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Zander, Judith

Zander, Judith

Titel: Zander, Judith Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: die wir heute saagten Dinnge
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aber wenns irgendwo hingehn soll, ne, zu Eberts oder ins Theater
oder was, da will sie auch immer, dass wir mit dem Audi fahren, wozu haben wir
den denn, sagt sie denn. Und ob sie sich nu mit ihrem feinen Anputz in den
ollen Opel quetschen soll, oder was. Hat sie ja recht. Aber ich denk bloß, wo
hat sie den Fummel nu schon wieder her, und denn guckt die mich so an, als hätt
sie da nur drauf gewartet, und ich sag auch noch: »Sieht gut aus.«
    Weils ja stimmt, sieht ja
alles gut aus an ihr, die kann anziehn, was sie will. Hab mich nicht umsonst in
sie verguckt damals, und da war ich ja nicht grade der Einzige. Aber da hab ich
natürlich nicht dran gedacht, dass ne schöne Frau nu auch lauter schönes Zeug
braucht, zwei Kleiderschränke voll und n ganzes Haus voll und aufm Hof nicht
bloß irgendeine Karre, sondern eine, die auch zu sehen ist, und das bisschen
Urlaub braucht man nun auch nicht im eigenen Garten zu verplempern, das hatten
wir ja lange genug, und man soll doch auch was sehen von der Erholung, man will
doch auch n bisschen braun werden, und die Zeiten, als man den ganzen Winter so
totenblass rumlaufen musste, sind ja nun Gott sei dank auch vorbei. Gibt doch
jetzt alles. »Wir hams ja«, sag ich dann manchmal so, das nimmt die aber voll
ernst.
    »Ja genau, Hartmut«, sagt sie
dann, »ich gehör jedenfalls nicht zu den Knauserheinis, die alles auf die hohe
Kante legen und den Kitt aus den Wänden fressen.«
    War schon klar, auf wen das
gemünzt war, auf Mutter nämlich. Aber die hats ihr dann mal gesagt, sagt die
doch: »Na, viel anners sieht dat nu auch nich aus, deine Joghurtplürre und
diese Toffuus.«
    Na und Ella, die hat
vielleicht gelacht, manchmal kann die ja lachen! Wurd denn natürlich auch
gleich angeschnauzt von Britta: »Ja ja, ihr lacht man, ihr könnt bloß dumm
quatschen und fett werden. Wer im Glashaus sitzt, ne ... Was denkst du denn,
wie du in zehn Jahren aussiehst, guckt dich doch jetzt schon keiner an!«
    Mann, war die fuchtig. Aber
Ella zuckt bloß mit den Schultern und sagt: »Wenn das hier so weitergeht, leb
ich in zehn Jahren sowieso nich mehr.«
    Und da fängt doch Britta mit
einmal an zu heulen und sagt zu Ella, wie sie denn so was sagen kann, und wieso
denn immer alle auf ihr rumhacken, also auf Britta, und dass sie niemals einen
wie mich hätte heiraten dürfen, wo man ja schon an der Mutter sehen kann, was
mit dem los ist, na, die ganze selbstmitleidige Tour - obwohl ich ja nun gar
nichts dafür kann, hab ich ihr auch gesagt, dass ich nun wirklich nichts dafür
kann, und dann war ich noch so doof und wollt sie in'n Arm nehmen, da kriegt
die doch n Anfall und schubst mich weg und schreit mich an, dass ich bloß
zusehn soll, ich Schlappschwanz - hat die wirklich gesagt -, wie sie bloß son Trottel
nehmen konnte und ach, was weiß ich nicht noch alles, na, war wieder mal schlimm
jedenfalls, aber so hab ich die echt noch nie erlebt. Na, ich hab mich denn
erst mal verpisst, bis die sich wieder einkriegt.
    Wie ich wiederkomm, sagt sie
zu mir, dass wir nun erst mal neues Geschirr kaufen müssen.
    »Zieh dich an«, sagt sie, »wir
fahrn gleich mal los«, und ich denk, ich guck nicht richtig, als ich in die
Küche komm. Da liegt der ganze Mist da rum, alles voller Scherben. Ich könnt
mir grade noch verkneifen zu fragen, ob sie nicht mehr alle Tassen im Schrank
hat.
    »Sag ma, spinnst du?«, sag
ich. »Wir sind hier nich im Film, Britta!«
    Sagt sie: »Na und. Die bringen
doch Glück!«
    Und da musste ich nun wieder
dran denken, als ich Ingrid gesehen hab. Ob das mit ihr genauso ... Ist ja
affig, ich weiß, aber ich hab mir vorgestellt, dass ich sie, na, dass sie nun
meine Frau war, ist ja Quatsch, aber ... Ich könnt mir das nicht vorstellen.
    Ich könnt mir nicht mal
vorstellen, dass sie überhaupt heult oder so. Ich hab mich nicht getraut,
Britta zu fragen, ob Ingrid bei der Beerdigung und so, war doch ihre Mutter, na
ja, ist ja auch egal.
     
    MARIA
     
    Neuerdings sind die alle so
komisch, so fuchtig, als ob ich da nu was für kann, und dann denken die noch,
ich merk das nich. Da kommt doch Martha Haase an, wie ich neulich aufm Kirchhof
war und son bisschen um Simons Grab rumgeharkt hab, man muss ja nu auch ma n
bisschen vor die Tür, nich, und sah nu auch nich nach Regen aus, das regnet ja
sonst hier in einer Tour, hab ich manchmal so das Gefühl, und denn zieht das auch
immer so inne Beine, dass ich denn gar nich kriechen kann und andauernd Ella
rufen muss, und wenn ich denn da

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