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Zander, Judith

Zander, Judith

Titel: Zander, Judith Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: die wir heute saagten Dinnge
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denken müssen, außer
träge an den Republiksgeburtstag, deinen eigenen hast du versucht zu
vergessen. Alle anderen konnten das ja auch. Aber nun ist sie gestorben, die
deine Mutter war, wer hätte das gedacht, hat einen Todestag und du eine
Pflicht.
    F risch weht
der W ind/der H eimat
zu/mein irisch K ind/wo weilest du ? Jetzt tu nicht so, das ist
nicht neu. Das ging dir alle paar Wochen im Kopf rum, seit Michael es dir
damals vorgelesen hatte. »Das steht doch nicht so da«, hattest du gesagt und
gemeint: so auf Deutsch. Er hat dir das Buch hingehalten. Es war bloß ein
Zitat.
    Als du ins Haus zurückgehst,
sagst du zu dir: nein. Was dich daran denn jetzt noch anbindet: nichts. Nein.
Du fängst an zu weinen. Michael versteht das natürlich falsch. Er weiß nichts,
nein. Es wird gut sein für seine Arbeit, sagt er.
     
    O ed und leer
das M eer.
     
    DIE
GEMEINDE
     
    Na wat seggst dootau nu isse
doot
    Joo nu isse doot ick heww dat
De Olsch
    Ick hab dat erst gestern inne
Zeitung
    Wer hat denn Na Peter
    Nee ick mein wer hatse denn Na
Wietmann De Paster?
    Wieso Gehste hin wir gehn hin
wolln doch ma hörn Wulln'w doch eis hüürn wat hei Montach um dreie
    Öwwer ick heww joo goor nix
taun Antrecken
    Wier sei denn krank
    Nee
    Ach weißt wat ick zieh die
dunkelblaue Dei Popelinjack
    Ick hab sie ja noch na letzte
Woche Weckern kümmt denn doo vun ehr ick mein Na Peter
    Wat wird denn nu mit dat Haus
dat hat doch gar nich
    Peter mit seine Familie Ach
der is is der verheirat ick dacht Dat hemm'w em joo goor nich Un de Dochter?
     
    PASTOR
WIETMANN
     
    Am liebsten hätten Sie sie ja
wohl selbst unter die Erde gebracht, mein werter Herr Seelsorger, nicht? Aber
dazu muss ich Ihnen leider mitteilen, dass dies denn doch Ihre schmalen
Befugnisse überschritten hätte, halte mich aber in der Annahme, dass diese
Tatsache Sie nicht weiter inkommodiert haben würde, wo es Ihnen doch schon seit
vielen Jahren gelingt, sie tapfer zu ignorieren. Chapeau! Was ich aber meine,
ist: Sie konnten die alte Hanske nicht verknusen. Um ihre Seele fiel Ihnen
nicht ein sich zu sorgen, Sie wussten ja bereits, welchen locus inamoenus sie
nach dem Entfleuchen aus dem welken Körper sich schleunigst aufzusuchen genötigt
sehen würde, ja? Nun, wenn der großmächtige Fürst Rosshuf, den Sie oft so
plastisch an die protestantisch nackte Wand modellieren, dass man wahrlich
glauben möchte, Sie seien bereits in den Genuss einer näheren Bekanntschaft mit
ihm gekommen wie weiland unser Sprachverbesserer, wenn er sich also als
existent erweisen sollte und der rauhen Verschwendung von Tinte würdig, dann
können Sie sicherlich, nachdem Sie das Pfarrhaus dereinst schließlich doch
werden geräumt haben, sich artig vor ihm verbeugen und schöne Grüße von Frau
Hanske verehren, sie war leider nicht abkömmlich.
    Ach Gott. Danke für diese
Pfarrstelle in der Ödnis und für den festen Glauben der Leute. Daran, dass ein
Pastor zwar mehr als hinreichend, aber nicht unbedingt notwendig sei. So kann
ich ihnen stets mehr geben, als sie erwarten. Ihre Erwartungen aber sind
geringe. Sie haben nicht einmal erwartet, dass ich ihrer Sprache kundig sei.
    Sprach der Bauer Bölschow zu
seinem Weibe, als der Pastor vorüberschritt an ihrem rostigen Zaune und beide
Eheleute ihm einen guten Tag entboten hatten, es heißet in ihrer Sprache aber:
>Tach< und wird für Personen gehobenen Standes ehrerheischend in die
Länge gezogen zu: >Taach<, sprach also Bölschow laut und vernehmlich:
»Dan Lackoopen warn'w all stutzen, de sull sick man bloot nich upspääln, dän
warn'w noch grugen mooken, Arndt ward em all denn Marsch bloosen!«
    Der Pastor verfügte sich
darauf seines Weges und kommenden Sonntages in seine Kirche, allwo er von der
Kanzel herab gewahrte das Ehepaar Bölschow, einträchtig beieinander sitzend in
der zweiten Reihe rechter Hand, denn es war die Einsegnung ihrer Enkelin. Ein
gar liebliches Mädchen und so klug, dass es allezeit Nutzen aus seinem Liebreiz
zu ziehen weiß, allein doch wieder nicht gar so klug, als den Nutzen nicht
teils mit dem Schaden zu verwechseln. Und nur der Güte unseres Herrn ist es zu
verdanken, dass diesem Schaden noch kein sichtbares Zeugnis ward.
    Und als nun die Reihe an dem
Lied mit der Nummer 341 des Evangelischen Kirchengesangbuches war, siehe, da
ward zur Feier des Tages dem Hirten des Herrn gegeben zu reden in Zungen, und
er sprach: »Nu wulln'w ma eis dieset Leid singen un dän Lackoopen vun Düüwel
dän Marsch bloosen, dei sull

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