Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition)
Lob und Bewunderung dafür.
»Warum?«, schaffe ich es schließlich zu fragen. »Warum hast du deine Meinung geändert?«
»Du liebst ihn.« Sie schüttelt den Kopf, als hätte ich ihr keine dümmere Frage stellen können. »Ich habe Bruin geliebt. Du liebst den Erschaffer. Ich habe auch alles versucht, um den Schmied zu retten.« Trauer verdunkelt einen Moment lang ihre Züge, dann hat sie sich wieder im Griff. »Du hast mir geholfen, also helfe ich dir. Und wenn wir es schaffen,ihn dort rauszuholen, habe ich endlich eine Gelegenheit, es diesem Bastard von Benedict heimzuzahlen. Ja, ich helfe dir. Aber nur unter einer Bedingung: Du musst mich mitnehmen.«
»Zu zweit ist es noch gefährlicher. Nein, Twiss, ich gehe allein.«
»Dann helfe ich dir nicht.« Sie verschränkt die Arme vor der Brust.
»Aber … warum?«
»Ich habe es geschworen.«
Sie presst die Lippen aufeinander. Mehr wird sie nicht preisgeben. Aber das ist auch nicht nötig. Ich weiß, was sie dem Geist Bruins geschworen hat. Ich habe diesen Schwur selbst einmal geleistet, dem Geist von Swift, da war ich sogar noch jünger als dieses Mädchen.
»Dann soll es so sein, Twiss.« Ich atme tief durch und frage mich, ob ich nicht gerade wieder ein Kind zum Tode verurteilt habe. »Wir gehen zusammen.«
»Wohin?«
Die Diebin und ich drehen uns erschrocken um. Philip steht in der Tür. Ich verfluche mich selbst dafür, dass ich sie nicht mithilfe von Magie verriegelt habe, und erfinde hastig eine Lüge. »Zu Marcus. Twiss würde ihn gern besuchen, um sich zu vergewissern, dass es ihm besser geht.«
»Und um sich bei ihm zu entschuldigen?«, erwidert Philip trocken. »Nun, dafür würde sie Euch nicht brauchen. Verschwinde, Twiss. Ich möchte allein mit Zara sprechen.« Er sieht mich mit seinen hellblauen Augen, denen so gut wie nie etwas entgeht, durchdringend an. Zur Hölle mit diesem Mann.
»Lauf schon, Twiss. Ich komme später nach.«
Sie huscht wie ein Schatten aus der Kammer. Philip schließt mit den ihm eigenen präzisen Gesten die Tür hinter ihr, dann geht er zu dem kleinen Vorratsschrank, schließt ihn auf, schenkt sich einen Becher Honigwein ein und fügt vor meinen Augen zwei Tropfen Mohnblütensaft hinzu.
»Das ist nicht gut für Euch.«
»Es hilft mir beim Denken und ist nichts weiter als ein nützliches Werkzeug. Darf ich Euch auch etwas davon anbieten, Zara? Vielleicht klärt es Euren Geist und bringt Euch wieder zur Vernunft?« Er dreht sich mit einem wissenden Lächeln zu mir um. »Es würde nämlich den sicheren Tod bedeuten – Euren und den des Mädchens –, wenn Ihr versucht, den Erschaffer auf eigene Faust zu retten.«
Ich mache mir erst gar nicht die Mühe, es abzustreiten. Nur eine Närrin würde versuchen, diesen Mann anzulügen.
»Ich sollte Euch Herrin Floster melden«, fährt er fort.
Ich halte den Atem an.
»Aber …« Er nimmt einen langen Schluck von seinem Honigwein und schließt kurz genießerisch die Augen, bevor er mich wieder ansieht. »Zufälligerweise bin ich in diesem Punkt nicht einer Meinung mit ihr. Ich fürchte, dass unsere Chance, die Eskorte erfolgreich in einen Hinterhalt zu locken und den Erschaffer zu töten … äußerst gering ist. Wir verfügen noch nicht über die notwendige Waffentechnik. Pfeil und Bogen!« Er schnalzt verächtlich mit der Zunge. »Mit meiner mechanischen Armbrust sähe es vielleicht anders aus. Aber ihre Konstruktion ist noch nicht ganz ausgereift, vom Bau ganz zu schweigen. Ich habe Herrin Floster meine Bedenken mitgeteilt. Aus Gründen der Sicherheit habenwir die übrigen Ratsmitglieder nicht in unsere Pläne eingeweiht, obwohl eigentlich niemand anders als ein Dieb in der Lage ist, Informationen aus den Katakomben herauszuschmuggeln.«
»Ihr glaubt, dass einer von ihnen der Verräter ist?«
»Es ist möglich, Zara. Auch wenn der Gedanke unangenehm ist.«
»Ihr irrt Euch! Es war Otter.«
Er schüttelt den Kopf. »Nichts weiter als eine fixe Idee von Euch, mein Kind. Der Verräter – falls er überhaupt noch am Leben ist – stellt ein verhältnismäßig kleines Problem dar im Vergleich dazu, Euren Vater davon abzuhalten, die Welt der Erschaffer zu vernichten. Wie schon gesagt, ist die Herrin weiter davon überzeugt, dass ihr Plan funktionieren wird. Ich kann sie nicht davon abbringen. Und deswegen fürchte ich, dass ich sie hintergehen und mich Eurem kleinen Plot anschließen muss, sosehr es mich auch bekümmert.«
»Ihr werdet mir helfen?«
»Es gibt nicht
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