Zanes Erlösung (Scanguards Vampire - Buch 5) (German Edition)
füttern, die er vielleicht noch nicht hatte.
Oliver zögerte kurz, bevor er antwortete. „Nein, sie hat nichts gesagt. Sie ist meistens mit Lauren zusammen. Sie geht zu all ihren Vorlesungen. Eine Vorzeigestudentin, ziemlich anständig.“
„Also hat sie nicht versucht, dir zu entkommen oder dich zu bezirzen?“
„Nein. Keinesfalls.“
Komisch. Samson tauschte einen Blick mit Delilah, die mit den Achseln zuckte.
„Danke, Oliver. Gute Arbeit.“
Er legte auf und wählte eine weitere Nummer. Er war mit Olivers Antwort noch nicht zufrieden. Vorzeigestudentin? Das klang nicht nach dem Mädchen, das ihr Vater Gabriel gegenüber beschrieben hatte.
„Hey, Samson“, begrüßte Thomas ihn durchs Telefon mit etwas schläfriger Stimme. „Bitte sag, dass du einen guten Grund hast, mich aus dem Schlaf zu reißen.“
„Entschuldige, Thomas. Aber ich mache mir Sorgen um Zane.“
„Was hat er jetzt wieder angestellt?“
„Nichts. Es geht mehr darum, was er gesagt hat – oder besser gesagt, was er verschwiegen hat. Ich brauche deine Meinung.“
„Sicher.“
„Du hast für ihn übernommen, als er zu Drake musste. Welchen Eindruck hast du von Portia erhalten?“
„Ich bin nicht sicher, was du meinst. Sie wirkte nett, geradezu höflich.“
„Hat sie versucht, dein Mitleid zu erwecken, indem sie dir eine Lügengeschichte erzählt hat, warum ihr Vater will, dass wir sie beschützen?“
„Nein. Was hätte sie mir denn sagen sollen?“
„Zane war heute bei mir. Er sagte, sie habe behauptet, dass ihr Vater versucht, sie abzuschirmen, damit sie ihre Jungfräulichkeit nicht verliert, bevor sie in fünf Wochen 21 wird.“
Es gab eine Pause. „Oh, Scheiße.“
Thomas’ Fluchen ließ Samsons Körper in Alarmbereitschaft springen.
„Bedeutet das, dass sie es dir auch erzählt hat?“
„Nein. Aber – Samson, das ist nicht gut.“ Thomas räusperte sich.
Sofort alarmiert drückte Samson das Telefon fester an sein Ohr. „Was weißt du? Spuck’s aus.“
„Hör zu, Samson. Ich bin keiner, der seine Freunde verrät, aber…als ich zu Portias Haus gekommen bin…ich konnte sie an ihm riechen. Als hätten sie sich geküsst.“
„Fuck!“
„Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher“, fügte Thomas hastig an.
„Verdammt, Thomas! Das hättest du mir sagen müssen!“
„Ich konnte nicht. Ich habe Zane gewarnt. Er wusste, dass ich ein Auge auf ihn halte. Aber das, ich meine, zu wissen, dass sie ihre Unschuld verlieren möchte, das ändert alles.“
„Thomas, es ist eine riesige Lüge. Sie kann unmöglich noch Jungfrau sein. Kein Vater würde es zulassen, dass seiner Hybrid-Tochter so etwas passiert. Sie benutzt die Geschichte, um Zane zu manipulieren und zu bekommen, was sie möchte. Und Zane ist so dumm und fällt auch noch auf sie herein.“
„Du musst ihn von dem Auftrag abziehen.“
„Ich hätte ihm den Job nie zuteilen dürfen. Es war ein Riesenfehler. Wir können nicht zulassen, dass er sie noch einmal anfasst.“
„Ich hoffe, es ist noch nicht zu spät“, grübelte Thomas.
Samson schüttelte den Kopf. Er hatte nichts Verdächtiges an Zane gerochen und war sich ziemlich sicher, dass Zane sie in der letzten Nacht nicht angerührt hatte. Doch er konnte nicht riskieren, dass Zane noch einmal in ihre Nähe kam. Es würde das Vertrauen, das ihr Vaters in Scanguards gesetzt hatte, verletzen: seine Tochter zu beschützen. Einen Vampir zu ihr zu schicken, der die Anweisungen ihres Vaters außer acht ließ, würde den guten Ruf der Firma aufs Spiel setzen.
„Du musst Oliver bei Sonnenuntergang ablösen.“
Bei Thomas konnte er wenigstens sicher sein, dass es keine Probleme gab: Er war immun gegen den weiblichen Charme, egal, wie verlockend das Angebot war. Es war gut, einen schwulen Vampir im Team zu haben.
„Alles klar.“
„Danke.“ Er legte auf.
„Und jetzt?“, fragte Delilah.
„Zane ist fällig für eine Standpauke.“ Eine ausgewachsene Standpauke.
19
Zane schoss von seinem Bett hoch und wunderte sich kurz, warum er aufgewacht war, als er erneut ein Geräusch hörte: Sein Handy vibrierte. Er schnappte es sich vom Nachttisch und blickte auf die Anruferkennung.
Scheiße! Es war nie gut, zu dieser Uhrzeit einen Anruf von seinem Boss zu bekommen.
„Samson, was –“
„Ich entziehe dir deinen Auftrag. Ab sofort!“ Samsons Stimme klang verärgert.
Ein sofortiges Fluchen kam über seine Lippen, bevor er seinen Mund hielt. „Scheiße!“
„Ja, dieses Mal hast du
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