Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition)
kalt. Die Apothekerin hat mich in mehrere Lagen warme Decken gepackt und achtet darauf, dass stets ein in Wolltücher gewickelter heißer Backstein an meinen Füßen liegt, und trotzdem zittere ich. Seltsame Träume kommen und gehen. Swift besucht mich. Und Aidan. Und der Wolfshund. Aber … wo ist Twiss? Ich vermisse ihr spitzes, finsteres Gesicht.
»Sie fragt ständig nach einer Katze«, sagt die Stimme der Apothekerin.
»Dann besorgt ihr eine!« Floster klingt wütend. Sie macht mir Angst. Ist sie die Verräterin? Fast bin ich versucht, die Augen zu öffnen und aufzutauchen, aber dann winken mir meine Träume und ich drifte wieder weg.
Als ich zurückkehre, liegt ein zusammengerolltes Kätzchen auf meiner Brust und schnurrt. Ich ziehe es höher und kuschle meinen Hals daran. Sein weiches Fell und sein heißer, herber Atem wärmen mich. Endlich fange ich an, aufzutauen.
»Es war nicht diese Katze. Es war eine andere.«
Meisterin Quint ist ausnahmsweise einmal nicht da. Heute kümmert sich der Wolfshund um mich. Er sitzt auf dem Stuhl der Apothekerin, der mit einem geblümten Kissen gepolstert ist, und wirkt merkwürdig fehl am Platz. Aber seine Miene ist unbekümmert. Es gibt nicht viel, das einem Mann, dessen Gefährte der Tod ist, Sorgen bereitet.
»Welche Katze war es dann, Zara?«
»Das habe ich euch doch erzählt.«
»Gar nichts hast du uns erzählt. Du warst im Anderswo, Mädchen. Ich hätte nie gedacht, dass Magier dorthin können, aber da habe ich mich wohl getäuscht.«
»Im Anderswo? «
»Der Ort, an den wir Diebe gehen, wenn wir nicht gesehen oder gehört werden wollen. Meistens stehen wir nur mit einem Bein dort, manchmal gehen wir ganz hinein. Dringt man zu tief vor, gibt es keine Rückkehr.«
Ich schaue ihn an. Wovon redet er? Aber das spielt jetzt keine Rolle. Nichts spielt eine Rolle außer Aidan und Benedicts teuflischer Plan.
»Willst du damit sagen, dass ich euch nicht erzählt habe, was mein Vater mit Aidan und den Erschaffern vorhat? Das kann nicht sein, wir müssen ihn doch aufhalten …«
Als ich versuche, mich aufzurichten, rutscht das Kätzchenvon meiner Brust, miaut empört auf und springt ans Ende des Betts, um meine Füße unter der Decke zu attackieren. »Habe ich wirklich kein Wort darüber gesagt?«
Er schüttelt den Kopf. »Du hast zwar immer wieder geredet, aber das meiste von dem, was du von dir gegeben hast, war wirres Zeug. Wer ist Swift?«
Ich habe das Gefühl, in einen Bottich mit Eiswasser getaucht zu werden.
»Wie viel Zeit ist vergangen, seit ich in die Ratte geschlüpft bin?«
Der Wolfshund sieht mich einen Moment lang schweigend an, bevor er antwortet. »Drei Tage. Du wärst fast gestorben. Dabei habe ich dir gesagt, dass du nicht zu lange fortbleiben sollst.«
»Drei Tage …«, flüstere ich entsetzt. »Ich muss mit Floster und Philip sprechen. Sofort! «
»Beruhige dich. Sie sind unterwegs. Ich habe Meisterin Quint nach ihnen geschickt, als wir gesehen haben, dass du endlich zu dir kommst. Wie fühlst du dich?«
»Mir geht es gut«, gebe ich schroff zurück und setze mich auf. Aber allein schon diese winzige Anstrengung bringt mich außer Atem und meinen Puls zum Rasen. Das Kätzchen knurrt meine Füße an und versucht meinen Zehen den Garaus zu machen.
Die Tür zum Kammer schwingt auf und Herrin Floster tritt ein, dicht gefolgt von Philip. Ich bin erleichtert, als ich sehe, dass die Apothekerin nicht mitgekommen ist. Ich weiß zwar nicht, wer der Verräter ist oder war, aber was ich jetzt zu sagen habe, ist zu wichtig, um es irgendjemand anderem als diesen drei Menschen anzuvertrauen.
»Benedict hat vor, die Erschaffer anzugreifen«, sage ich, sobald die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen ist.
Floster bleibt am Fuß meines Betts stehen. »Fahr fort.«
»Der Erschafferjunge, Aidan …« Als ich an ihn denke, wird mir vor Angst und Sorge einen Moment lang schwindelig. Ich atme ein paarmal tief durch, bis die Kammer aufgehört hat, sich zu drehen. »Sobald er die Große Uhr repariert hat, wird Benedict ihn als Zeichen seines angeblich guten Willens zu seinen Leuten zurückbringen.«
»Und sie dann hinterrücks überfallen?«, vermutet Philip.
»Es ist noch viel schlimmer.« Ich schlucke die Übelkeit hinunter. »Der Junge wird ein Golem sein. Eine leere Hülle, die von einem Großmeister kontrolliert wird. Mein Vater will seinen Geist vollständig auslöschen und seinen Körper in Besitz nehmen. Und wenn Aidan dann in seiner Stadt willkommen
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