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Zander, Judith

Zander, Judith

Titel: Zander, Judith Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: die wir heute saagten Dinnge
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auch schon gemacht, drei Körbe voll Appel
in seinen Elefantenschuh geladen, passt er selber kaum rein. Ich sag, »wo
willst du denn mit den ganzen Appeln hin«, und er, »zu Schwiegermutter«, die
würd dadraus Appelmus kochen, das würden sie dann wiederkriegen. Ich frag ihn,
warum seine Madam das nicht selber macht, da zuckt er bloß mit den Schultern.
»Macht die doch nich.« Logisch. Das Weib ist die Faulheit in Person. Haut sich
mit ihren Schwimmreifen den lieben langen Tag aufs Kanapee und gibt
Anweisungen. Na, das sollt mir mal passieren! Wie sie jetzt so im Fenster lag,
hingen ihre Titten so richtig übern Rahmen, die hat auch paar Euter, Mannomann!
Ich könnt nicht anders, ich musst da hingucken. Jeder Kerl muss da hingucken.
Hab ich mir vorgestellt, wie die das machen, Hansi und seine Alte, ich hatt das
plötzlich im Kopp, son Bild. Wie er überhaupt in sie, ich mein, die beiden
Fettwänste, wenn da die Bäuche aufeinanderprallen, wie er das eigentlich
macht. Stand ich nun so da, und da fragt sie: »Willst du reinkommen, Hartmut?«,
und in was für einem Ton, da war mein Ausbilder bei der Armee n Scheißdreck
gegen! »Nee«, sag ich. »Grüß ma Hansi.«
    Aber ich mocht noch nicht nach
Hause. Heut Abend, dacht ich, heut Abend muss ich mal wieder mit Britta. Müssen
wir mal wieder n bisschen die Sau rauslassen. Hätt ich sofort machen können,
ich war richtig n bisschen juckig. Aber war ja noch zu früh. Erst mal n Bier.
Aber wo? Kein Schwein weit und breit. Da seh ich auf einmal Friedhelm Plötz,
wie er grad seine Garage abschließt, ne netto -Tüte an der Hand mit was
drin. Und was? Bingo.
    »Tach, Friedhelm«, sag ich.
    Er dreht sich erschrocken um.
»Tach, Hartmut. Wat machstn du hier?«
    Ich schiel so auf seinen
Beutel und grinse. »Bist du alleine?«
    »Ja«, sagt er. »Sonja is in
Ueckermünde.«
    »In Ueckermünde?«
    »Na bei ihre Freundin, Rosi,
weiß nich, ob du die kennst. Wist n Bier?«
    »Klaro.«
    »Komm, wir gehn rin. Sieht
nach Regen aus.«
    Bin ich ihm also hinterher.
Ich war noch nie bei Plötz drin, ich kenn ihn eigentlich auch erst, seit er
hier wohnt. Ich mein, früher, ja, hab ich ihn schon öfter mal gesehn. Aber die
lütten Pimpfe waren einem doch wurscht. Plötz, das war mir nur n Begriff, weils
davon ja paar mehr gab, eine von seinen Schwestern war ja bei mir in der
Klasse. Gar nicht so übel, aber glaubst, ich weiß noch, wie die hieß? Sonne
Blonde, ich dacht ne Zeitlang, wenn ich Ingrid nicht krieg, dann vielleicht
die, Mensch, wie hieß die noch? Na, egal. Die war aber auch größer als ich. Und
an die war denn sowieso kein Rankommen mehr, die hatte denn ja Bernd.
    Könnt Friedhelm mal fragen,
was die jetzt macht und so. Beim Klassentreffen letztes Jahr war die nicht.
Waren so einige nicht.
    Aber bisschen was weiß ich
doch über ihn, Friedhelm. Friedhelm Plötz, der den P anzerkreuzer A urora zerdeppert hat. Wonach ja die Schule benannt war, und
die hatten son Modell davon im Treppenhaus stehen, der ganze Stolz, Mann. Und
der Plötz rutscht das Treppengeländer runter, wofür sie einen an sich schon am
liebsten eingeknastet hätten - na ja, ich lass denen das heut auch nicht
durchgehen, wo kommen wir denn da hin -, und kriegt also die Kurve nicht,
Plötz, oder kann nicht rechtzeitig bremsen, jedenfalls, holt das Ding mit
vollem Karacho vom Sockel. Keine Ahnung, was er dafür gekriegt hat, muss aber
dicht an der Todesstrafe vorbeigeschrammt sein.
    »Setz dich«, sagt Friedhelm,
aber ich sitz schon. Schöne Küche. Nicht so groß wie unsere, aber reicht im
Prinzip. Friedhelm macht das Bier auf. »Flasche oder Glas?«, fragt er.
    »Flasche.«
    »Is mir auch lieber«, sagt er.
    Ist mir eigentlich gar nicht
lieber, war bloß son Reflex. Zu Hause geht das ja nur mit Glas, »kultiviert«,
wie Britta sagt. Hab ich nix dagegen, bloß, dass sie das extra sagt, immer
noch. Am Anfang hab ich gesagt, »Mann, ich bin doch hier zu Hause«, weil, Glas,
da war doch früher nie einer von uns draufgekommen, das haben sie einem nur in
der Kneipe hingestellt. War da einer bei sich zu Hause, im Garten, beim Zelten
oder so, mit Gläsern rausgerückt, na, den hätten wir doch nicht mehr für voll
genommen, das war uns doch n bisschen, na, ich will nicht sagen schwul
vorgekommen, aber so würden die das heute nennen, hör ich ständig.
    »Prost!«
    »Prost!«
    Und nu? Muss ich jetzt was
sagen? Er sagt ja auch nix. Was hab ich mir denn da eingebrockt. Hock ich hier
mit nem stummen Fisch, dafür sind

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