Zanes Erlösung (Scanguards Vampire - Buch 5) (German Edition)
blieb, war nur Hass, Zorn und Wut.
Und Abscheu.
Bei der Erinnerung kam ihr die Galle hoch. Er hatte sie angewidert angesehen, als er erfahren hatte, wer sie war. Und seine Gedanken waren ihm deutlich ins Gesicht geschrieben gewesen. Er bereute es, sie angefasst, mit ihr geschlafen und ihr seine Liebe gestanden zu haben.
Ihr Magen verkrampfte sich schmerzhaft, als ein weiterer Schluchzer seinen Weg nach draußen suchte.
Er hatte sie geliebt. Wie konnte er sie jetzt so sehr hassen?
Portia fiel auf ihre Knie, landete im Schnee. Zane bedeutete ihr alles. Mit seinen Küssen, seinen Berührungen, den Worten, die er ihr vor Verliebtheit zugeflüstert hatte, hatte er ihr so viel versprochen. Sie hatte es in seinen Augen gesehen. Es war wahr. Er hatte mit ihr gelacht, wie sie ihn nie zuvor erlebt hatte. Er war ein ganz anderer Mann. Sie war der Grund dafür, hatte ihm geholfen, sein Herz zu öffnen.
Jetzt hatte er sie ausgeschlossen. Eiskalt.
Er hatte sie einen Keimling des Bösen genannt. Doch sie hätte nie gedacht, dass er ihr drohen würde, sie wegen dem, was sie war, zu töten. Nicht Zane, nicht ihr Zane. Erinnerte er sich nicht mehr, dass er ihr Blut in sich trug und dass sie seines in sich hatte? Erinnerte er sich nicht mehr, wie schön es war, wenn sie miteinander schliefen? Wie intim und intensiv ihre Liebe war?
Wie konnte er all das wegwerfen?
Portia legte ihren Kopf in ihre Hände und ließ ihren Tränen freien Lauf. Niemand würde sie dort in der Wildnis hören. Keiner würde sich dafür interessieren, warum sie weinte, als wäre jemand gestorben.
Er hatte sie rausgeworfen, ohne sie anzuhören, ohne die Folgen zu überdenken. Er hatte sich nicht einmal Zeit genommen, darüber nachzudenken. Sobald Zane das Foto ihres Vaters gesehen hatte, hatte er seine Meinung bereits gebildet. Sie hatte nie eine Chance gehabt.
Portia spürte, wie die Kälte ihr bis in Mark und Bein ging und ihr Gefühl des Verlustes sich noch verstärkte. Zane liebte sie nicht. Hatte er sie überhaupt je wirklich geliebt? Wenn ja, wie konnte er sie dann jetzt so behandeln? Wie konnte er ihr mit solch einer Kälte gegenübertreten, mit solchem Hass?
Und wie sollte sie jetzt weitermachen? Ihr Herz blutete wegen des einzigen Mannes, der sie je etwas fühlen hatte lassen. Zane war ihr Herz, ihre Liebe, ihr Leben. Sie hatte von einem Leben mit ihm geträumt. Einem ewigen Leben, einer eigenen Familie, einem Leben erfüllt von Lachen und Liebe, Leidenschaft und Begehren. Genau wie es die letzten zwei Tage gewesen war.
Ihre Brust schmerzte an den Stellen, an denen seine Fänge ihre Haut durchstochen hatten. Dort brannte es heiß wie im Schmiedefeuer. Die Sehnsucht, dass er wieder seine Fänge dort versenken würde, ließ den Schmerz in ihrer Brust noch stärker werden. Seine Liebe hatte sich angefühlt wie ein Kokon. Ohne diese Liebe fühlte sie sich verloren und verwundbar.
Nichts war mehr wichtig. Vielleicht wenn sie dort im Schnee blieb und die Elemente ihre Arbeit tun ließ, würde sie den Schmerz in ihrem Herzen vergessen. Wenn sie ein Mensch wäre, würde sie einfach in der eisigen Umgebung einschlafen und nie wieder aufwachen, doch ihr Hybrid-Körper ließ diesen Ausweg nicht zu. Er zwang sie, einen Fuß vor den anderen zu setzen und weiterzugehen. Ihr Überlebensinstinkt war stärker als ihr eigener Wille.
Wie betäubt und ohne Orientierung marschierte sie durch den Schnee. Ihr war egal, wohin sie ihre Füße trugen. Vielleicht, wenn sie ihr Herz verschloss, würde der Schmerz verschwinden.
Aber er tat es nicht.
Wie gingen andere Frauen damit um? Wie ertrugen sie es, wenn sie von einem Mann abgewiesen wurden, den sie liebten? Was tat Lauren in solch einer Situation?
Bei dem Gedanken an ihre Freundin schloss sie ihre Augen und schluchzte unkontrollierbar. Sie brauchte jetzt dringend eine Freundin. Sie musste von jemandem hören, dass es besser würde, dass sie darüber hinweg käme, Zane vergessen würde, vergessen, dass sie ihn liebte. Sie brauchte Hilfe.
Portia wusste nicht, wie lange sie bereits durch die Wälder gelaufen war, als sie eine Straße erreichte. Dort fuhren Autos. Sie blieb versteckt im Schatten der Bäume, bis sie sich entschlossen hatte, was sie tun würde. Dann stellte sie sich an den Straßenrand und hielt den Daumen raus.
Der erste Pickup-Truck hielt an. Sie zögerte nicht und öffnete die Beifahrertür.
Der Fahrer war ein Mann Mitte Vierzig. Er schaute sie aufmunternd an, und sie ließ sich auf den Sitz
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