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Zauber der Hoffnung

Zauber der Hoffnung

Titel: Zauber der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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Lage abschätzen konnte, wollte er keinen weiteren Zivilisten bei sich haben, um den er sich Sorgen machen musste.
    „Soll ich nach den anderen sehen?“
    Riley, der gerade seine Taschenlampe in den Hosenbund steckte und sein Pistolenhalfter abschnallte, hielt mitten in der Bewegung inne.
    „Den anderen?“
    „Ja. Dieser Pick-up. Er ist hinter der Kurve gegen einen Baum geprallt.“
    Rileys Kehle schnürte sich zusammen. Er war so damit beschäftigt gewesen, voller Entsetzen zu beobachten, wie dieses Auto hier ins Wasser gesegelt war, dass er von dem Unfall des anderen Wagens nichts mitbekommen hatte.
    Einen Moment lang wusste er nicht, was er tun sollte, dann zerrte er sich den zweiten Stiefel vom Fuß. Seinetwegen konnten der oder die anderen verrotten, während sie auf Hilfe warteten.Wenn Charlie Beaumont nicht so ein verdammter Idiot gewesen wäre, wäre nichts von alldem geschehen. Seiner Ansicht nach standen unschuldige Opfer ganz oben auf der Rettungsliste.
    „Ja, machen Sie das“, antwortete er dem Mann, den er nun als Harry Lange erkannte. Wobei er sich fragte, warum der reichste Mann der Stadt Einbrechern im Nachbarhaus hinterherspionierte und mitten in der Nacht bei einem Verkehrsunfall auftauchte. „Funktioniert Ihr Handy da oben?“
    „Nicht einwandfrei, aber ich kann es versuchen.“
    „Rufen Sie Neun-Eins-Eins an, und sagen Sie, dass wir es jetzt mit zwei Unfällen zu tun haben. Wir brauchen alle verfügbaren Kräfte hier oben.“
    „Verstanden.“
    Die Wageninsassen mussten gerettet werden, und er hatte schon viel zu viel Zeit verloren. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als darauf zu vertrauen, dass Lange die Notrufzentrale erreichen würde. Er holte einmal tief und langsam Luft, versuchte, sich gegen die Kälte zu stählen, und stieg ins Wasser.
    Ein Schock jagte durch seinen ganzen Körper, es war, als ob Eisblöcke seine Füße und Waden umschlossen. Er ignorierte den Schmerz und watete weiter.
    Nach ein paar Metern hatte das erbarmungslos kalte Wasser seine Hüfte erreicht. Schnee und Wind peitschten um ihn, jeder Atemzug schien in seine Lungen zu schneiden. Er war sich der bitteren Kälte zwar bewusst, konzentrierte sich aber auf das, was zu tun war.
    „Hilfe. Bitte, wir brauchen Hilfe!“
    Der verzweifelte Schrei ließ ihn heftiger zusammenzucken als die Kälte. Es handelte sich um eine Kinderstimme, ein junges Mädchen vielleicht, nass, durchgefroren, wahrscheinlich verletzt.
    Kinder. Verdammt noch mal.
    „Ich komme. Ich bin gleich da.“
    Im milchigen Mondlicht konnte er jetzt sehen, dass es sich um einen kleinen Geländewagen handelte, einen Toyota wahrscheinlich. Er konnte ein paar Köpfe ausmachen und hörte jetzt auch weitere Kinderstimmen. Er versuchte, noch schneller voranzukommen, dann tauchte er einfach unter und schwamm die letzten Meter.
    Mit eisigen Händen zog er die Taschenlampe aus dem Hosenbund und leuchtete durch die Windschutzscheibe. Jemand lag zusammengesunken über dem Lenkrad und dem ausgelösten Airbag. Als er den Lichtstrahl auf den Rücksitz richtete, entdeckte er drei blasse Gesichter mit ängstlichen Augen, die ihn anstarrten.
    Er versuchte, die Tür zu öffnen, doch die ließ sich wegen des Wassers nicht bewegen. „Könnt ihr das Fenster öffnen?“, brüllte er.
    „Nein, die funktionieren nicht.“
    Elektrische Fenster waren natürlich nicht gerade hilfreich, wenn die Autobatterie im Wasser schwamm. Er nahm das Brecheisen in die Hand. „Ihr müsst weg vom Fenster und eure Gesichter mit den Händen schützen. Ich werde jetzt das Fenster einschlagen, okay?“
    „Okay.“
    „Seid ihr so weit?“
    „Ja.“
    Er hieb mit dem Brecheisen ins Fenster und wischte dann mit dem nassen Ärmel die Scherben weg.
    „Ich dachte, uns hätte niemand gesehen. Und dass wir die ganze Nacht hierbleiben müssen“, presste das Mädchen weinend hervor. Ihm kam die Stimme bekannt vor, doch er konnte das Gesicht nicht richtig erkennen. Als er die Taschenlampe auf sie richtete, um nach möglichen Verletzungen zu sehen, erstarrte er.
    Macy Bradford.
    Das andere Kind, das sie an sich gedrückt hielt, war Owen, daneben hockte der rothaarige, sommersprossige Junge. Jordie oder so.
    Er starrte zu der bewegungslosen Frau im Vordersitz. „Claire? Claire. Honey? Antworte mir.“
    Sie sagte nichts, er vernahm allerdings ein leises Stöhnen. Hastig fühlte er ihren Puls. Er war schwach, aber regelmäßig. Am liebsten hätte er sie genauer untersucht, doch jetzt musste er erst

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