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Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition)

Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition)

Titel: Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Renner
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durch meine wachsende Angst hindurch spüren, und versuche, ihre Empfindungen auszusperren. Wenn ich diesen Tag überleben will, darf ich mich um keinen Preis ablenken lassen. Ich flehe Dich an, Zeit, hilf mir zu denken!
    Der Unvergleichliche hat recht: Von welchem Nutzen bin ich noch? All meine Versprechen … Aidan zu helfen, die Tribut-Kinder zu befreien. Ich habe Swift gesagt, ich würde sie für immer beschützen. Werde ich sterben, ohne auch nur eines dieser Versprechen gehalten zu haben?
    Ich drehe mich zu Twiss um, die meinen Blick unsicher erwidert.
    Es ist seltsam befreiend, alle Hoffnung zu verlieren. »Bewertet Ihr menschliches Leben nur nach dem Nutzen, den es Euch bringt?«, frage ich.
    »Sind Magier menschlich?«, gibt die rundliche Frau zurück.
    Ich sehe ihr in die Augen. Der Anflug eines Siegesgefühls erhellt die Trostlosigkeit in meinem Herzen, als sie den Blick senkt. Bis mir klar wird, dass es nur daran liegt, dass sie Angst vor mir hat.
    »Ich bin ein Mensch wie Ihr«, erwidere ich. »Auch wenn einige Magier Euch Eure Menschlichkeit absprechen würden. Sie glauben, dass nur die mit Magie Gesegneten echteMenschen sind und von den Göttern auserwählt wurden, sowohl über Tiere als auch Vieh zu herrschen.«
    »Glauben das nicht alle Magier?« Die runde Frau nickt, als beantworte sie damit ihre eigene Frage.
    »Ich nicht!«
    »Und was glaubt Ihr?«, fragt Herrin Floster.
    Dem, was ich einmal geglaubt habe, traue ich nicht länger. Alles, was ich habe, sind Erinnerungen. Erinnerungen daran, wie Swift lachend vor mir den Korridor entlangläuft. Wie sie mir eine ihrer Geschichten ins Ohr flüstert und mich in den dunklen Nächten unserer Kindheit tröstet.
    »Ich weiß nicht, warum die Götter den einen Magie geschenkt haben und den anderen nicht«, sage ich schließlich. »Aber ich glaube nicht, dass Ihr geringere Menschen seid als ich, nur weil Ihr keine Magie besitzt. Die meisten meiner Art hängen einem üblen Irrglauben an. Sie sind davon überzeugt, von den Göttern auserwählt zu sein und tun und lassen zu können, was sie wollen. Ich möchte, dass das aufhört. Ich …« Verzweifelt suche ich nach den richtigen Worten, damit sie es verstehen. »Ich möchte eine Welt, in der es keine Tribut-Kinder mehr gibt.«
    »Warum?« Philip beugt sich vor und zum ersten Mal liegt echtes Interesse in seinen Augen. »Das Blut der Tribut-Kinder erhält Euch am Leben. Ohne die Fußsoldaten, die zu Hunderten am Großen Wall sterben, verlieren die Magier den Krieg gegen die Erschaffer. Man wird Euch überrennen, jagen und töten, bis der letzte Magier von dieser Welt verschwunden ist. Warum solltet Ihr nach Eurem eigenen Untergang streben?«
    Was für ein kluger Mann, von allen Fragen ausgerechnetdiese zu stellen. Die einzige, die ich nicht beantworten kann und die mich seit der Nacht quält, in der mein Vater Swift umgebracht hat. Ich schüttle hilflos den Kopf.
    »Wir verschwenden Zeit, die wir nicht haben.« Der Unvergleichliche seufzt. »Die Entscheidung …«
    »Ist alles andere als klar, Philip!«, unterbricht ihn Floster. »Diese Magierin hat einen der Ihren getötet, um Twiss zu retten. Das ist ein Blutdienst, über den ich nicht hinwegsehen kann. Ich sage, dass sie noch immer von Nutzen sein kann. Sie kennt das schwarze Herz ihres Vaters besser als jeder andere. Seinen Feind zu kennen ist der erste Schritt, ihn zu schlagen. Mein Spion hat mir berichtet, dass sie fast genauso talentiert ist wie ihr Vater.«
    Spion? Wen kann Floster damit meinen? Ich war ihre Spionin im Palast. Und dann wird mir klar, dass sie von Gerontius sprechen muss. Selbst im Tod erweist er mir noch einen guten Dienst.
    »Es kann nichts schaden, endlich einmal ein bisschen Magie auf unserer Seite zu haben«, fährt die Anführerin der Diebe fort. »Ich werfe doch keine wertvolle Waffe weg, nur aus Angst vor Benedict! Er jagt uns Diebe schon seit Jahren, er fürchtet uns … und er hat allen Grund dazu.« Floster verzieht den Mund zu einem kalten, tödlichen Lächeln, und mir wird klar, dass sie ihn genauso sehr hasst wie ich.
    »Könnt Ihr denn garantieren, dass die Halblinge Euren Befehlen gehorchen?« Die Frage kommt von einem Mann mit pockennarbigem Gesicht, der die Lederschürze eines Schmieds trägt. Der spöttische Ton in seiner Stimme hat beinahe etwas Verächtliches. Der Mann ist entweder dumm oder verdammt mutig. Ich würde es niemals wagen, so mitHerrin Floster zu sprechen. »Diese Satansbraten haben das Mädchen

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