Zauber der Highlands - Killion, K: Zauber der Highlands - Highland Dragon
sich von Zeit zu Zeit den schmerzenden Nacken, während sie dem MacLeod-Krieger, der zu ihrem Schutz bei ihr geblieben war, dabei half, Feuerholz zu sammeln. Sie war dankbar, diesen Calin für eine Weile los zu sein, diesen Mann, der so sehr von ihr Besitz ergriffen hatte. Sie wusste nichts über ihn, nur, dass er sich dringend waschen musste. Natürlich konnte sie ihm das nicht vorwerfen. Sie selbst hätte ein gründliches Bad ebenso gut vertragen können.
In der Gesellschaft des finster dreinblickenden MacLeod-Kriegers war es jedoch auch nicht angenehmer. Nachdem er die Pferde versorgt hatte und das Feuer brannte, unternahm Akira den Versuch, freundlich zu sein. »Habt Ihr einen Namen, Sir?« Als er nicht antwortete, versuchte sie es noch einmal. »Es ist gut, dass der Regen aufgehört hat.«
Nicht einmal ein Grunzen.
»Wie lange brauchen wir noch bis zur Grenze?«
Nichts. Kein Schulterzucken, kein neugieriger Blick, kein abweisendes Schnauben. Stattdessen kniete er sich vor das Feuer und streckte die Hände in die Wärme. Akira wagte einen erneuten Vorstoß, dieses Mal wieder auf Gälisch. Dann auf Französisch. Doch was sie auch versuchte, der Mann verweigerte jede höfliche Unterhaltung. War er stumm? Taub? Begriffsstutzig?
Der Mann hockte mit untergeschlagenen Beinen am Feuer, seine Hände lagen auf seinen Knien, und er ignorierte Akiras Fragen völlig. Enttäuschung zerrte an ihrer Geduld, und sie beugte sich zu ihm. »Habt Ihr keine Zunge?«
Sein starrer Gesichtsausdruck fiel in sich zusammen, und er sah sie an - es war ein feindseliger Blick. Er war also nicht taub, sondern grob. Sie weigerte sich, noch mehr Zeit an ihn zu verschwenden, und überließ ihn seinen Pflichten. In Kendricks Satteltasche fand sie Olivenölseife und einen Kamm. Als sie sich umwandte, stand der Mann direkt vor ihr. Die Arme vor der Brust verschränkt, sah er Akira von oben herab an.
»Ich gehe an den Bach«, sagte sie und ging an ihm vorbei, aber er folgte ihr, wie sie an seinen knarrenden Schritten hörte. Sie drehte sich zu ihm um und stieß ihm den Finger gegen die Brust. »Ich weiß nicht, was man Euch befohlen hat, aber ich kann Euch versichern, dass ich keinen Wächter brauche, wenn ich mich wasche.«
Sie wartete, bis er davongegangen war - was länger dauerte, als sie erwartet hatte -, dann ging sie allein weiter zum Bach.
Akira badete in dem kalten Wasser und wusch sich Zentimeter für Zentimeter die schrecklichen Erinnerungen an Tigh Diabhail ab. Nachdem sie auch ihr Haar gewaschen hatte, war sie zufrieden mit ihrer Reinlichkeit, wünschte aber, sie hätte auch ein sauberes Kleid. Sie zupfte an den Bändern ihres Hemdes herum und schloss sie, so gut es möglich war. Der Stoff war so dünn, dass er eher ein gutes Fischernetz abgegeben hätte als ein Untergewand. Noch nie zuvor in ihrem Leben hatte sie etwas so Schamloses getragen. Ein Dutzend Bänder schloss das Hemd von der Brust bis zum Bauchnabel, und nur je drei Bänder hielten das Kleidungsstück an den Seiten zusammen. Sie legte sich das MacLeod-Plaid um die Taille und schlug eines der Enden über ihre Schulter, wo sie es mit der Clan-Brosche zusammenhielt. Als ihr auffiel, wie kunstvoll der Stierkopf des Wappens gearbeitet war, strich sie leicht über das Gold.
Solche glanzvollen Dinge gab es in ihrer Familie nicht. Die Wolle des MacLeod-Plaids fühlte sich so weich wie Rehleder an und war zweifellos schwerer als ihre beiden abgetragenen Kleider zusammen. Die MacLeods waren ein reicher Clan. Warum hatte Kendrick die Männer dieses Clans gebeten, Akira zu Hilfe zu kommen? Warum nicht die Krieger seines eigenen Clans? Aber möglicherweise hatte er es versucht, aber keinen Erfolg gehabt. Tigh Diabhail lag auf dem Land der MacLeods. Vermutlich war Kendrick deshalb keine andere Wahl geblieben. Aber warum sollte sich ein MacLeod auch nur einen Penny darum scheren, wie es einer Kinnon erging? Sie hatte gehört, dass der MacLeod-Clan seit Kurzem von einem neuen Chieftain geführt wurde. Diese Nachricht hatte sich so schnell verbreitet, wie der Wind über die Highlands wehte. Vielleicht versuchte der neue Clanchef, den Streit zwischen ihren beiden Clans beizulegen.
Entschlossen, Kendrick nach ihrer Rückkehr ins Lager danach zu fragen, entwirrte Akira ihre schwarzen Locken mit einem Kamm, bis die Haarflut trocknete. Sie fühlte sich wie neugeboren und pflückte einige Zweige Geißblatt und einen Rock voll roter Johannisbeeren, die am Wegesrand wuchsen. Die Männer
Weitere Kostenlose Bücher