Zauber der Highlands - Killion, K: Zauber der Highlands - Highland Dragon
würden nicht die Einzigen sein, die Nahrung beschafften! Sie ignorierte den messerscharfen Hungerschmerz in ihrem Magen und schwor sich, nicht eine der Beeren zu essen, bis sie zurück im Lager war.
Doch ihr Magen knurrte - ein gemeines vibrierendes Geräusch, das sie bis fast in die Zehen spürte. Wen wollte sie eigentlich zum Narren halten? Eine Hand voll säuerlicher Johannisbeeren glitt Akiras Kehle hinunter, während sie den Hügel hinauflief.
Als sie sich dem Lager näherte, drang der rauchige Duft von frisch gebratenem Fleisch an ihre Nase. Ihre Knie zitterten, als sie die fünf Männer sah, die sich an gebratenen Raufußhühnern gütlich taten. Akira leckte sich die Lippen und starrte auf das Geflügel, das über dem Feuer röstete. Wenigstens ein Monat war vergangen, seit sie das letzte Mal Fleisch gegessen hatte. Sie schüttete die Beeren und die Blüten des Geißblatts in den Schoß des Mannes, der ihre Freundlichkeit zuvor ignoriert hatte, und starrte mit offenem Mund auf den gerösteten Vogel wie ein ausgehungerter Wolf auf ein einsames Schaf.
Calin hob den Spieß vom Feuer. Fett tropfte in die Flammen und verdampfte zischend. »Hast du Hunger, Mädchen?«
»Das wisst Ihr doch!« Akira ballte die Fäuste, konnte aber nicht mehr tun, als vor ihm zu stehen wie ein hungriger Hund, der darauf wartete, dass man ihm einen Happen zuwarf. Würde er auch nur ein Stück von ihrem Vogel essen, dann, so fürchtete sie, würde sie nach seiner Hand schnappen und sie verschlingen. »Ihr habt gesagt, Ihr würdet mir zu essen geben. Ist das mein Anteil, den Ihr da haltet?«
»Aye. Komm, setz dich und füll dir den leeren Magen.«
Er musste ihr das nicht zweimal sagen. Sie setzte sich mit der Absicht neben ihn, jeden saftigen Bissen bis auf die Knochen zu vertilgen. Die Fragen an Kendrick konnten bis später warten. Der erste Bissen zerging ihr auf der Zunge; sie schloss die Augen und seufzte auf. Vielleicht war dieser MacLeod doch nicht so schrecklich.
Calin beobachtete, wie gierig sich Akira über ihr Essen hermachte. Dieses Mädchen brachte seine Gefühle in Aufruhr. Seine Augen fixierten den fettigen Glanz, den das Fleisch auf ihren Lippen hinterließ. Ihr süßer und schwindelig machender Duft reizte seine Nase, und das entzückte Stöhnen, das bei jedem saftigen Bissen aus ihrer Kehle kam, ließ ihn wünschen, sie würde sich an ihm gütlich tun.
Das Blut strömte ihm in die Lenden.
Diese wachsende Anziehungskraft beeinträchtigte seine Wachsamkeit. Er hatte den größten Teil seines Lebens damit verbracht, zu wissen, dass er heiraten würde, um seinen Clan zu schützen. Die Tatsache, dass er seine Braut äußerst begehrenswert fand, war dabei eine angenehme Überraschung. Er hatte sich hin und wieder gefragt, ob er fähig sein würde, mit der Frau einen Erben zu zeugen, deren Vater den seinen getötet hatte. Aber Akira war nicht Laird Kinnon. Sie war weder von diesem großgezogen noch beeinflusst worden. Sie trug keine Schuld an den Sünden ihres Vaters. Calin vermochte nicht zu zählen, wie viele Male in den vergangenen Jahren er sich das im Stillen immer wieder gesagt hatte, um sich selbst davon zu überzeugen, dass es die Wahrheit war.
Er hatte vor, die Verbindung mit den Kinnons rasch herbeizuführen, aber trotzdem brauchte er ein wenig mehr Zeit, um seiner Braut den Hof zu machen. Ihre blauen Augen musterten ihn zwischen den Bissen, und er erkannte darin eine Spur von Dickköpfigkeit. Ohne Zweifel würde ein Abend nicht reichen, um sie mit dem Gedanken vertraut zu machen, seine Frau zu sein, aber ein Abend war alles, was Kendrick bereit war, ihm zuzugestehen.
Nachdem die Knochen ihres Hühnchens abgenagt waren, heftete sich Akiras Blick auf den saftigen Hühnerschenkel, in den Calin soeben beißen wollte. Er brachte es plötzlich nicht mehr übers Herz. Sie hatte das Fleisch hinuntergeschlungen wie jemand, der seit Tagen nichts in den Magen bekommen hatte, und offensichtlich hatte sie noch immer Hunger. Doch als er ihr das Fleisch anbot, schüttelte sie den Kopf und senkte den Blick.
»Nun nimm es schon, Mädchen!« Er legte das Hühnerbein in ihre Hand.
»Danke. Es ist sehr gut«, war alles, was sie sagte, ehe sie ins Fleisch biss. Calin konnte den Blick nicht von ihren Lippen abwenden, und es traf ihn wie ein Schlag, als diese Lippen sich zu einem beschämten Lächeln verzogen.
»Ich nehme an, wir werden morgen bei Tagesanbruch getrennte Wege gehen. Ich sage vielen Dank für Eure Hilfe bei
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