Zauber der Hoffnung
Du musst dich jetzt ganz auf deine Genesung konzentrieren.“
„Wer?“, fragte sie mit Nachdruck.
Er seufzte. „Taryn Throne ist das Mädchen mit den Kopfverletzungen.“
„Oh, die arme Katherine!“
Katherine vergötterte ihre Enkelin geradezu, diese fünfzehnjährige Schönheit mit den großen dunklen Augen und dem langen dunklen Haar.
Taryn kam manchmal in ihren Laden. Erst vor ein paar Wochen hatte Claire ihr dabei geholfen, ein Paar Ohrringe für den Schulball anzufertigen.
Was Katherine jetzt gerade durchstehen musste! Und sie konnte ihrer Freundin nicht helfen, weil sie in diesem blöden Bett feststeckte, statt Katherine mit Trost zur Seite zu stehen.
„Und das andere Mädchen?“, fragte sie schließlich, nicht sicher, ob sie die Antwort hören wollte.
Riley schwieg wieder sehr lange, sein Blick wurde dunkel und kalt. „Darum brauchst du dir jetzt erst mal keine Gedanken zu machen.“
„Hör auf, das zu sagen. Bitte, Riley.“
Schließlich sprach er so leise, dass sie ihn fast nicht verstehen konnte. „Layla.“
Als sie begriff, was er gesagt hatte, schien es, als würde alles in ihr zu Eis erstarren. Layla. Mauras Tochter, die Nichte von Riley und Alex. Mary Ellas Enkelin.
Layla, die manchmal in ihrem Geschäft ausgeholfen hatte und dafür Perlen für ihren Gothik-Schmuck erhielt, den sie so mochte.
„Nein. Oh nein. Oh, arme Maura.“
Ihre Kehle war wie zugeschnürt, Tränen traten ihr in die Augen, sie merkte kaum, dass Riley nach ihrer Hand griff.
„Ich hätte es dir nicht erzählen sollen. Entschuldige, Claire. Du brauchst jetzt deine ganze Kraft, um gesund zu werden, statt dich um Maura und die anderen zu sorgen, die mit ihr trauern.“
Da begann sie zu schluchzen. Weinte all die schmerzhaften Tränen, die ihr den Hals zuschnürten, in den Augen brannten und in ihr Herz stachen. Die ganze Zeit hielt Riley mit gequältem Gesicht ihre Hand. Sie wollte, dass er sie in den Arm nahm wie an dem Tag in ihrem Laden, aber sie wusste, dass er das nicht konnte, nicht jetzt, wo ihr Arm in Gips war und so seltsam hart und starr zwischen ihnen lag.
Er reichte ihr eine Schachtel mit Tüchern, und sie hatte ungefähr die Hälfte verbraucht, bevor ihr Tränenausbruch endlich abebbte und nichts als tiefen, alles umfassenden Schmerz zurückließ.„Wie geht es deiner Familie?“, erkundigte sie sich schließlich. „Die hält irgendwie durch. Wir McKnights sind zäh, doch das ist …“
„Unvorstellbar.“
„Ja.“
„Es tut mir leid, Riley. Es tut mir so leid.“
„Ich …“
In diesem Moment wurde die Tür weit aufgerissen, und ihre Mutter stürmte mit einer von Claires Taschen und einem Arm voll Zeitschriften und Büchern ins Zimmer.
Sie hielt mitten in der Bewegung inne und wich zwei Schritte zurück, worüber Claire vielleicht gelacht hätte, wären da nicht der Schmerz und die Trauer um Layla gewesen.
„Was haben Sie hier zu suchen?“
Riley zuckte etwas zusammen, dann wurde sein Gesicht ausdruckslos.
„Ich besuche Claire. Ich dachte, sie möchte vielleicht wissen, wie weit wir mit den Ermittlungen wegen der Einbrüche sind.“ Das war Claire so egal. Sie hätte liebend gerne hunderte von Einbrüchen über sich ergehen lassen, wenn Layla mit ihren schwarz lackierten Fingernägeln und den dick getuschten Wimpern noch leben würde.
Ruth betrachtete Claire und die zerknüllten Taschentücher mit zusammengekniffenen Augen. Dann ging sie voller Wut auf Riley los. „Sie haben es ihr erzählt?“
Das also hatten ihre Mutter und Jeff ihr verheimlicht.
„Ja“, erwiderte Riley. „Sie hat gefragt. Ich habe ihr geantwortet.“
„Dazu hatten Sie kein Recht. Kein Recht!“
„Warum hast du es mir nicht gesagt, Mutter? Maura ist meine Freundin. Alex ist meine beste Freundin. Ich hätte es wissen müssen. Du hättest es mir nicht verschweigen dürfen.“
Ruth sah sie empört und beleidigt an, etwas, das sie sehr gut konnte. „Ich wollte dich nicht aufregen. Du hast Schreckliches durchgemacht.“
„Ein paar gebrochene Knochen, die heilen werden“, rief Claire. „Ich habe kein Kind verloren!“
Ruth warf Riley einen weiteren giftigen Blick zu. Sie hatte Riley noch nie ausstehen können, und von jetzt an würde sie ihn hassen.
„Was hilft es dir, es jetzt zu wissen? Du hättest es doch sowieso noch früh genug erfahren. Schau doch, wie du dich aufregst.“ Ruth würde nie verstehen, dass Claire auf sie wütend war, weil sie ihr die Information vorenthalten hatte, und nicht auf
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