Zarter Mond - Hawthorne, R: Zarter Mond - Dark Guardian - 03 Dark of the Moon
nicht, dass du es bedauerst.«
»Tu ich nicht. Ich hätte es vielleicht verstanden, wenn du es mir erklärt hättest.«
»Vielleicht auch nicht. Es war meine Bürde, die ich tragen musste. Ich meine, wer erzählt seiner Tochter schon gern davon, dass man als junger Mensch gegen sämtliche Regeln verstoßen hat? Man will sie doch nicht auf dumme Gedanken bringen.«
Sie brachte mich zum Lächeln. Sie hatte mich schon immer zum Lächeln bringen können. »Ich hab dich lieb, Mom.«
Augenzwinkernd drückte sie meine Hand und nickte. Wahrscheinlich fürchtete sie, dass alles, was darüber hinausging, zu weiteren Tränen führen könnte. Wir hatten nie eine Schwäche für Tränen gehabt.
Ich roch ihn nicht. Ich hörte ihn nicht. Aber ich wusste, dass er da war. Ich drehte mich um und lächelte Connor an. »Hey!«
»Hey.« Er setzte sich hinter mich und legte seine Arme um mich. »Hallo, Mrs. Reed.«
»Hallo, Connor.« Sie tätschelte meinen Arm. »Ich glaube, ich sollte mich besser nach Leuten in meinem Alter umschauen. Ich bin mit dem Wagen da. Er steht etwa zehn Meilen von hier entfernt. Sag mir Bescheid, wenn ich dich nach Hause fahren soll.«
Wahrscheinlich war sie als Einzige mit dem Auto hergekommen, aber schließlich hatte sie auch als Einzige eine menschliche Tochter.
»Mal sehen.« Ich wusste noch nicht, wie meine Pläne
aussehen würden. Vielleicht würden die Ältesten mich unter Hausarrest stellen, weil ich mich als Gestaltwandler ausgegeben hatte.
»Okay!«, rief Lucas. »Drinnen ist niemand mehr. Bleibt, wo ihr seid. Sie haben alles vorbereitet, um das Gebäude zu zerstören.« Er rannte auf uns zu. Kayla kam ihm auf halbem Weg entgegen.
Lindsey ging zu Rafe hinüber.
Connor und ich standen auf, um besser sehen zu können.
Eine Reihe von Explosionen erfolgte, und das Gebäude fiel in sich zusammen, bis nur noch ein Haufen staubiger Schutt übrig war. Nach allem, was wir durchgemacht hatten, schien das Ende irgendwie … unspektakulär.
Nachdem die Staubwolken sich gelegt hatten, kam Lucas zu uns zurück. »Ich lasse ein paar von den Wächtern nach Professor Keane und Mason suchen. Ihre Handlanger bereiten mir keine große Sorge. Aber die Keanes müssen wir finden. Wir können sie nach Wolford schaffen und sie dort gefangen halten, bis die Ältesten entscheiden, was mit ihnen geschehen soll.«
»Ich helfe euch suchen«, sagte Connor. »Aber zuerst habe ich noch etwas zu erledigen.«
Lucas nickte, als wüsste er, was es mit diesem Etwas auf sich hatte. Mich überkam eine gewisse Ahnung, dass es sich bei diesem Etwas um mich handelte.
Mein Verdacht wurde bestätigt, als Connor mich ansah. »Wir müssen reden.«
Er nahm meine Hand und führte mich von den anderen weg. Schweigend gingen wir nebeneinanderher. Am Horizont
war die bleiche Sichel des abnehmenden Mondes zu sehen. Sie hatten nicht auf den Neumond gewartet. Unsere Gefangennahme hatte ihre Pläne beschleunigt, dennoch schien alles zu einem guten Ende gekommen zu sein.
Ich war nicht überzeugt, dass wir das Problem mit Bio-Chrome für alle Zeiten beseitigt hatten, aber keiner von ihnen war so besessen gewesen wie Mason und Professor Keane, also waren wir vielleicht in Sicherheit. Das war zu hoffen, dennoch mussten wir auf weitere Angriffe vorbereitet sein. Ich wollte gern glauben, dass es den anderen wirklich um den medizinischen Nutzen für die Menschheit ging, selbst wenn ihre Methoden fraglich waren.
Wir hatten den Rand der Lichtung erreicht und näherten uns den Bäumen, als Connor endlich stehen blieb und mir ins Gesicht schaute.
»Hattest du ernsthaft vor, für Mason das Versuchskaninchen zu spielen?«, fragte er.
»Er wollte mich nicht zurück in den Käfig lassen. Also haben wir einen Deal gemacht. Wenn er mich zurückließ, würde ich mir die erste Spritze geben lassen.«
»Wieso?«
»Weil ich bei dir sein wollte. Und weil ich mir so sehr wünschte, ein Gestaltwandler zu sein. Ich wollte mich verwandeln. Ich wollte wunderschön sein.«
»Aber das bist du doch schon.«
»O Connor.« Seine Worte machten mich glücklicher, als ich es mir jemals hätte träumen lassen. Aber ich musste ihm erklären, dass es so viel mehr bedeutete. »Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich mich danach gesehnt habe. Es ist schwer, einen solchen Traum aufzugeben. Zu wissen,
dass ich niemals …« Ich strich über die Bartstoppeln auf seiner Wange. »Es wird nicht funktionieren mit uns, wenn ich mich nicht verwandeln kann.«
»Wir können
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