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Zarias Geheimnis

Zarias Geheimnis

Titel: Zarias Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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warf ich schnell ein. »Lass sie nur.«
    Beryl sah mich entsetzt an. Ich nickte ihr zu und versuchte ihr mit den Augen zu sagen, dass sie nichts zu befürchten hatte. Sie ließ sich in den nächsten Hochsitz fallen. »Na schön«, lenkte sie ein.
    Lily saturierte ihren Zauberstab bis zur Hälfte. Stufe 50. »Cherch nos es vonden« , sagte sie und bewegte ihren Zauberstab im Kreis.
    Vier Glockenschläge erklangen. Einer kam aus Zirkons Richtung, einer aus Wolframits, der dritte aus Beryls, und der vierte Glockenschlag – leiser als die anderen – von dem Regal, auf dem Sams Stift lag. Die Glockenschläge harmonierten überhaupt nicht; ihr Zusammenspiel tat mir in den Ohren weh.
    »Vier Glockenschläge«, sagte Zirkon. »Mein Zauberstab, Wolframits Zauberstab, Danburits Zauberstab und Zarias Zauberstab.«
    Lily schwenkte ihren eigenen Zauberstab in einer kraftvollen Bewegung. Die Glockenschläge verstummten.
    Ihr Gesicht verriet keine Gefühlsregung. »Gratuliere, Zaria«, erklärte sie mit einem leicht sarkastischen Unterton. »Offensichtlich bist du genau das, was du zusein vorgibst – eine unschuldige, vierzehnjährige Elfe, die gehorsamer ist als die meisten anderen.« Unsere Blicke trafen sich. »Wie es scheint, muss ich weiter nach meinem Angreifer suchen.«
    »Bitte entschuldige, Zaria«, meldete sich Zirkon zu Wort. »Ich hoffe, du verstehst, dass wir keine andere Wahl hatten.«
    »Vielleicht«, schaltete sich Beryl ein. Sie erhob sich langsam von ihrem Hochsitz. Sie hatte einen traurigen und müden Blick im Gesicht. »Aber angesichts der Anschuldigungen, die gegen Zaria erhoben wurden, sollte sie einen neuen Mentor zugewiesen bekommen.« In ihrer Stimme lag ein Keuchen, das ich noch nie gehört hatte.
    Danke, Beryl! Ich warf ihr einen dankbaren Blick zu.
    »Oh nein, es würde mir nicht im Traum einfallen, Zaria aufzugeben«, erwiderte Lily.
    »Aber …«, setzte ich an.
    Wolframit legte mir eine fleckige Hand auf die Schulter. »Es ist eine große Ehre, von Ratsmitglied Morganit unterwiesen zu werden.« Der Ausdruck in seinen Granat-Knopfaugen war ganz und gar aufrichtig. »Sie hat heute Abend einen Fehler begangen, als sie dich beschuldigt hat … aber einen verständlichen Fehler. Man hat sie angegriffen.«
    »Aber …«
    Er drückte meine Schulter noch fester. »Junge Leute sind impulsiv«, fuhr er fort. »Du bist jung und verfügst über große Radia-Vorräte. Alles hat auf dich hingedeutet.«
    Wie konnte ich ihnen verständlich machen, was Lily getan hatte, ohne preiszugeben, dass ich sie ausgetrickst hatte?
    Beryl kam mir noch einmal zur Hilfe: »Leona Blutstein trifft sich mit ihrem Mentor in den Räumen des EOM. Zaria gebührt dieselbe Ehre.«
    Wolframit nahm die Hand von meiner Schulter. Er wandte sich Zirkon mit einer hochgezogenen Braue zu, woraufhin dieser nickte. »Es kann sicher nicht schaden, den Ort der Mentorentreffen zu ändern.«
    Lily lächelte aufrichtig, ihre runden Augen schimmerten. »Dann erwarte ich dich morgen um neun in der EOM-Kuppel, Zaria.«
    Nachdem sie sich noch einmal in aller Form entschuldigt hatten, ließen uns die Ratsmitglieder alleine.
    Als sie weg waren, holte Beryl ihren Zauberstab hervor. Sie schwenkte ihn mit den Worten: »Lygos nos vindage el dur.« Dann ließ sie sich auf den nächsten Hochsitz fallen. »Jetzt kann kein Laut nach außen dringen. Wenn uns draußen jemand zu belauschen versucht, wird er keinen Ton hören, aber wir werden hören, wenn jemand klopft.«
    Der Besuch der Ratsmitglieder hatte sie mehr mitgenommen, als ich gedacht hatte. Beryl verschwendete sonst nie Radia-Einheiten.
    Ich ließ mich auf einen anderen Hochsitz plumpsen. »Danke«, sagte ich, »dass du ihnen nichts von meinem Verschwinden gesagt hast.«
    Beryl gab einen Stoßseufzer von sich. »Ich muss es wissen. Was ist heute passiert?«
    Ich blickte zu Sams Stift, der immer noch auf dem Regal lag, auf dem Lily ihn abgelegt hatte. Ich antwortete ihr nicht.
    »Zaria. Dein Zauberstab hat weder den Wiederherstellungs- noch den Beförderungszauber enthüllt, die ich dir beigebracht habe.«
    Ich starrte sie durch einen Dunstschleier des Misstrauens an. Sie hatte mir heute Abend geholfen. Aber ich glaubte nicht, dass sie mir verzeihen würde, wenn sie wüsste, wie viele Gesetze ich mittlerweile gebrochen hatte.
    »Ich bitte dich inständig, mir die Wahrheit zu sagen«, flehte sie.
    »Dann sag mir die Wahrheit. Sag mir, warum du nie zur Erde gehst und warum du Menschen verabscheust. Und was

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