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Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition)

Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition)

Titel: Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Renner
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Boden.
    »Zara?«, keucht Aidan, während er das Messer in die Scheide steckt und sich suchend nach mir umschaut. Er hat eine blutende Wunde am Kopf. Ich beginne zu zittern. Beinahe wäre ich zu spät gekommen. Ich packe seinen freien Arm mit beiden Händen, möchte ihn an mich reißen, aber der Junge ist im Weg. Er klammert sich immer noch wie ein Äffchen an den Erschaffer, hat jedoch aufgehört zu schreien. Aidan streckt tastend eine Hand aus, findet mein Gesicht und legt seine Handfläche sanft an meine Wange.
    »Ich liebe dich.«
    Hat er es wirklich gesagt? Oder habe ich die Worte nur in meinem Kopf gehört? Warum habe ich wieder zugelassen, dass es passiert? Es tut zu weh und erfüllt mich mit einer namenlosen Angst.
    »Komm«, sage ich und nehme seine Hand.
    Sie schließt sich warm und stark um meine. Und da spüre ich, dass meine Liebe für ihn stärker ist als jeder Schmerz, stärker als jede Freude, jede Hoffnung oder Angst. Ich werde sterben, um ihn zu retten. Oder töten.
    Den Jungen an sich gedrückt, eilt er im Gleichschritt mit mir durch den Palast.
    Seine Furcht schmeckt genauso bitter wie meine eigene. Mein Herzschlag bestimmt den Rhythmus meiner Schritte – ein Herzschlag, der seit der Nacht von Swifts Tod von Angst getrieben wird. Bis dahin wusste ich nicht, dass einem das Leben genommen werden kann: die Seele, die Liebe, die Hoffnung. Einfach so. Kaltblütig. Dass die Götter eine solche Grausamkeit dulden und nichts dagegen tun. Jetzt weiß ich es. Und ich werde nicht zulassen, dass mein Vater mir noch einmal einen Menschen nimmt, den ich liebe.
    Die Bewusstseinsfäden, die mein Vater nach mir ausschickt, wirbeln wie ein tobender Herbststurm von Stockwerk zu Stockwerk durch die Korridore. Er hat aufgehört, nach mir zu rufen, aber ich spüre seine rasende Wut. Ich habe seine Pläne durchkreuzt, und jetzt lässt er mich von einer wild gewordenen Horde Magier, Großmeister und Wächter jagen, die wie ein Rudel gieriger Bluthunde durch den Palast hetzen.
    Noch haben wir einen kleinen Vorsprung. Ich achte darauf, ständig die Richtung zu wechseln, versuche, die Gefahr zu spüren und Aidan von ihr fortzuführen. Aber wie lange wird uns das noch gelingen? Wir müssen in den Keller, doch der Weg dorthin ist von mindestens einem halbenDutzend Großmeister versperrt. Oh ihr Götter! Ich komme schlitternd zum Stehen, immer noch Aidans Hand festhaltend. Es gibt keinen Ort mehr, an den wir flüchten können, und ich weiß nicht, was ich tun soll. Wir sitzen in der Falle. Ist es vorbei? Ist es Zeit für das Gift von Meisterin Quint?
    »Was ist, Zara? Wohin jetzt? Komm schon! Sag mir, was ich tun soll!« Wie ein Blinder blickt er über meine Schulter statt in mein Gesicht. In seinen Augen steht Verzweiflung, aber auch Entschlossenheit. Sein Kampfgeist ist ungebrochen. Genau wie meiner. Wir geben noch nicht auf. Ich küsse ihn, flüchtig, und flüstere: »Wir müssen versuchen, uns in die Stadt durchzuschlagen. Sie rechnen damit, dass wir durch den Keller flüchten. Aber wir gehen hoch. Auf die Dächer.«
    Und dann? Ich weiß es nicht. Wenn ich Magie benutze, um Aidan und den Jungen von den Dächern herunterschweben zu lassen, werden mein Vater und seine Großmeister uns sofort aus der Luft angreifen. Aber es gibt keinen anderen Ort, an den wir fliehen können.
    Meine Lungen brennen, nachdem wir zwei Treppen hinaufgerannt sind. Keine Wächter, keine Magier. Nichts als marmorne Flure, die von Aidans gestiefelten Schritten und dem Tapsen meiner nackten Füße widerhallen. Geschlossene Türen und in die unschuldige Nacht blickende Fenster. Dieser Teil des Palasts schläft, nirgendwo brennt auch nur eine Fackel. Ich erlaube der Hoffnung, sich in mein Herz zurückzustehlen. Der Plan scheint zu funktionieren. Unsere Häscher sind zurückgefallen.
    Als wir an der Bibliothek meines Vaters vorbeikommen, legt sich plötzlich ein kalter Hauch auf meine Seele. Die Luft hier stinkt nach Gefahr.
    Hilf uns, Swift! Ist es Blasphemie, zu den Toten zu beten? Es würde sie nicht kümmern. Ich zwinge meine schweren Beine, sich schneller zu bewegen, will nichts mehr, als uns von diesem verhassten Ort fortzubringen. Noch zwei Stockwerke, bevor wir den Dachboden erreicht haben. Wir biegen im Gleichschritt um Ecken, laufen Hand in Hand – geradewegs in einen kleinen Trupp Tribut-Wächter hinein. Als ihr Anführer uns entdeckt, hebt er sein Schwert.
    Schwert? Mein Geist gerät ins Taumeln, als er die Waffe wahrnimmt. Kein

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