Zarias Geheimnis
Körper, als Beryl sich zu ihrer vollen Größe aufrichtete. »Zaria war nachdem Treffen mit Ratsmitglied Morganit sehr müde«, erklärte sie.
Ich wagte es nicht, auch nur die geringste Regung zu zeigen. Beryl hatte weder Wolframits Frage beantwortet noch verraten, dass ich das Haus verlassen hatte.
»Völliger Unsinn«, wandte Lily ein. Sie zeigte mit dem Finger auf mich. »Diese junge Elfe hat einen Unsichtbarkeitszauber benutzt, um mich anzugreifen.«
In diesem Augenblick wollte ich einen ganz anderen Zauber an ihr ausprobieren, einen Zauber, bei dem sich ihre Zunge einrollte und ihre Flügel abfielen.
Zirkon hob würdevoll die Hand. Er neigte den Kopf in Lilys Richtung. »Finden wir heraus, ob Zaria den Zauber ausgeführt hat.«
»Sie haben völlig recht, Ratsmitglied.« Lily nickte zustimmend. »Und lassen Sie mich die Kosten auf mich nehmen. Ich werde die nötigen Radia-Einheiten für den Enthüllungszauber spenden.« Sie hielt mir ihre elegante Handfläche hin. »Deinen Zauberstab, bitte, Zaria.«
»Warum?«, fragte ich.
Wolframit erklärte es mir: »Ratsmitglied Morganit wird jetzt alle Zauber enthüllen, die du ausgeübt hast.«
»Aber man hat uns beigebracht, dass Zauberstäbe nur auf ihre Besitzer ansprechen«, wandte ich ein.
»Das ist wahr«, knurrte Wolframit. »Mit Ausnahme des Enthüllungszaubers. Er ist sehr wirkungsvoll.« Er hielt inne, vermutlich in der Erwartung, dass ich aus lauter Panik ein Geständnis herausschrie.
»Ich habe keine Zauber mit diesem Zauberstab ausgeführt«, erwiderte ich, froh, dass es die Wahrheit war.
»Dann hast du nichts zu befürchten«, gab Wolframit zurück. Er streckte seine Hand aus. »Deinen Zauberstab, bitte.«
Ich hoffte, niemandem würde der Schmutz an meinen Fingerknöcheln auffallen, und holte Sams Stift hervor. Wolframit umfasste ihn mit seinen knorrigen Fingern und reichte ihn Lily.
Sie legte den Stift auf ein kleines Regal und hob ihren Zauberstab, der aus grauem Quarz war und eine Morganit-Spitze besaß. Unter den angespannten Blicken von Beryl und den Ratsmitgliedern saturierte sie ihn bis zur Hälfte. Ich strengte mich an, meine Flügel unter Kontrolle zu halten, die wie die eines sterbenden Schmetterlings bebten.
»Disclosan nos enchanterel« , stimmte Lily an.
Sams Stift leuchtete kurz von einem Ende zum nächsten auf und wurde wieder schwarz.
Lily saturierte ihren Zauberstab ein zweites Mal. »Disclosan nos enchanterel.«
Das Ergebnis war das gleiche.
Zirkon räusperte sich laut. »Ratsmitglied Morganit, es liegen eindeutig keine Zauber vor, die enthüllt werden könnten.«
Ich hätte beinahe einen Wichteltanz aufgeführt.
Lily drehte sich um, ohne den Zauberstab zu senken. »Verzeihen Sie mir, Ratsmitglieder, aber ich bin noch nicht überzeugt. Es fällt mir schwer zu glauben, dasseine violette Elfe ihre Kräfte nicht mit mindestens ein oder zwei Zaubern ausprobieren würde, und dennoch hat dieser Zauberstab «, sie deutete abschätzig auf Sams Stift, »keinen einzigen enthüllt.« Sie warf mir einen flüchtigen Blick zu. »Es ist durchaus möglich, dass sich Zaria einen falschen Zauberstab zugelegt hat und ihren echten irgendwo versteckt hat. Wir müssen sie … sowie das Haus durchsuchen.«
»Was?« , rief Beryl aus.
Ich zwang meine Flügel, ruhig zu bleiben. Lily hatte nahezu alles erraten! Wie? Wie konnte sie wissen, was ich getan hatte?
Ich war heilfroh, dass ich meinen Zauberstab auf der Erde gelassen hatte. Und froh um den Unsichtbarkeitszauber – ohne ihn hätte mich jemand dabei beobachten können, wie ich etwas neben der Blaufichte vergrub.
Lily beachtete Beryl gar nicht; sie konzentrierte sich auf Zirkon und Wolframit. Ihre Stimme wurde zuckersüß: »Ich hoffe, Sie erlauben mir einen weiteren Zauber auszuführen? Ich kann mühelos herausfinden, ob sich hier ein zweiter Zauberstab befindet.« Sie lächelte sie charmant an.
Wolframit kratzte sich an der Nase. Zirkon runzelte die Stirn.
»Der Radia-Verbrauch geht natürlich ganz allein zu meinen Lasten«, fügte Lily hinzu, »und sollte sich Zaria tatsächlich als unschuldig erweisen, wäre ich natürlich mehr als erfreut.«
Beide Ratsmitglieder nickten daraufhin ernst.
»Was mich betrifft, halte ich es für ausgesprochen wichtig, die Wahrheit herauszufinden«, erklärte Zirkon.
»Dem stimme ich zu«, schnarrte Wolframit.
»Moment!« Beryl trat einen Schritt vor, ihre orangefarbenen Flügel bebten. »Ich erlaube nicht…«
»Ist schon in Ordnung, Beryl«,
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