Zauber der Hoffnung
Richtung.
„Ganz bestimmt hat er die Gerüchte gehört.“
Hätte er nicht so deutlich gezeigt, dass er nicht mit ihr sprechen wollte, wäre sie zu ihm gegangen, um ihm ein paar aufmunternde Worte zu sagen. Damit er wusste, dass sie noch immer zu ihm hielt, egal, was vorgefallen war. Die ganze Angelegenheit machte sie furchtbar traurig, sie fühlte sich so hilflos.
„Wo sollen die Blumentöpfe hin?“, fragte Katherine.
„An die Laternenpfosten auf der Main Street. Du weißt schon, wo vor ein paar Jahren die Haken für die Sommerfest-Fahnen angebracht worden sind. Wir werden jeden zweiten Laternenmast schmücken.“
„Das wird wunderschön aussehen, Claire. Was für eine tolle Idee.“
Ein paar Männer halfen Riley inzwischen beim Abladen. Kurz darauf fuhr er rückwärts vom Parkplatz und brauste davon. Sie sah ihm einen Moment hinterher, dann widmete sie sich wieder ihrer Arbeit.
„Bleibst du lange genug in der Stadt, um am Dinner und der Benefiz-Auktion teilzunehmen?“, wandte sie sich an Katherine.
„Ja. Brodie ist diese Woche bei Taryn in Denver. Ich habe ihm versprochen, die Familie hier zu vertreten. Ist alles vorbereitet? Mary Ella hat gemeint, dass du eine wunderschöne Kette und passende Ohrringe angefertigt hast. Und ich habe gehört, dass Ruth tatsächlich Hope Van Durans Silberkette versteigern lässt. Unglaublich. Ich werde auf jeden Fall mein Scheckbuch mitnehmen.“
„Ich hoffe, dass alle anderen Bewohner von Hope’s Crossing dasselbe tun werden!“
„War das nicht ein fantastischer Tag?“
Riley blickte auf seine Mutter hinab, die er in den Armen hielt. Sie tanzten zusammen im Ballsaal des Silver-Strike-Hotels zu einer besonders schönen Version von „I’ve Got You Under My Skin.“
Mary Ella sah hübsch aus, obwohl sie dunkle Schatten unterden Augen hatte und ein paar weiße Strähnen mehr im Haar, die im Saallicht funkelten.
Sie trug ein blaues Satinkleid, dasselbe wie schon einmal auf der großen Geburtstagsfeier vor ein paar Jahren, die die Familie in Malibu für Lila und ihre Zwillingsschwester Rose organisiert hatte. Lila war geschieden und eine erfolgreiche Geschäftsfrau in Kalifornien, während Rose einen Dermatologen geheiratet hatte und mit ihm nach Utah gezogen war, wo es offenbar viele junge Menschen mit schlechter Haut gab.
„Ein wunderschöner Abend nach einem herrlichen Tag“, sagte Mary Ella.
„Wie könnte er nicht wunderschön sein, wo ich doch mit dem hübschesten Mädchen in ganz Hope’s Crossing tanzen darf?“ Mary Ella verdrehte nur die Augen.
„Stimmt doch“, meinte er. „Du bist noch immer sehr schön.“ Sie lächelte leicht, ihre Finger umklammerten seine Hand fester. „Wie süß von dir, das zu sagen, mein Sohn.“
„Das ist mein Ernst, Mom.“ Und Hauptsache, er konnte sich irgendwie von Claire ablenken. Immer wenn er sich umdrehte, schien sie zufällig genau in seinem Blickfeld aufzutauchen. Sie sah umwerfend aus in ihrem schwarzen Cocktailkleid, das ihre wunderschönen Rundungen betonte.
Während er jetzt mit seiner Mutter über die Tanzfläche schwebte, entdeckte er Claire auf dem Podium, das für die Versteigerung aufgebaut worden war. Sie strich gerade die Tischdecke glatt, Himmel noch mal, als ob sich nicht mal jemand anderes um dieses Detail kümmern könnte.
Wahrscheinlich war sie den ganzen Tag ohne Unterbrechung auf den Beinen gewesen, trotz Gips. Am liebsten hätte er sie sich geschnappt und sie auf einen Stuhl gedrückt, doch dann rief er sich wieder in Erinnerung, dass Claires Übereifer ihn nichts anging.
Er riss den Blick von ihr los und richtete die Aufmerksamkeit wieder auf seine Tanzpartnerin. „Ma, warum hast du eigentlich nie wieder geheiratet, nachdem Dad uns verlassen hat? Du hast doch bestimmt Angebote bekommen.“
Selten nur erwähnte er die dunkle Zeit, in der James McKnight sich davongemacht hatte, und deswegen musterte Mary Ella ihn jetzt überrascht. „Nicht so viele, aber ja, es hätte ein paar Gelegenheiten gegeben.“
„Warum hast du sie nicht ergriffen?“
„Dasselbe könnte ich dich fragen. Du bist dreiunddreißig Jahre alt, Riley. Findest du nicht, dass es an der Zeit wäre, dich nicht länger wie ein pubertierender Teenager aufzuführen?“ Sehr wohl hatte er ihren abrupten Themenwechsel bemerkt, schließlich benutzte er diese Taktik oft selbst genug, wenn er einen Verdächtigen verhörte. Und doch fiel er darauf herein wie der dümmste Kleinkriminelle.
„Das ist unfair“, verteidigte er
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