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Zauber der Hoffnung

Zauber der Hoffnung

Titel: Zauber der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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zurechtkomme.“
    All die Emotionen, die er zu unterdrücken versuchte, schossen hervor wie ein Geysir. „Halt die Klappe. Halt bitte einfach die Klappe, ja? Ich bin jetzt wirklich nicht in der Stimmung, mir schon wieder von jemandem anzuhören, warum er meine verdammte Hilfe nicht annehmen will.“
    Mit aufgerissenen Augen öffnete sie den Mund, schloss ihn aber sofort wieder, da er sie aus dem Rollstuhl hob, die Treppe hinaufstieg und ins Haus marschierte, den Hund dicht auf den Fersen.
    „Wo soll ich dich absetzen?“
    „Ähm, im Wohnzimmer, schätze ich.“ Ihre Stimme war leise, und augenblicklich fühlte er sich schrecklich, weil er seinen Ärger an ihr ausgelassen hatte.
    Er ließ sie aufs Sofa sinken. „Ich hole dir die Krücken und den Rollstuhl und lasse Chester von der Leine. Einen Moment.“ Voller Schuldbewusstsein trug er den Rollstuhl hinein, stellteihn in der Küche ab, dann reichte er ihr die Krücken. Das kalte Metall erinnerte ihn daran, dass er sie schon körperlich genug verletzt hatte. Er musste die Sache nicht noch schlimmer machen. „Kommst du jetzt allein zurecht?“
    „Ich … ja. Danke.“
    „Dann gute Nacht. Danke für den Spaziergang“, sagte er, und seine Stimme klang weitaus barscher, als er beabsichtigt hatte.
    „Warum bist du ausgerechnet auf mich sauer, Riley?“ Sie klang nicht verärgert, nur verwirrt und vielleicht ein wenig verloren.
    Er seufzte. Den ganzen Abend lang hatte er seine schlechte Laune an ihr ausgelassen. Das hatte sie wirklich nicht verdient. Nein, sie verdiente es, die Wahrheit zu erfahren, egal, wie schwer sie auszusprechen war. „Ich kann mich nur wiederholen. Weil ich ein Idiot bin.“
    Er nahm neben ihr auf der Couch Platz, ergriff wieder ihre Hand und überlegte einen Moment. „Ich bin nicht auf dich sauer. Sondern auf mich.“
    „Warum?“
    „Ich bin immer noch verliebt in dich, Claire. Wobei, das stimmt nicht ganz. Meine Gefühle gehen tiefer, auch wenn ich zugeben muss, dass ich mir da nicht sicher bin. Denn ich habe so etwas bisher noch nicht erlebt.“
    Ihre Hand zitterte leicht, aber sie zog sie nicht weg.
    „Die Sache ist die“, fuhr er fort. „Ich fürchte, eine Freundschaft ist für mich einfach nicht mehr genug. Zugleich weiß ich genauso gut wie du, dass alles andere unmöglich ist.“
    „Ist es?“, fragte sie leise, ihre blauen Augen glitzerten. „So verrückt es klingen mag, ich, ähm, empfinde genauso. Das hätte ich mir vor ein paar Wochen noch nicht vorstellen können. Oder selbst vor ein paar Tagen vielleicht, aber … ich glaube, ich würde gerne herausfinden, wohin es führt.“
    Einen Moment lang glaubte er, vor Glück platzen zu müssen, doch schon in der nächsten Sekunde umklammerte eine eisige Faust sein Herz. Er ließ ihre Hand los und stand auf. „Ich werde dir verraten, wohin es führt. Wo es bei mir immer hinführt. Duhast es doch selbst gesagt. Du möchtest keine Affäre mit mir haben. Mehr würde es allerdings nie werden. Wir hätten eine heiße, leidenschaftliche Affäre für ein paar Wochen, und dann würde ich wieder unruhig werden und das Gefühl haben zu ersticken. Bis ich etwas unglaublich Dummes sagen oder tun würde, das dich verletzt.“
    „Nett von dir, mir den Programmablauf zu schildern, damit ich vorher Bescheid weiß.“
    Düster starrte er ihr lächelndes Gesicht an. „Das ist nicht witzig, Claire. Überhaupt nicht witzig. Ich möchte nicht, dass es so passiert, denn das mit dir ist anders. Alles ist anders. Du bist mir wichtig. Davon abgesehen bist du die beste Freundin meiner Schwester, du gehörst praktisch zur Familie. Du hast etwas Besseres verdient, als dich unter all den Frauen einzureihen, denen ich wehgetan habe.“
    Was, zum Teufel, war in ihn gefahren? Er konnte nicht fassen, dass er sich hier wie ein Gentleman benahm. Nachdem Claire ihm vor Kurzem noch erklärt hatte, dass zwischen ihnen nichts laufen würde, gab sie ihm jetzt praktisch grünes Licht. Er sollte einfach die Klappe halten und sie verdammt noch mal küssen.
    Musste er ausgerechnet in diesem Moment beschließen, ein Ehrenmann zu sein? Ja. Letztlich hatte er überhaupt keine andere Wahl. Er musste nur an Mauras Trauer und an Mrs Redmonds Wut denken, um zu wissen, dass er das Richtige tat.
    „Es tut mir leid, Claire. Es steht einfach zu viel auf dem Spiel, für dich und für mich.“
    Er küsste sie ein letztes Mal auf die Wange, ihr Duft brannte sich in sein Gedächtnis, dann verließ er ihr Haus.

16. KAPITEL
    Z um

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