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Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition)

Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition)

Titel: Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Renner
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Fassungslosigkeit. »Du bist verrückt!«
    »Vielleicht. Aber ich muss es trotzdem tun.«
    »Warum?«
    »Weil Benedict ihn dazu benutzen will, die Erschaffer anzugreifen. Und wenn der Plan des Erzmagiers aufgeht, werden nicht nur sehr viele Menschen sterben, sondern die gesamte Welt der Erschaffer vernichtet.«
    »Weiß Floster darüber Bescheid?«
    »Ja.«
    »Und warum hilft sie dir dann nicht? Sie will nicht, dass du das Risiko eingehst, oder?« Twiss’ Augen weiten sich. »Marcus hat mit dir geübt, hab ich recht? Deswegen habt ihr euch in diese abgelegene Ecke zurückgezogen.« Sie wird rot und blickt auf ihre ineinander verkrampften Hände hinunter. »Ich … Es tut mir leid. Ich weiß, dass du Bruin nicht verraten hast. Ich …« Sie verstummt unglücklich.
    »Was geschehen ist, ist geschehen, Twiss. Wir haben keine Zeit, uns den Kopf über begangene Fehler zu zerbrechen. Wir müssen etwas gegen Benedict unternehmen. Ihn aufhalten. Er hat Bruin getötet. Vielleicht nicht mit eigener Hand, aber er ist dafür verantwortlich. Und wer immer die Arbeiter der Gießerei verraten hat, ist möglicherweise schon tot. Falls nicht, werden wir ihn früher oder später finden. Aber jetzt muss ich erst einmal den Erschaffer aus Asphodel herausholen. Marcus hat verstanden, warum. Er war bereit, mir zu helfen.«
    Twiss mustert mich prüfend. »Und was sagt Floster dazu?«
    Ich wage es nicht, sie anzulügen. Sie würde es sofort merken, und wenn ich will, dass sie mir hilft, muss ich ihr zeigen, dass ich ihr bedingungslos vertraue. »Sie hat vor, die Eskorte zu überfallen, die den Erschaffer in seine Stadt zurückbringt. Aber das ist zu riskant. Eine Bande von Dieben gegen die besten Kriegs-Magier von Asphodel?« Ich schüttle den Kopf.
    »Aber wenn wir geschnappt werden, geht unser ganzes Volk zugrunde.«
    »Nein. Ich kann jetzt meinen Geist verschließen, Twiss. Ich kann ins Anderswo gehen. Du hast mich gesehen.«
    »Ich hab gesehen, wie du fast deine Seele verloren hast!«Sie schnaubt. »Floster hat recht. Du musst noch viel lernen. Du bist noch nicht so weit.«
    »Und deswegen brauche ich deine Hilfe.«
    »Nein.«
    »Marcus kann nicht mehr mit mir üben. Dank dir, Twiss. Also musst du seinen Platz einnehmen. Das schuldest du mir.«
    Sie verschränkt trotzig die Arme und sieht mich, ohne mit der Wimper zu zucken, an. »Ich schulde dir nicht, dich in den Tod oder Schlimmeres laufen zu lassen.«
    Twiss ist meine letzte Hoffnung gewesen. Wenn ich nicht lerne, das Anderswo zu betreten, ohne mich darin zu verlieren, kann ich es nicht riskieren, nach Asphodel zu gehen.
    Mein Vater wird Aidans Geist brechen und seinen Körper einnehmen. Der Erschaffer wird entweder in Flosters Hinterhalt getötet oder stirbt, sobald Benedict seine Ziele erreicht hat und sich seines Körper entledigt. Ich versuche noch nicht einmal, den Schmerz abzuwehren. Er ist die Strafe dafür, dass ich mir erlaubt habe, wieder zu lieben.
    »Wenn du mir nicht helfen willst, dann geh«, flüstere ich. »Geh, Twiss.« Mein Kummer ist so groß, dass ich es kaum aushalte. Ich will allein sein, wenn die Verzweiflung mich endgültig überrollt.
    Sie rührt sich nicht von der Stelle, und schließlich reiße ich mich von den quälenden Bildern in meinem Kopf los und schaue die Diebin an, die mich nachdenklich mustert. »Geh«, wiederhole ich. »Bitte.« Es kostet mich meine ganze Beherrschung, sie nicht anzuschreien. Ich muss allein sein mit meinem Schmerz.
    »Du liebst ihn.« Ihre Stimme klingt überrascht, beinahe bestürzt. »Du liebst den Erschaffer.«
    »Geh einfach«, flüstere ich zitternd. »Hast du gehört? Verschwinde.«
    Sie fängt an zu lachen.
    Meine Verzweiflung verwandelt sich in Wut und schließlich schreie ich doch. »Das reicht! Verschwinde oder ich schwöre bei der Göttin Zeit, dass ich dich eigenhändig hinauswerfe.«
    Twiss springt ebenfalls auf und reckt starrköpfig wie eh und je das Kinn. »Du kannst mir nicht wehtun. Dazu bist du gar nicht fähig.«
    »Ich muss dir nicht wehtun, um dich aus dieser Kammer zu werfen, Twiss. Vergiss nicht, was ich bin.«
    »Ich weiß nicht genau, was du bist«, gibt sie zurück. »Aber ich hab es mir anders überlegt. Ich helfe dir.«
    Ich bin so überrascht, dass es mir die Sprache verschlägt. Hastig setze ich mich wieder hin und starre sie mit offenem Mund an. Es dauert einen Moment, bis ich daran denke, ihn wieder zu schließen. Sie grinst, als hätte sie mir einen schlauen Streich gespielt und erwartete nun

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