Zarias Geheimnis

kicherte völlig grundlos. Es musste an der Troll-Magie liegen.
    Meteor steckte die Flasche mit dem Elixier in eine Tasche seines Gewands und nahm meine Hand. Ich fand es urkomisch, dass seine Handfläche größer als meine ganze Hand war. Nicht nur das, auch die vorsichtige Art und Weise, wie er sich bewegte, kam mir auf einmal völlig albern vor. Dabei versuchte er nur zu verhindern, dass die offene Flasche in seinem Gewand oder der volle Becher in seiner anderen Hand überschwappte, trotzdem fand ich es einfach nur urkomisch.
    Ich brach in schallendes Gelächter aus, als er mich durch das Portal zog.
    Etwas traf mich am Handgelenk und schlug mir den Zauberstab aus der Hand. Ich stolperte und wirbelte zur Seite, als mir ein Objekt gegen den Flügel prallte. Ich verlor das Gleichgewicht und plumpste unbeholfen auf der Erdseite des Portals auf den Boden.
    »Ups«, rief ich und spuckte einen trockenen Grashalm aus.
    Eine gedrungene Gestalt schoss auf mich zu und traf mich zwischen die Augen. Was auch immer es war, es fühlte sich matschig an und sprang wieder davon, als wäre es lebendig.
    »Nein«, keuchte ich. »Meteor, es ist …«
    Eine Kröte.
    Dieses Mal visierte die Kröte meinen Mund an und knallte gegen meine Lippen. Igitt! Ich versuchte, ihre Beine zu packen, aber sie sprang außer Reichweite. Sie hob mit dem Maul meinen Stift vom Boden auf und hüpfte im Mondschein davon.
    »Fang sie!«, schrie ich, während ich mich vom Boden aufrappelte. »Meteor, die Kröte hat meinen Zauberstab.« Ich torkelte nach vorne und stolperte. Meine Flügel fingen mich mit knapper Not auf. Ich flog unsicher und schaffte es kaum, die Füße vom Boden zu heben. Verflixtes Troll-Elixier! Es hinderte mich am Fliegen.
    Meteor drehte sich mit dem vollen Becher in der Hand mehrmals im Kreis auf der Suche nach einem sicheren Ort, an den er ihn abstellen konnte.
    »Oberons Krone, Meteor. Schnapp die Kröte!«
    Er zögerte. Ich schwebte unbeholfen auf ihn zu, weil ich den Becher für ihn halten wollte, stieß stattdessen mit ihm zusammen und schlug ihm dabei den randvollen Becher aus der Hand. Wir versuchten beide, ihn aufzufangen, doch er fiel zu Boden und verschüttete das Elixier.
    »Entschuldige!«, schrie ich. »Aber diese Kröte ist ein verzauberter Mensch. Ein Mensch, der eine Rechnung offen hat.«
    » Du hast einen Menschen in eine Kröte verwandelt?«
    »Nicht ich. Er hat sich mit Leona angelegt.«
    Meteor zog seinen Zauberstab. »Leona?«
    Er zog wütend die Augenbrauen zusammen. Bei diesem Anblick konnte ich nicht mehr an mich halten und brach in hysterisches Gelächter aus. Ich versuchte mich zu beruhigen und der Kröte zu folgen, als sie überraschend schnell auf das Wäldchen zuhüpfte, konnte aber einfach nicht anders. Prustend und keuchend hatte ich schon alle Mühe, nicht umzufallen.
    Meteor warf mir einen herablassenden Blick zu und sauste der Kröte hinterher, während ich wieder zu Atem zu kommen und die Kontrolle über meine Flügel wiederzugewinnen versuchte. Der Mond erleuchtete seinen Flug, aber die Kröte und mein Zauberstab schienen wie von der Erde verschluckt zu sein.
    Meteor schwebte über den Grasbüscheln und Senken der Anhöhe hin und her. Ich flatterte auf ihn zu, immer noch unfähig, vom Boden abzuheben.
    »Ohne Magie werden wir ihn nie finden«, rief ich.
    »Am schnellsten kriegen wir die Kröte, wenn wir den Jungen von Leonas Zauber erlösen«, erwiderte Meteor. Er richtete seinen Zauberstab auf den Boden. »Chantmentum pellex« , sagte er.
    Jason Court erschien zusammengekauert und mit meinem Zauberstab im Mund im Gras. Er sprang aufund hielt den Zauberstab in beiden Händen, als wollte er ihn entzweibrechen.
    »Ich weiß, was das ist!«, schrie er. »Du hast es einen Zauberstab genannt.«
    Wie klein und zerbrechlich der Stift in seinen Händen wirkte. Das Lachen verging mir schlagartig.
    »Obliv trau« , sagte Meteor.
    Jason sank zu Boden und schlief tief und fest.
    Ich flatterte zu ihm hinüber, landete neben ihm und löste meinen Zauberstab aus seinen verschlossenen Fingern. Er war ein wenig verschleimt, und ich wischte ihn an meinem Kleid ab.
    Ich rappelte mich auf und hielt meinen Zauberstab an Meteors Kopf. »Verita sil nos mertos elemen.« Er verschwand, und ich wandte den Unsichtbarkeitszauber auf mich an.
    »Danke«, sagte Meteor. »Ich hatte vergessen, dass man uns auf der Erde mit Skopen leicht nachspionieren kann.«
    In diesem Augenblick wurde mir bewusst, dass Meteor zum ersten Mal durch