Zauber der Hoffnung
endlich seinen Preis in Empfang zu nehmen.
Und wenn er schon dabei war, konnte er auch noch die Kette einpacken.
Riley schien sich in Zeitlupe auf sie zuzubewegen. Claires Gedanken überschlugen sich.
Fünftausend Dollar für ihre Kette! Das war einfach unfassbar. Sie hatte höchstens mit einem Zehntel davon gerechnet, und tausend Dollar hätten sie geradezu umgehauen. Fünftausend! Warum hatte Riley das getan?
Sie hörte nichts mehr außer ihrem hämmernden Herzen, während Riley sich ihr weiter näherte, die grünen Augen verdunkelt von Gefühlen, die sie nicht so recht deuten konnte. In seinem Smoking sah er wahnsinnig elegant aus – nicht gerade seine übliche Kleidung, aber sie stand ihm hervorragend.
Sie hatte den ganzen Abend über versucht, ihn nicht anzustarren – als er mit seiner Mutter tanzte, als er sich mit Angie kabbelte, als er schamlos mit ein paar alten Damen flirtete, die sie aus ihren Schmuckkursen für Seniorinnen kannte. Aus irgendeinem Grund schien er sich immer genau in ihrem Blickfeld zu befinden.
Jetzt jedenfalls konnte sie einfach nicht mehr wegschauen.
„Hi“, murmelte er, als er nur noch ein paar Schritte entfernt von ihr war. Die Auktion ging ohne sie weiter. Was sie betraf,hätte gerade ihr Haus versteigert werden können, es wäre ihr egal gewesen.
Sie räusperte sich. „Du hast viel zu viel dafür bezahlt.“
„Da bin ich anderer Ansicht. Es ist immerhin für einen guten Zweck.“
Claire war sich viel zu bewusst, dass verschiedene Leute um sie herum – vor allem seine Familie und ihre Mutter – genauso wenig von der Auktion mitbekamen wie sie selbst und sich stattdessen für das Geschehen am Rande des Podiums interessierten.
„Äh, ich habe eine Schachtel, damit du die Kette mit nach Hause nehmen kannst.“
„Ich nehme sie einfach so. Eine Schachtel ist nicht notwendig. Vielen Dank.“
Er streckte die Hand aus, und sie hatte keine Ahnung, was sie sonst hätte machen sollen. Also überreichte sie ihm die Kette und dachte, wie unpassend all die hübschen glitzernden Steine in seiner großen, männlichen Hand wirkten.
„Dreh dich um“, befahl er.
Sie starrte ihn an. „Wie bitte?“
„Dreh dich um, damit ich dir die Halskette umlegen kann.“
Sie zogen immer mehr Aufmerksamkeit auf sich, wie Claire bemerkte, während sie wie betäubt einfach nur dastand. Ausgerechnet Harry Lange warf ihnen einen belustigten Blick zu, der beinahe einem Lächeln ähnelte … etwas, was sie bei ihm noch nie erlebt hatte. Merkwürdig. Ruth stierte sie düster an, was weniger überraschend war. Jeff und Holly wirkten beide verblüfft, während Katherine und Mary Ella einander anstrahlten.
„Ich verstehe nicht“, sagte sie schließlich.
„Was gibt es da zu verstehen? Ich habe die Kette für dich ersteigert.“
„Du hast was?“
„Sie gehört dir. Du hast sie Heart of Hope getauft, nicht wahr?“, fragte er leise. „Dann ist es nur richtig, dass sie dem Menschen gehört, der tatsächlich das Herz von Hope’s Crossing ist.“
Sie starrte ihn immer noch an, ihr war klar, dass sie errötete – sogar noch mehr, sowie er hinter sie trat und die Kette öffnete, die sie trug, eine schlichte Perlenkette, die besser als ihr anderer Schmuck zu dem Abendkleid gepasst hatte. Noch mehr Leute drehten sich in ihre Richtung. Selbst der Auktionator schien zu spüren, dass er die Aufmerksamkeit seiner Bieter verloren hatte, und machte eine kurze Pause.
Riley schlang ihr die Kette um den Hals, sie spürte das kühle, weiche Gewicht.
„So“, murmelte er. „Perfekt. Absolut perfekt.“
Er sprach nicht von der Halskette, so viel stand fest. Fragend schaute sie ihm in die Augen, in seinem Blick lag nichts als Zärtlichkeit.
Er beugte sich vor, um sie auf die Wange zu küssen, hier, vor allen Leuten.
„Du bist perfekt“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Und jetzt gehören dir meine beiden Herzen.“
Claire stieß den Atem aus. Sie wollte so gern glauben, dass das alles wirklich geschah, aber wie? In der Liebe ging es nicht um großartige, romantische Gesten. Liebe war harte Arbeit, war Kampf und Kompromiss. Abgebrochene Äste nach einem Sturm aufzusammeln und ein kaputtes Fahrrad zu reparieren und sich um den anderen kümmern.
Zu ihrer großen Erleichterung schaffte der Auktionator es durch einen witzigen Kommentar, die Aufmerksamkeit des Publikums wieder auf das Auktionsstück zu lenken, nämlich das von Sarah Colville gespendete Gemälde.
„Hast du hier noch zu tun, oder können
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