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Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition)

Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition)

Titel: Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Renner
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deinem Erschaffer nicht klappt … nun … betrachte es einfach als Angebot.«
    Ich glaube, er will mich nur ärgern. Zumindest mit der Andeutung, dass er gern das Bett mit mir teilen würde. Aber würde er wirklich versuchen, mich zu töten, um mich davon abzuhalten, die Wahrheit über die Diebe zu erzählen? Suchend blicke ich in sein Gesicht. Ich weiß es nicht. Um nicht länger darüber nachdenken zu müssen, wechsle ich hastig das Thema.
    »Du hast gesagt, dass du bereit bist, mir zu helfen. Wie?«
    »Ich bilde dich aus. Bringe dir bei, wie man sich ungesehen und ungehört macht, und übe mit dir, ins Anderswo zu gehen, bis du dich so gut in deinem Geist verstecken kannst wie ein Dieb.«
    »Heißt das, dass ich meinen Vater davon abhalten könnte, in …« Und endlich begreife ich, was das bedeutet. Ich könnte ihn daran hindern, mir jemals wieder so etwas anzutun. Das Einzige, vor dem ich wirklich Angst habe. Das, was er getan hat, als Swift starb. Wenn ich wüsste, dass er nie wieder in der Lage wäre, in meinen Geist einzudringen …
    »Bei allen Göttern, Zara!« Ein erschrockener Ausdruck huscht über das Gesicht des Wolfshunds. »Was hat der Bastard dir angetan?«
    Ich schüttle den Kopf. »Darüber kann ich nicht sprechen. Aber ich würde alles für dieses Anderswo tun, Marcus. Alles. Wenn du mir beibringst, meinen Geist vor anderen Magiern zu schützen, schwöre ich, nicht eher zu ruhen, bis die Diebe – bis jedes Vieh – frei ist.«
    Er nickt. »Ich nehme dich beim Wort, Zara. Und am besten machen wir uns sofort an die Arbeit. Deinem Erschaffer läuft die Zeit davon.«
    Wir suchen uns einen abgelegenen Tunnel, der weit genug von der Haupthöhle entfernt ist. Dort lehrt der Wolfshund mich im flackernden Licht der rußenden Öllampen, mich so lautlos und anmutig wie eine Katze zu bewegen. Schatten zu nutzen, um mich wie eine Ratte zu verstecken. Ich strenge mich an, das Unmögliche zu schaffen: kraftvoll und schnell und gleichzeitig vollkommen entspannt zu sein. Eine Einheit aus Körper und Geist zu bilden. Ich könnte schwören, dass Magie mit im Spiel ist, aber sie ist so gänzlich anders als unsere, dass ich mir nicht sicher bin. Am Ende des Vormittags habe ich winzige Fortschritte gemacht, und obwohl ich weiter und noch härter an mir arbeiten muss, protestiert schon jetzt jeder Muskel in meinem Körper.
    »Das ist genug, Zara. Du bist müde und fängst an, Fehler zu machen. Du brauchst eine Pause.«
    »Dafür ist keine Zeit. Ich versuche es noch mal …«
    »Nein.« Er packt mich am Arm.
    »Lass los, du …« Meine Anspannung und Erschöpfung verwandeln sich in Wut und ich befreie mich zornig aus seinem Griff. Wie kann er es wagen, mich anzufassen?
    »Dreckiger Dieb?« Seinem Lächeln fehlt jede Wärme. Heiße Scham durchflutet mich. Das waren genau die Worte, die mir auf der Zunge lagen.
    »Es tut mir leid«, murmle ich.
    »Wir geben uns beide die größte Mühe, Zara. Aber du musst auf mich hören und mir vertrauen, sonst können wires gleich sein lassen. Dein Körper braucht jetzt eine Pause, damit dein Geist das Gelernte in Ruhe verarbeiten kann. Zu lernen, wie man ungesehen und ungehört ist, gehört noch zum einfachen Teil der Übung. Ins Anderswo zu gehen … das ist es, was wirklich schwierig ist.«
    Ich schaue entmutigt zu ihm auf. Noch nie in meinem Leben habe ich so hart an mir gearbeitet wie gerade eben … und trotzdem habe ich meine Fertigkeit, nicht gesehen und nicht gehört zu werden, kaum verbessert. Mir ist Magie immer leichtgefallen. Ich war eine der begabtesten unter den Meisterschülern – dazu bestimmt, eine Großmeisterin zu werden, in die gesellschaftliche Elite der Magier aufzusteigen. Und zum ersten Mal muss ich die Möglichkeit in Erwägung ziehen, vielleicht nicht gut genug zu sein.
    »In deinem Kopf gibt es einen Ort, Zara. Eine Tür.«
    Wir sitzen uns auf dem klammen Lehmboden gegenüber. Der Blick des Wolfshunds bohrt sich förmlich in mich, während er verzweifelt versucht, es mir begreiflich zu machen. Unter seinen Augen haben sich dunkle Schatten gebildet, und die feinen Linien an seinen Mundwinkeln haben sich vor Anstrengung tief in die Haut gegraben. Plötzlich spüre ich seine Sorge und seine Angst. Er hintergeht seine Herrin. Und er ist sich nicht sicher, ob er das Richtige tut. Er vertraut mir alles an, was ihm lieb und teuer ist. Ich möchte noch nicht einmal daran denken, was Floster mit ihm tun würde, wenn sie es herausfände.
    Ich muss es einfach

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