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Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition)

Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition)

Titel: Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Renner
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besiedelte Erdreich.« Er verzieht spöttisch den Mund. »Das Anderswo ist der Ort, an den wir gehen, um uns vor anderen zu verbergen, Zara.«
    »Wo ihr nicht gesehen und nicht gehört werdet?«
    »Genau. Diebe können lernen, dorthin zu gehen. Wie geschickt sie sich dabei anstellen, hängt von ihrem jeweiligen Talent ab. Aber das Anderswo ist noch viel mehr als das. Es ist ein Ort, den wir in unserem Kopf aufsuchen und in den kein Magier eindringen kann. Ein Halbling darf erst in die Stadt, wenn er sich im Anderswo auskennt wie in seiner eigenen Westentasche. Droht uns Gefahr, gehen wir dorthin und bleiben dort. Und noch nicht einmal dein Vater kann einen Dieb aus dem Anderswo holen. Wenn wir zu tief hineingehen und zu lange bleiben, sterben wir. So wie du fast gestorben wärst, bevor du zurückgekehrt bist. Was beweist, dass auch Magier lernen können, ins Anderswo zu gehen.«
    »Geistmagie!« Allein es auszusprechen ist ketzerisch, aber es gibt keine andere Erklärung dafür. Und als ich Marcus verblüfft anschaue, sehe ich, dass er es noch vor mir gewusst hat. Er lächelt. Es ist ein freudloses Lächeln.
    »Ich schätze ja.«
    »Aber das bedeutet …«
    » Es spielt keine Rolle, was es bedeutet! Hör mir zu, Zara.« Seine Stimme klingt auf einmal bedrohlich. »Erzähl niemandem davon, hast du verstanden? Diebe hassen alles, was mit Magie zu tun hat. Selbst der Gedanke, dass wir … dass Diebe und Magier … dass wir auf irgendeine Weise miteinander verwandt sind, wäre ihnen unerträglich. Und außerdem … wir sind vielleicht in der Lage, uns mit ein bisschen Geistmagie unsichtbar zu machen, und nennen es bloß anders, aber das ist auch schon alles. Wir können keine Gegenstände mithilfe unseres Geists bewegen. Ich … ich habe es versucht.« Er senkt kurz verlegen den Blick. »Und ich glaube auch nicht, dass wir in den Kopf eines anderen eindringen können. Wir können uns nur in uns selbst zurückziehen und uns so schützen.«
    »Hast du schon mal versucht, in den Kopf eines anderen einzudringen?«
    Als Antwort bekomme ich bloß ein sardonisches Lächeln.
    »Aber verstehst du denn nicht, Marcus? Wenn das wahr ist, und ich glaube, dass es das ist, dann ändert das alles! Magier halten sich für auserwählt. Von den Göttern dazu bestimmt, über Nichtmagier zu herrschen. Wenn Diebe Magie wirken können, und sei es auch nur ein bisschen … dann erschüttert das die Magierwelt in ihren Grundfesten!«
    »Und unsere.« Er sieht mich warnend an. »Also vergiss nicht – kein Wort darüber, zu niemandem. Sonst brauchst du keinerlei Hilfe von mir erwarten. Und außerdem müsste ich deinen Mund für immer verschließen.«
    Ich glaube, der Wolfshund hat gerade gedroht, mich zu töten. Mehr noch: Es ist ihm vollkommen ernst damit. Mirläuft es kalt über den Rücken. »Ich dachte, du … du würdest mich mögen«, bringe ich schließlich hervor.
    »Ich mag dich sogar sehr.« Er sieht mich mit einem Ausdruck in den Augen an, bei dem mir flau wird. »Aber du bist ein kleines bisschen zu jung. Selbst für mich.«
    »Die Herrin …«
    »Hat schon seit Jahren nicht mehr das Bett mit mir geteilt. Sie liebt mich. Aber sie will mich nicht mehr. Nicht seit ihr letztes Kind getötet wurde. Sie hatte fünf. Drei Mädchen und zwei Jungen. Keines ist den Magiern entkommen. Bei zweien war Benedict sogar selbst beteiligt. Sie hat der Liebe abgeschworen, bis dein Vater tot ist.«
    Ich starre ihn mit offenem Mund an und versuche zu begreifen, was er gerade alles gesagt hat. Einschließlich der Tatsache, dass er mich mag. Mich sogar sehr mag. »Ich würde dich nicht an mich ranlassen!«, entgegne ich aufgebracht und spüre, wie meine Wangen anfangen zu brennen, als er schallend lacht. » Nicht das! Ich meine … ich meine, ich würde nicht zulassen, dass du mich tötest. Ich bin dir mehr als gewachsen, dir und jedem anderen Dieb. Was glaubt ihr eigentlich alle, wen ihr vor euch habt? Ich bin keine kleine Schülerin mehr, sondern fast eine Großmeisterin! Denkst du wirklich, ich würde meine Kehle einfach so deinem Messer darbieten?« Ich bin außer mir vor Wut. Nicht nur, dass der Wolfshund offenbar weiß, dass ich noch Jungfrau bin, nein, er scheint das alles auch unglaublich amüsant zu finden.
    »Tja, vielleicht würdest du stattdessen mich töten, Zara. Wir können nur hoffen, dass es nicht dazu kommt. Weder dazu noch zu dem … anderen. Wäre eine Schande, wo wiruns doch so gut verstehen. Aber in fünf Jahren, falls es mit

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