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Zauber der Hoffnung

Zauber der Hoffnung

Titel: Zauber der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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auf die gewundene Auffahrt seiner Schwester.
    Vier Stufen führten auf die Veranda.
    „Warte. Sie lässt einen nicht immer rein.“
    Claire faltete die Hände und wartete, während er sanft klopfte. Nach einem langen Augenblick, gerade als sie schon dachte, Maura würde wieder nicht öffnen, schwang die Tür auf.
    Maura war dünner geworden, beinahe hager. Ihre dunklen Locken wirkten platt und leblos, sie trug ein ausgeblichenes Hope’s-Crossing-High-T-Shirt und Jogginghosen. Überraschung blitzte kurz in ihren grünen Augen auf, doch sie blinzelte nur, als hätte sie nicht genug Energie für diese Gefühlsregung übrig.
    „Riley, hallo. Was hast du hier so spät verloren?“
    „Claire und ich waren spazieren und haben noch Licht gesehen.“
    Maura schaute die Stufen hinunter, und nie zuvor hatte Claire sich mehr über ihre Unbeweglichkeit geärgert als in diesem Moment, als sie am liebsten die Stufen hinaufgerannt wäre, um ihre Freundin zu umarmen. Ohne ihre Krücken jedoch oder wenigstens einen Stock wagte sie es nicht. Zu ihrer Erleichterung kam Maura ihr entgegen. Claire umklammerte die Armlehnen undrichtete sich mühsam auf. Dann drückte sie Maura fest, auch mit dem eingegipsten Arm und trotz der Schmerzen. Manchmal war der einzige Trost, den man spenden konnte, eine feste Umarmung. Sie selbst wusste das am besten, und so stand sie eine Weile nur da und wünschte, Maura etwas von ihrem Leid abnehmen zu können.
    „Es tut mir so leid, dass ich nicht früher kommen konnte.“ „Nicht. Du hattest deine eigenen Probleme.“
    „Das ist keine Entschuldigung.“
    Maura löste sich aus ihrer Umarmung, und Claire sank zurück in den Rollstuhl. Maura beugte sich hinunter, um Chester zu tätscheln. Der Hund wirkte überrascht, dass sie ihn nicht wie sonst mit Zärtlichkeit überschüttete.
    „Mom hat mir von dieser Wohltätigkeitsveranstaltung erzählt, die ihr plant.“
    Claire sah ihr forschend ins Gesicht, konnte ihren Ausdruck allerdings nicht deuten. „Es ist nicht viel, aber zumindest etwas .“
    „Du kannst es nicht rückgängig machen, Claire.“
    Mauras leise Worte spiegelten genau das wider, was sie schon von Riley gehört hatte. Sie blickte zu ihm und stellte fest, dass er sie beobachtete.
    Claire seufzte. „Ich weiß, Liebes. Es ist nicht wieder rückgängig zu machen. Aber wir alle wollen ihrer gedenken. Das ist nur eine kleine Sache, doch wenn es uns ein wenig Frieden schenkt und das Leben in der Stadt ein wenig verbessert, dann ist es das doch wert, oder?“
    „Ich werde nicht kommen. Bitte mich nicht darum.“
    „Sollen wir die ganze Sache einfach vergessen? Wir können damit auch noch warten, Maura.“
    Maura schwieg einen Moment, ihre Finger zupften rastlos an dem ausgeleierten T-Shirt-Bund. Riley ließ seine Schwester nicht aus den Augen. Schließlich schüttelte sie den Kopf. „Nein, es ist eine schöne Geste. Es ist nicht so, dass ich sie nicht zu schätzen weiß. Aber momentan … ich kann einfach nicht.“
    Claire griff nach ihrer Hand und drückte sie fest.
    „Sieht so aus, als ob deine Tür schief in den Angeln hängt.“ Wie konnte Riley nur mit so etwas Alltäglichem kommen? Erst als sie ihn prüfend ansah, bemerkte sie die tiefe Trauer in seinem Blick.
    Maura schaute zur Tür, als ob ihr zuvor nichts aufgefallen wäre. „Ich hatte in letzter Zeit recht häufig Besuch. War wohl zu viel für die Tür.“
    „Ich werde sie morgen reparieren.“
    Maura öffnete den Mund, um abzulehnen, schloss ihn dann wieder und nickte nur.
    Er umarmte seine Schwester, und Maura, sonst so souverän und selbstsicher, erschien ihr jetzt zerbrechlich wie antike mundgeblasene Perlen. „Versuch, etwas zu schlafen.“ Er küsste sie auf den Scheitel.
    „Danke, Ri. Claire, danke, dass du vorbeigekommen bist.“ Er wartete, bis Maura wieder im Haus verschwunden war, bevor er sich abwandte und Claire wieder auf die Straße schob. Beide schwiegen, selbst Chester schien niedergeschlagen.
    Sowie sie an Mrs Redmonds Haus an der Ecke vorbeikamen, entdeckte Claire die alte Dame, die gerade in ihrem Lieblingshausanzug mit ihrer Mülltonne kämpfte.
    Die Mülltonne wog wahrscheinlich mehr als Mrs Redmond. Zwar hasste sie es, Riley schon wieder um etwas zu bitten, doch sie konnte es nicht einfach ignorieren, wenn ein Nachbar Hilfe brauchte.
    „Riley, warte. Könntest du Mrs Redmond mit der Mülltonne helfen? Normalerweise tue ich das, aber ich habe vollkommen vergessen, dass morgen der Müll abgeholt

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