Zauber der Hoffnung
wird.“
Er versteifte sich urplötzlich, biss die Zähne zusammen. „Natürlich“, meinte er nach kurzem Zögern. Dann stellte er die Bremse an dem blöden Rollstuhl fest und ging auf die alte Dame zu. „Lassen Sie mich Ihnen helfen, Mrs Redmond.“
„Wer ist da?“ Sie blinzelte in die Dunkelheit.
„Ich bin’s, Claire“, rief Claire schnell. „Claire Bradford. Undder Polizeichef. Lassen Sie ihn die Mülltonne auf die Straße rollen.“
„Der Polizeichef? Der McKnight-Junge?“ Verachtung triefte aus ihrer Stimme. „Ganz sicher nicht. Ich schaffe das allein.“ „Ach, kommen Sie, Mrs Redmond. Es tut mir leid, dass ich mich nicht rechtzeitig darum gekümmert habe, dass Ihnen jemand hilft.“
„Ich will seine Hilfe nicht. Er ist ein durch und durch schlechter Mensch. Sie wissen doch, dass er meine Enkelin geschwängert hat, oder? Er hat ihr Leben ruiniert. Bis er aufgetaucht ist, war sie ein gutes Mädchen. Und dann macht er ihr ein Kind und lässt sie sitzen.“
Ach du liebe Zeit. Claire hatte vollkommen vergessen, dass Rileys damalige Freundin Mrs Redmonds Enkelin war. Sie wusste von dem alten Skandal, obwohl sie zu dieser Zeit nicht in der Stadt gewesen war. Alex war außer sich gewesen, dass Riley seiner Mutter solche Sorgen bereitete, aber vor allem, dass er so dumm gewesen war, kein Kondom zu benutzen.
„Das stimmt nicht“, erwiderte Riley jetzt tonlos. „Ich habe Lisa nicht sitzen gelassen. Sie und alle anderen wissen, dass ich das Richtige tun und sie heiraten wollte. Selbst nach der Fehlgeburt wollte ich das noch tun.“
Lisa Redmond war Cheerleader gewesen, sehr beliebt und hübsch. Sie war sechzehn gewesen, Riley siebzehn.
„Ich war bereit, sie trotzdem zu heiraten“, wiederholte Riley. „Aber Ihre Schwiegertochter hat sie weggeschickt.“
Mrs Redmond stieß ein geringschätziges Schnauben aus. „Damit sie von Ihnen loskommt. Glauben Sie, wir wollten, dass Lisa jemanden wie Sie heiratet? Diese Ehe wäre für das Mädchen doch eine einzige Qual gewesen. ‚Ein klarer Schnitt ist das Beste‘, habe ich meinem Sohn gesagt. ‚Und der einzige Weg.‘ Ich hatte recht. Schließlich haben Sie der Stadt den Rücken gekehrt, sobald es nur ging, richtig?“
„Richtig.“
Claire konnte sein Gesicht nicht erkennen, aber sie hörte diegrimmige Anspannung in seiner Stimme, und sie fühlte mit ihm. Zum ersten Mal erhielt sie einen Eindruck davon, wie schwer er es seit seiner Heimkehr in Hope’s Crossing hatte, weil es so viele Menschen gab, die in ihm noch immer den Teufelsbraten sahen, der er einmal gewesen war.
Riley war nicht willens, sich von den Worten einer bitteren alten Frau verletzen zu lassen – zumal er ihren Hass verdient hatte. Leicht fiel es ihm allerdings nicht, vor allem jetzt, kurz nach ihrem Besuch bei Maura.
„Mrs Redmond, bitte lassen Sie sich doch mit dem Mülleimer helfen“, sagte Claire sanft. „Das ist doch albern. Die ganze Sache ist fast zwanzig Jahre her. Lisa ist inzwischen glücklich. Sie hat einen netten Mann geheiratet, diesen Apotheker aus Highlands Ranch. Ich selbst war bei ihrer Hochzeit. Die beiden haben einen Sohn, richtig?“
„Da hat er ja noch mal Glück gehabt.“
„Tut mir leid, dass Sie so denken“, sagte Riley geduldig, so wie er als Cop in schwierigen Situationen immer reagierte. „Jetzt möchte ich Ihnen einfach nur helfen, Ihre Mülltonne auf die Straße zu bringen, und genau das werde ich tun. Sie können mich ja gerne weiterhin hassen – und wenn Sie nie mehr ein Wort mit mir sprechen wollen, dann müssen Sie das nicht. Aber ob es Ihnen gefällt oder nicht, ich stelle Ihnen jetzt diese Mülltonne raus.“
Sie begann zu toben, als er ihr die Mülltonne abnahm. „Ich will Ihre Hilfe nicht. Ich lasse Sie wegen unerlaubten Betretens verhaften!“, schrie sie.
„Das können Sie gern versuchen, aber ich bin der Chef der Polizei, und meine Leute werden mich sicher nicht für das schreckliche Verbrechen, Ihnen helfen zu wollen, verhaften.“ Sie folgte ihm auf die Straße, schimpfend. Riley hätte den Mülleimer und diese alte Hexe am liebsten einfach stehen lassen, aber das konnte er nicht, solange Claire ihn beobachtete. Okay, wahrscheinlich hätte er der Alten sowieso seine Hilfeangeboten, dieser eine Monat in Hope’s Crossing hatte schon auf ihn abgefärbt.
Als die Sache erledigt war, drehte er sich zu der dünnen alten Frau um, deren Gesicht jetzt genauso pink war wie ihr Hausanzug.
„Falls es Sie interessiert, Mrs
Weitere Kostenlose Bücher