, sagte Nicabar trocken. »Die Antwort lautet ›Ja‹. Ich habe selbst schon mit Piraten und Entführern zu tun gehabt, und ich mag sie nicht sonderlich. Sie können bei ihrer Abwehr auf meine Hilfe zählen. Aber.«
    Er zeigte mit einem Finger auf meine Brust. »Sie können nur unter der Bedingung mit meiner Unterstützung und Anwesenheit rechnen, dass die Fracht absolut legal ist. Sollte ich herausfinden, dass wir Drogen oder Waffen schmuggeln oder dass wir etwa unter falscher Flagge für die Patth fliegen, bin ich am nächsten Hafen draußen. Klar?«
    »Klar«,

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