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Zarias Sehnsucht

Zarias Sehnsucht

Titel: Zarias Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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hin.
    »Ist alles in Ordnung?« Er beugte sich vor und bot mir eine Hand an. Ich nahm sie und stand auf, während ich mir den Ellbogen rieb, froh darüber, dass ich eine Jacke trug. Ohne sie hätte ich mir die Haut aufgeschürft.
    »Danke, Sam.«
    Er blinzelte mit seinen bernsteinfarbenen Augen. »Kenne ich dich?« Ich hatte den Eindruck, dass er mehr auf meinen Kopf als in mein Gesicht schaute.
    »Ich habe dich gesehen. Ich bin Zaria.«
    »Du hast mich gesehen?« Unsere Blicke trafen sich, und er sagte: »Wow. Sind das lilafarbene Kontaktlinsen?«
    »Äh«, erwiderte ich.
    »Wohnst du hier in der Gegend?«
    »Ja«, log ich.
    »Gerade erst hierher gezogen?«
    »Ja.«
    Er lächelte mich herzlich an. »Gehst du auf die Coyote High?«
    Ich nickte langsam. War das die richtige Antwort?
    Er lächelte mich noch freundlicher an.
    »Dein Vater erforscht Kometenstaub, stimmt’s?«, sagte ich in der Hoffnung, dass ich nicht gegen menschliche Verhaltensregeln verstieß, wenn ich jetzt schon nach seinem Vater fragte.
    »Woher weißt du das?«
    »Ich finde Kometen interessant.«
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Du magst Kometen?«
    »Ja. Sie sind faszinierend.«
    Er lachte kurz auf. »Du siehst nicht wie ein Wissenschaftsfreak aus.«
    Ein Wissenschaftsfreak?
    »Das ist in Ordnung«, beruhigte er mich mit einem weiteren Lächeln. »Ich bin auch einer. Also wo hast du von dem Staub gehört?«
    Wenn ich meine Flügel gehabt hätte, hätten sie angefangen zu flattern. Ich habe dich unsichtbar belauscht. Ich sah ihn an, unfähig, mir eine Antwort einfallen zu lassen.
    Aber Sam erwartete offenbar keine Antwort. »Mein Dadhat ein Wahnsinnsglück – er kann ihn ganz aus der Nähe studieren. Hast du gehört, dass sie ein wenig Staub hierher gebracht haben, damit er und sein Team ihn analysieren können?«
    Ich nickte. Ein wenig? »Sie haben nicht alles hierher gebracht?«
    »Nee, sie mussten ihn mit anderen Forschungseinrichtungen teilen.«
    Wusste Lily Morganit darüber Bescheid? »Wohin haben sie ihn noch gebracht?«
    »Ich glaube, ein Teil ist in einem Labor in New York. Und an ein paar anderen Orten.«
    »Welche anderen Orte?« Meine Stimme fing an zu kieksen.
    Sam zuckte mit den Schultern. »Hast du ihn gegoogelt oder gebingt?«
    Diese menschlichen Wörter kannte ich nicht. Sam war meine größte Hoffnung, aber unser Gespräch verlief nicht so, wie ich wollte.
    »Ich könnte dir bei der Suche helfen, aber ich bin am Verhungern.« Es tat mir leid zu hören, dass er so einen Hunger hatte. Auch wenn er ein wenig dünn aussah, war er bei guter Gesundheit. »Unser Haus ist gleich da drüben.« Er deutete darauf. »Du wirkst auf mich nicht wie ein Axt-Mörder oder so was.«
    Ich lächelte unsicher. Axt-Mörder?
    Offenbar wartete er darauf, dass ich etwas erwiderte. Ich sagte leise: »Fragst du mich, ob ich dich besuchen möchte?«
    Er warf mir einen merkwürdigen Blick zu. »Kommst du aus einem anderen Land?«
    »Ja«, erwiderte ich. »Ich bin aus einem anderen Land.«
    »Woher genau?«
    Ich war so durcheinander, dass ich ihm den Namen meiner Welt nannte. »Tirfeyne.«
    »Ist das irgendwo bei Ägypten?« Er wartete meine Antwort nicht ab. »Hast du Lust, rüberzukommen? Wir könnten uns was zu essen holen und eine Suche starten.«
    Suche? In seinem Haus?
    Ich nickte. Vielleicht könnte er mir verraten, wie ich den Staub ausfindig machen konnte, sobald wir im Haus waren.
    »Musst du nicht deine Mom anrufen?«, fragte Sam.
    Ich schüttelte den Kopf und hoffte, dass er meinen traurigen Gesichtsausdruck nicht bemerkte.
    »Wow«, sagte er, »du musst dich nicht bei ihr abmelden, und sie lässt dich deine Haare in dieser Farbe färben? Klasse!«
    Ich hielt mir eine Strähne vor die Augen. Derselbe aschfarbene Schimmer wie immer, langweilig nach Elfen-Maßstäben, aber plötzlich fiel mir wieder ein, dass Menschen keine Haare »in dieser Farbe« hatten – ihre Haarfarben beschränkten sich auf schwarz, braun, gelb und gelegentlich rot, es sei denn, sie färbten sie sich.
    Sam sah mich an. »Was ist los? Gefallen dir deine Haare nicht? Meine Schwester würde für Haare wie deine killen.«
    »Wirklich?«, entfuhr es mir.
    Er gluckste. »Komm, gehen wir.« Er ging mit großen Schritten voran. Als ich versuchte, mit ihm mitzuhalten, stolperte ich wieder. Obwohl ich mich noch rechtzeitig auffangen konnte, kam ich mir wie ein Idiot vor.
    »Hast du dir wehgetan, als du vorhin hingefallen bist?«, fragte er.
    »Ist nicht so schlimm.« Vorsichtig setzte

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