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Zarias Geheimnis

Zarias Geheimnis

Titel: Zarias Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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ein Portal getreten war!
    »Wie gefällt dir die Erde?« Ich schwenkte den Arm in einer ausladenden Geste, bevor mir wieder einfiel, dass er mich nicht sehen konnte.
    »Sie würde mir wahrscheinlich besser gefallen, wenn ich nicht Kröten hinterherjagen und auf Elfen aufpassen müsste, die unter dem Einfluss von Troll-Magie stehen.« Es kam mir so vor, als läge ein belustigtes Glucksen in seiner Stimme.
    Jason Court stöhnte in diesen Moment laut im Schlaf auf. »Was machen wir mit ihm?«, fragte ich.
    »Wir belegen ihn mit einem Vergessenszauber«, erwiderte Meteor. »Dann erinnert er sich weder an uns noch an Leona, wenn er aufwacht.«
    Einen Augenblick lang war ich versucht, Jason wieder in eine Kröte zu verwandeln. Es schien mir nicht gerecht, ihn alles vergessen zu lassen. Er war ein so arglistiger Mensch – genau die Sorte, vor der Beryl mich immer warnte. In nur ein paar Tagen hatte er zwei Zauberstäbe gestohlen und Leona und ihre Mutter schwer verletzt. Wer weiß, was für abscheuliche und finstere Pläne er noch aushecken würde?
    »Du weißt, dass ich recht habe«, sagte Meteor
    »Ja«, gab ich zähneknirschend zurück. Ein Vergessenszauber war zweifellos die beste Lösung. »Ich übernehme das«, lenkte ich ein. »Ich weiß, was er alles vergessen muss. Sag mir den Spruch.«
    »Obleth nos vis elemen. Stufe dreißig. Konzentriere dich darauf, jede Erinnerung an Leona, dich und mich zu löschen.»
    Und an das Portal , dachte ich.
    » Obleth was?«
    Er wiederholte es zweimal.
    Mein Zauberstab wollte nicht mitmachen, als ich ihn saturierte; der Lichtkranz flackerte und flimmerte. Ich hoffte, die Wirkung der Troll-Magie im Elixier würde bald nachlassen. Endlich gelang es mir, die Saturierung konstant zu halten. Ich richtete meinen Zauberstab aufJason, intonierte die Formel für den Vergessenszauber und konzentrierte mich auf jede Erinnerung, die mit mir, Leona, Doreen, Meteor, dem Portal, Zauberstäben, Flügeln und explodierenden Häusern zu tun hatte.
    Jason entspannte sich, und ein friedlicher Ausdruck trat in sein Gesicht.
    Ich deutete noch einmal mit meinem Zauberstab auf ihn. »Transera nos« , sagte ich, während ich mir den Garten hinter seinem zerstörten Haus verbildlichte. Es war keine besonders kalte Nacht; es würde ihm nicht schaden. »Ich habe ihn nach Hause geschickt«, erklärte ich Meteor. Ich sah keinen Grund, Jason in dieser schönen, ruhigen Gegend aufwachen zu lassen. Ich wollte, dass er sich nicht einmal mehr daran erinnern konnte, dass es diesen Ort überhaupt gab.
    »Komm, versiegeln wir das Portal«, meinte Meteor, woraufhin ich ihn auf seinen kräftigen magischen Füßen an mir vorbeirauschen hörte.
    Da Meteor jetzt außer Hörweite war, beschloss ich, die Gelegenheit für einen weiteren Zauber zu nutzen – diesmal, um andere davon abzuhalten, meinen Zauberstab zu berühren. In der vergangenen Stunde hatten ihn mir ein Elf und eine Kröte entrissen! So viel zu dem großartigen Schutzzauber, den ich ausgesprochen hatte.
    Ich ging mit äußerster Konzentration daran, meinen Zauberstab noch einmal zu saturieren. »Außer mir darf nichts und niemand diesen Zauberstab berühren, wenn ich es nicht ausdrücklich erlaube«, sagte ich. »Ad eternum.«
    So! Das sollte reichen. Jetzt konnte ich das Portal versiegeln.
    Ich versuchte abzuheben, schaffte es aber nicht. Und was ich daraufhin sah, überraschte mich so sehr, dass meine Flügel gänzlich versagten.

Jemand ging durch das wild wachsende Gras auf den Sandsteinfelsblock zu – ein menschlicher Jemand mit einem schnellen Gang und einem ungezähmten Lockenkopf. Obwohl sein Haar im Mondschein dunkler wirkte, erkannte ich ihn sofort.
    Sam.
    Zu dieser Nachtstunde konnte er nur aus einem Grund hier sein: um mich zu sehen. Wir hatten unser Gespräch über seinen Vater nicht beenden können. Er hatte bestimmt Fragen.
    Aber dafür war es jetzt der ganz falsche Zeitpunkt. Ich war gerade dabei, einen wichtigen Zauber durchzuführen, um das Portal zu versiegeln. Und Meteor war hier. Er durfte nicht erfahren, dass ich mit einem Menschen befreundet war. Er würde es nie verstehen.
    Ich musste Sam unbedingt einholen und bewegte mich mit kleinen Sprüngen vorwärts, die eher an eine Kröte als eine Elfe erinnerten. Sam blieb beim Felsblock stehen, den ich Sekunden später erreichte. Während er dastand und den Felsen betrachtete, der in eine andere Welt führte, wusste er nicht, dass er beobachtet wurde, und das nicht nur von mir, sondern auch von

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