Zarter Mond - Hawthorne, R: Zarter Mond - Dark Guardian - 03 Dark of the Moon
auch nicht gesehen.«
»Es waren eine Menge Leute da drinnen – und ein großes Chaos. Vielleicht habt ihr sie ja übersehen.«
»Das könnte sein.«
»Wenn Connor zurückkommt, fragen wir ihn, ob er ihn suchen will. Ich glaube, Masons Geruch wird er wohl niemals vergessen.«
»Lucas und ich könnten ihn wahrscheinlich finden. Wir sollten ihn suchen. Um sicherzugehen.«
Ein paar Minuten saßen wir schweigend da. Ich starrte auf das Gebäude, da ich niemandem in die Augen schauen mochte. Ich wollte weder Mitgefühl noch Abscheu sehen.
»Baby?«
Ich drehte mich um. »Mom …«
»Ich weiß, dass du kein Kind mehr bist«, sagte sie und kniete sich neben mir hin. »Aber du wirst immer mein Baby bleiben. Es tut mir so leid, dass ich dir nicht die Wahrheit gesagt habe.«
»Ist schon gut, Mom.«
Ich weiß nicht, wer den Anfang machte, aber plötzlich lagen wir uns in den Armen, und ich bekam kaum noch Luft. Hauptsächlich, weil ich weinte. Auch Mom weinte und je mehr sie schluchzte, desto fester drückte sie mich an sich. Mir wurde klar, dass sie immer für mich da sein würde, wenn ich sie brauchte.
Irgendwann löste ich mich aus der Umarmung und holte tief Luft. »Ich benehme mich neuerdings ständig wie ein Mädchen.«
Mom lächelte und strich mir das Haar aus dem Gesicht. »Du wolltest immer so tough sein.«
»Also, wie war er … mein Vater?«
»Hört mal, ich glaube, ich lass euch lieber allein«, sagte Kayla.
Mom winkte ab. »Du kannst ruhig bleiben. Du sollst Bescheid wissen. Du auch, Lindsey. Du brauchst dich nicht da hinten herumzudrücken.«
»Du hast sie gerochen?«, fragte ich.
»Natürlich«, sagte Mom, als sei es eine Selbstverständlichkeit. Dann machte sie ein beschämtes Gesicht, da ihr einfiel, dass ich niemals in der Lage sein würde, verschiedene Leute am Geruch zu erkennen. »Brit…«
»Ist schon gut, Mom. Du kannst nicht anders sein, als du bist, und ich muss lernen, zu sein und zu akzeptieren, wer ich bin.«
»Ich wollte euch nicht stören«, sagte Lindsey und kniete sich vor mich hin.
Ich schloss sie kurz in die Arme. Lange Umarmungen schienen Tränen nach sich zu ziehen. »Danke, dass du mein Geheimnis für dich behalten hast.«
»Gern geschehen, obwohl es vielleicht besser wäre, wenn niemand erfährt, dass ich Bescheid wusste.«
»In Ordnung.« Sie hatte einen schweren Verstoß begangen, indem sie meine Interessen über die des Rudels gestellt hatte. Das würde ich ihr niemals vergessen.
Ich wandte mich wieder an meine Mom. »Und, was ist nun mit meinem Dad?«
Sie presste sich die Hand aufs Herz. »Oh, Brittany. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Es war nach meinem ersten Vollmond. Michael und ich waren übereingekommen, dass wir nicht füreinander bestimmt waren. Wir waren nur Freunde. Wir gingen also getrennte Wege, und weil ich
mich so rastlos fühlte, machte ich eine Reise nach Europa. Dann begegnete ich Antonio. Er kam aus Spanien. Er war der bestaussehende Mann, der mir je begegnet war. Und er hatte diesen süßen Akzent und wunderschöne Augen. Deine Augen. Und er war so romantisch.« Sie stupste mich an. »Wir haben uns in der Bretagne, in Frankreich, kennengelernt. Deshalb habe ich dich auch Brittany genannt. Wir sind zusammen durch Europa gereist. Es wird ja immer gesagt, dass es wie ein Tritt in die Magengrube ist, wenn man seinem wahren Gefährten begegnet. Wie unromantisch. «
Ich lächelte und dachte daran, dass ich zu Connor etwas Ähnliches gesagt hatte.
»Aber wenn man sich verliebt«, sagte Mom verträumt, »ist es wundervoll. Es geschieht nach und nach. Er sagt etwas oder tut etwas und dein Herz zieht sich zusammen.«
Ich dachte an Connor und daran, wie er mich zum Lachen gebracht oder mit heißem Verlangen erfüllt hatte.
»Aber er hat dich verlassen. Weil du eine Gestaltwandlerin bist?«, fragte ich.
Mom schüttelte den Kopf. »Nein. Ich hab es ihm nie gesagt. Ich hatte nicht den Mut.«
Das konnte ich nur allzu gut nachvollziehen.
»Ich habe Antonio geliebt. Liebe ihn immer noch. Er ist meine große Liebe. Aber ich wusste, er würde niemals akzeptieren können, was ich bin. Dann merkte ich, dass ich schwanger war«, fuhr Mom fort. »Ich wollte, dass du unter unseresgleichen aufwächst, also bin ich hierher zurückgekehrt. Ich weiß, du warst immer enttäuscht, dass ich nicht zu den legendären Dunklen Wächtern gehörte, aber ich war immer
an erster Stelle Mutter. Ich bedaure es nicht.« Sie streichelte meine Wange. »Und ich will
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