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Zarias Sehnsucht

Zarias Sehnsucht

Titel: Zarias Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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verletzt hatte. Bei allem, was auf dem Spiel stand, konnteich auf der Erde kein weiteres Fiasko mit Leona Blutstein riskieren.
    Ich beförderte mich hinweg.
    Laz entdeckte mich im gleichen Augenblick, als ich durch die Tür des Hässlichen Krugs kam. Zur Abwechslung spielte er mal nicht irgendein Glücksspiel. Ich beobachtete verärgert, wie er durch die Schenke auf mich zugeschlendert kam.
    »Komm mit«, sagte er, als er an mir vorbeiging.
    Ich folgte ihm hinter einen nahe gelegenen Vorhang in ­einen düsteren Flur und durch eine knarrende Tür. Das Zimmer, das wir betraten, war klein und gerammelt voll mit Kisten. Zweifellos Güter von der Erde. Mich mit Laz in einem geschlossenen Raum zu befinden war genug, um schreckliche Erinnerungen wiederaufleben zu lassen.
    Da er seinen Kobold-Hut trug, konnte ich ihm nicht viel antun, zückte aber trotzdem meinen Zauberstab.
    »Zurück von den Wichteln, wie ich sehe«, sagte er.
    »Hören Sie auf, die Stirn zu runzeln. Das tut Ihrem Gesicht nicht gut«, gab ich zurück.
    »Es ist gefährlich für dich, hier zu sein. Für dich und für mich.«
    »Warum?«
    Er schüttelte seinen graublauen Kopf. »Du bist vielleicht eine Feynara, aber nichts kann dich vor Leichtsinn schützen.«
    »Ich bin nicht leichtsinnig!«
    »Ach nein?« Seine raue Stimme wurde ein wenig lauter. »Du bist hier, ohne überhaupt zu versuchen, dich unkenntlich zu machen.« Er tippte sich an die Schläfe. »Das ist töricht.«
    »Warum würde mich hier irgendjemand suchen?«, fragte ich. »Ich muss Ihr Portal zur Erde benutzen. Wo ist es?«
    Ein überraschter Ausdruck huschte über sein Gesicht, bevor er ganz unschuldig blickte. »Was für ein Portal?« Als wüsste er nicht, was ich meinte.
    »So viel, wie Sie schmuggeln, müssen Sie eins besitzen.«
    »Was hast du auf der Erde vor?«
    »Sagen Sie es mir einfach.« Ich umklammerte meinen Zauberstab fester. »Ich muss auf die Erde. Sofort!«
    »Warum benutzt du nicht das Portal, das dich so nahe an Wichtelungen geführt hat?« Er starrte demonstrativ auf das hässliche Amulett um meinen Hals.
    Mein Portal! Wusste Laz über alles Bescheid, was in Elfenland passierte?
    »Ich kann es nicht wiederfinden«, fuhr ich ihn an. »Es ist nicht gekennzeichnet.« Auf der Elfenlandseite.
    »Tut mir leid. Niemand außer mir kennt den Standort meines Portals«, sagte er. »Und dabei bleibt es.«
    Ich schwenkte meinen Zauberstab. »IhreZukunft hängt davon ab, dass ich sicher auf die Erde gelange.«
    Laz schnalzte mit der Zunge. »Was du nicht sagst.«
    Ich hob den Zauberstab, saturierte ihn und richtete ihn auf einen hohen Stapel Kisten. »Ich habe gehört, verbrannter Kaffee schmeckt scheußlich.«
    »Das ist richtig.« Der Elf hob eine Hand. »Eine Vorführung ist nicht nötig, Zaria.« Er dachte nach, seine berechnenden Augen fest auf meinen Zauberstab gerichtet.
    »Und ich werde Sie nicht dafür bezahlen«, sagte ich mit nach wie vor gezücktem Zauberstab. Ich war mehr als bereit, nicht nur alle Fässer mit Kaffee in diesem Raum in die Luft zujagen, sondern auch alles andere, was dem Schmuggler wichtig sein könnte.
    Er hatte wohl gespürt, in welcher Laune ich war, weil er sich nicht weiter widersetzte. »Folge mir.«

Laz führte mich in einen anderen kleinen Raum. Wir quetschten uns an ein paar ungeöffneten Fässern vorbei und zwängten uns in die einzige freie Ecke. Er zeigte auf die Wand.
    »Wohin führt das Portal?«, fragte ich.
    »In einen Lagerraum. In einem Keller«, erwiderte er fröhlich.
    »Verfügt es über eine Schranke gegen Menschen?«
    »Nur das Beste.«
    Ich bedankte mich murmelnd und trat durch das Portal in einen großen Raum mit Betonwänden. Von vereinzelten Spinnweben abgesehen, die von massiven Holzbalken in der Decke hingen, war der Raum sauber und mit elektrischem Licht hell erleuchtet. Die Luft roch wie Laz’ Schenke: warm, vollmundig und berauschend. Kaffee . Natürlich.
    Säcke und Fässer säumten einen Gang, der breit genug war, dass ich bequem meine Flügel auffächern konnte. Ich atmete tief durch und schwenkte meinen Zauberstab. »Lass meine Flügel verschwinden, bis ich wieder nach ihnen verlange.«
    Die Veränderung trat so schnell ein, dass ich zur Seite schwankte und an einem großen Fass Halt suchen musste. Über mir konnte ich Schritte hören, kleine dumpfe Schläge, die sich ein Stockwerk höher hin und her bewegten. Aber der Keller war menschenleer.
    Ich saturierte noch einmal meinen Zauberstab. »Verleihe meiner Haut eine

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