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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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nämlich als exklusives Spielerparadies geplant, aber dieses Konzept war nicht aufgegangen. Schon bald hatte der Abschwung eingesetzt, und das große Geld und die zahlungskräftigen Zocker waren genauso schnell wieder verschwunden, wie sie gekommen waren.
    Dass der Ort nicht ganz von der Landkarte verschwunden war, war nur der allmählichen und von Widerständen begleiteten Wandlung in die Art von Ort zu verdanken, wo bei fragwürdigen Dokumenten und Fracht unklarer Herkunft beide Augen zugedrückt wurden. Seit die Patth das Transportgewerbe beherrschten, hatten andere Spediteure sich zunehmend in die Grauzone der Branche geflüchtet.
    Infolgedessen hatte der Hafen von Dorscinds Welt Hochkonjunktur.
    Es existierten natürlich keine Aufzeichnungen darüber, dass ein Frachter namens Krumme Banane einen Flugplan bei Dorscinds Welt eingereicht hätte. Doch ich hatte schon damit gerechnet, dass solche unbeachtlichen Details hier nicht einmal für eine gerunzelte Augenbraue gut waren. Die übliche Liegegebühr und ein paar von Camerons Hundert-commark-Scheinen als Bakschisch, und wir hatten unsere Landemulde. Ich bezahlte den Hafenbeamten, der zum Kassieren die Rampe heraufkam, traf die Arrangements für die Betankung und bestellte Proviantnachschub sowie ein paar Gebinde von Chorts Hüllenreparatur-Wunderkleber.
    Und dann wurde es Zeit, dass ich den zweifelhaften Charme der Hafenstadt genoss. Die restliche Besatzung der Ikarus sollte im Schiff zurückbleiben.
    Nur dass die restliche Besatzung damit nicht einverstanden war. Absolut nicht. »Das ist doch Wahnsinn«, knurrte Shawn, als ich den anderen am vorderen Druckschott der Verschalung gegenüberstand – ein Vorgang, der in psychologischer Hinsicht dadurch kompliziert wurde, dass sie wegen der nach oben geneigten Decks der Ikarus alle über mir standen. »Ich bin schon an einem Dutzend Orte wie diesem gewesen – er ist auch nicht gefährlicher als die Bronx, solange man sich in Acht nimmt.«
    »Wäre trotzdem schön, mal wieder an die frische Luft zu kommen«, meldete Everett sich zu Wort. »Unter dem medizinischen Aspekt macht die recycelte Luft einen Menschen nach einer Weile ziemlich fertig. Zumal wir auch körperliche Betätigung gebrauchen könnten.«
    »Sie könnten bei dieser körperlichen Betätigung aber auch draufgehen«, sagte ich unverblümt und verkniff mir die naheliegende Bemerkung, dass angesichts seiner Leibesfülle Bewegung und Sport sowieso nicht die höchste Priorität bei ihm hätten. »Oder hat jemand vielleicht nicht zugehört, als ich davon berichtete, was mir auf Xathru zugestoßen ist?«
    »Wir haben es alle gehört, McKell«, sagte Tera. »Aus meiner Sicht würde das eher dafür sprechen, dass Sie sich bedeckt halten und nicht wir.«
    »Glauben Sie mir, ich würde das liebend gern tun«, sagte ich. Das entsprach hundertprozentig der Wahrheit. Ich hatte wirklich keine Lust, mit weiteren Mitgliedern des Knubbel-Klans und ihren Korona-Waffen konfrontiert zu werden. Jedoch war die Wahrscheinlichkeit, dass sie mir bis hierher zu folgen vermocht hätten, verschwindend gering -es sei denn, sie hätten meinen Flugplan gehabt. »Leider habe ich hier etwas zu erledigen. Etwas, das ich persönlich erledigen muss.«
    Das entsprach schon nicht mehr hundertprozentig der Wahrheit. Ixil hätte den lang überfälligen Anruf an Onkel Arthur nämlich genauso gut tätigen können wie ich. Aber Ixil hatte mir unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass er damit nichts zu tun haben wollte; zumal ich ihn und die Frettchen auch als Aufpasser für die Ikarus brauchte. »Aber darauf kommt es auch gar nicht an«, fuhr ich fort. »Es kommt nur darauf an, dass ich in meiner Eigenschaft als Pilot zugleich der Kapitän bin. Also sage ich, ihr bleibt hier.«
    »Jetzt lassen Sie also den Vorgesetzten raushängen, was?«, knurrte Shawn. Seine Gesichtsmuskeln arbeiteten, und er funkelte mich zornig an. Wie bei unserer ersten Begegnung hatte Shawns zivilisierte Fassade wieder einen großen Riss bekommen und enthüllte den vorlauten jungen Flegel, der sich dahinter verbarg. »Sie kleiner Möchtegern- Diktator – das macht Ihnen richtig Spaß, was? Das können Sie aber vergessen – ich werde doch nicht hier sitzen und die Wände anstarren, während Sie sich draußen einen schönen Tag machen. Die anderen werden das auch nicht akzeptieren.«
    »Das reicht jetzt, Shawn«, sagte Nicabar leise. Leise, aber mit dem ganzen Gewicht der vielen Jahre als ein Erd wacht-Marine in der

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