Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zauber der Begierde

Zauber der Begierde

Titel: Zauber der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
Vom Netzwerk:
in Buchhaltung.«
    »Lesen
und Schreiben?« hakte er nach.
    »Drei
Sprachen fließend, zwei ganz ordentlich.« Das war der Hauptgrund dafür, daß sie
die mittelalterliche Redeweise so gut nachahmen und ihre Umwelt überzeugen
konnte, daß sie wirklich die verrückte Janet war. Obwohl einige der Worte und
Ausdrücke, die sie benutzte, den anderen merkwürdig erscheinen mußten - man
erwartete ja von ihr, daß sie nicht ganz richtig im Kopf war -, hatte sie auf
Burg Comyn schnell gelernt und sich den rollenden Akzent mit kindlicher Leichtigkeit
zu eigen gemacht. Sie hatte immer schon eine große Sprachbegabung besessen.
Außerdem hatte sie alle Folgen von Highlander gesehen.
    Hawk
stöhnte. Der zweite Teil von Grimms Wunsch war gewesen, daß die Frau von
makelloser Schönheit sein sollte. Zu diesem Punkt brauchte er keine Fragen zu
stellen. Sie war eine Venus, die kein schmückendes Beiwerk nötig hatte. Sie war
in seine Welt geschlüpft, und er hatte die böse Vorahnung, daß seine Welt sich
für immer verändert hatte.
    Also,
die ersten beiden Forderungen von Grimms Wunsch wären erfüllt. Die Frau besaß
sowohl Verstand als auch betörende Schönheit.
    Es
war die letzte von Grimms Forderungen, die Hawk am meisten beunruhigte: Ein makelloses >Nein<
auf ihren makellosen Lippen...
    Die
Frau mußte noch geboren werden, die jemals zum Hawk nein sagen würde.
    »Adrienne,
ich will dich«, sagte er mit belegter, rauher Stimme. »Ich werde dir die
unglaublichsten Wege der Liebe zeigen, die du jemals diesseits von Walhalla
erleben kannst.
    Ich kann dir das Paradies zeigen
- und noch viel mehr. Du wirst dir wünschen, deine Füße würden nie wieder den
Boden berühren. Willst du, daß ich dich dorthin führe? Willst du mich?« Er
wartete, doch er wußte bereits, was kommen würde.
    Aufreizend kräuselten sich ihre
Lippen, und sie sagte: »Nein.«
    »Du hast mich mit einem Geis belegt durch deinen verfluchten
Wunsch, Grimm!« So konnte man zu späterer Nacht den Burgherrn Sidheach James
Lyon Douglas in den sternlosen Himmel heulen hören. Verborgen hinter einem Ring
von Ebereschen, schürte Adam das Holzkohlenfeuer und gab einen Laut von sich,
der einen Hauch zu finster war, um ein Lachen zu sein.
     
    Adrienne saß noch lange, nachdem
er gegangen war, in der Dunkelheit auf der Bettkante, und als er sein heiseres
Geheul zum Mond schickte, zuckte sie zusammen. Ein Geis ? Ein Fluch. Pah! Sie war
diejenige, die verflucht war.
    Für
ihn war sie eine unter vielen. Und wenn Adrienne de Simone eines gelernt hatte,
dann war es, daß sie sich nicht damit abfinden durfte, eine unter vielen zu
sein, wenn es um einen Mann ging.
    Schuldig
wie all die Legionen von Frauen, die vorher gefallen waren, wollte sie diesen
Mann, den man den Hawk nannte. Wollte ihn mit einem Verlangen, bar jeder
Vernunft, das die Anziehungskraft, die der Schmied auf sie ausgeübt hatte, bei
weitem übertraf. Es war etwas Furchteinflößendes in den Augen des Schmiedes.
Wie in Eberhards. Doch der Hawk hatte wunderschöne, dunkle Augen, bestäubt mit
goldenen Sprenkeln hinter dichten, tiefschwarzen Wimpern. Hawks Augen gaben
einen Hinweis auf unsägliche Sinnesfreuden, Lachen und, wenn sie sich das nicht
nur einbildete, auf einen durchlebten Schmerz, der behutsam in Schach gehalten
wurde.
    Genau, sagte sie sarkastisch zu sich
selbst. Der
Schmerz, nicht ausreichend Zeit zu haben, um mit allen schönen Frauen ins Bett
zu gehen. Du weißt, was er ist. Ein Weiberheld. Tu dir das nicht noch mal an.
Sei keine Närrin, Adrienne.
    Doch
sie konnte das Unbehagen nicht abschütteln, das sie jedesmal überkam, wenn sie
sich dazu zwang, ihm grausame und gehässige Dinge an den Kopf zu werfen. Das
Gefühl, daß er eine solche Behandlung vielleicht nicht verdiente. Daß die
Tatsache, daß der Hawk ein geheimnisvoller und schöner Mann wie Eberhard war,
nicht bedeuten mußte, daß er auch die gleiche Art von Mann war. Ohne jeden
logischen Grund hatte sie das ungute Gefühl, daß sie unfair zu ihm war.
    Ach
ja, aber es gibt eine logische Erklärung dafür, wie und warum du plötzlich von
1997 zurück nach 1513 gesprungen bist? Sie schnaubte verächtlich.
    Adrienne hatte gelernt, Fakten
zu prüfen und sich mit der Realität auseinanderzusetzen, ganz gleich, wie
irrational die jeweilige Situation auch erscheinen mochte. Geboren und
aufgewachsen in New Orleans, verstand sie, daß die menschliche Logik nicht
alles zu erklären vermochte. Manchmal gab es eine höhere Logik - etwas,

Weitere Kostenlose Bücher