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Zauber der Sonneninsel

Zauber der Sonneninsel

Titel: Zauber der Sonneninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Mortimer
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heiraten?”
    “Ja.”
    Dieses eine Wort traf sie wie ein Schlag. Einen Moment lang schien die Landschaft vor ihren Augen zu verschwimmen, alles Blut war aus ihrem Gesicht gewichen. “Ich wünsche dir alles Gute.” Das Sprechen fiel ihr schwer. Ihr wurde übel. “Wann ist es so weit?”
    “Irgendwann im Herbst.”
    “Sie muss sehr glücklich sein. Ich wünsche euch beiden alles Gute.” Sie wandte sich ab, damit er ihre Tränen nicht sah. “Es hat wenig Zweck für mich, noch länger hierzubleiben, nicht wahr?” fragte sie traurig.
    “Nicht, wenn du deshalb weinst”, entgegnete er ruhig. “Ich habe dich einmal geliebt, Petra. Du glaubst doch nicht, dass wir jemals nur Freunde sein können?”
    “Nein.” Sie wischte sich die Tränen fort. Dabei war sie so entschlossen gewesen, heute Nachmittag nicht zu weinen.
    “Petra …” Zum ersten Mal war etwas Herzlichkeit in seiner Stimme. “Du bist immer noch die schönste Frau, die ich je gesehen habe. Tröstet dich das etwas?”
    “Nein, Tomás.” Sie drehte sich zu ihm um. “Es tröstet mich gar nicht. Aber ich überlasse dich jetzt deinem Falken.”
    Er sah ihr einen Moment lang in die Augen. “Vaya con Dios”, sagte er sanft. Geh mit Gott.
    “Du auch.” Petra wandte sich zum Gehen.
    “Warte!” Er lief den Abhang hinunter auf sie zu. “Worüber wolltest du eigentlich mit mir sprechen?”
    Petra lächelte unter Tränen. “Das spielt jetzt keine Rolle mehr. Lebe wohl, Tomás.”
    Er sah ihr nach, während sie zu ihrem Wagen ging.
    Als sie einstieg, warf sie noch einen Blick zurück. Mit dem Falken und dem Pferd sah er aus wie ein Prinz aus dem Mittelalter. So wollte sie ihn in Erinnerung behalten.
    Dann startete sie den Wagen und machte sich auf den Heimweg.

10. KAPITEL
    C ala Vibora war auch im Sommer nicht leicht zu erreichen. Als Petra das Boot zwischen den nadelspitzen Felsen hindurchmanövrierte, spannten sich ihre Gesichtszüge in äußerster Konzentration. Schließlich gab es jetzt noch jemand, an den sie denken musste. Sie wusste, dass sie ohnehin nicht mehr lange segeln konnte, aber heute hatte sie der Versuchung nicht widerstehen können. So hatte einmal alles begonnen, vor langer Zeit. Auch damals wollte sie allein sein.
    Der Wind zerzauste ihr kurzes, kastanienbraunes Haar, als sie das Boot durch die gefährlichen Klippen steuerte, und dann glitt die ‘Sulky Susan’ an den Felsen vorbei in das stille Wasser der Bucht. Diesmal ankerte dort keine graue Yacht, und auch am weißen Strand war niemand zu sehen.
    Petra holte das Segel ein und paddelte mit dem Schlauchboot an Land. Äußerlich war sie dieselbe wie damals im Frühjahr, und doch hatte sie sich verändert. Sie war schöner und reifer geworden, aber um ihren Mund lag ein Zug von Bitterkeit, und ihre braunen Augen blickten traurig.
    In Erinnerungen versunken, wanderte sie am Strand entlang.
    Hoch über ihr schwebten zwei Falken fast bewegungslos in der Luft. Petra betrachtete sie durch ihr Fernglas. Es waren noch junge Vögel, erst Ende dieses Winters geschlüpft. Jetzt waren sie fast ausgewachsen und suchten mit ihren scharfen hellen Augen die Insel nach Mäusen und Eidechsen ab.
    Was würde mit Sa Virgen passieren? Sie hatte Tomás nicht gefragt. Die Umweltgruppe hatte sich aufgelöst. Die Öffentlichkeit war von den Geschehnissen jener Nacht schockiert gewesen. Und obwohl niemand angeklagt worden war, hatte der Ruf der Gruppe sehr gelitten.
    Das Umweltministerium hatte keine Einwände gegen Tomás’ Pläne geäußert, und somit schien das Schicksal von Sa Virgen besiegelt. Es war keiner mehr da, der die Opposition hätte fortführen können. Barry Lear war nach Sardinien gegangen, Julia Symmonds nach England, und wohin die anderen verschwunden waren, wusste Petra nicht.
    Wahrscheinlich würde innerhalb der nächsten Monate mit dem Bau begonnen. Ein Grund mehr, heute hierher zu segeln. Wenn das Feriendorf erst einmal fertig war, konnte sie nie mehr nach Sa Virgen kommen, das wusste sie. Heute hatte sie sich krankgemeldet, weil sie es nicht über sich brachte, nach ihrer gestrigen Begegnung mit Tomás zur Arbeit zu gehen. Und sie bereute es nicht, hierhergekommen zu sein.
    Vorsichtig kletterte Petra den Pfad zu den Klippen hinauf. Sie musste sich in Acht nehmen. Der Arzt hatte sie ermahnt, sich nicht zu überanstrengen.
    Als sie den höchsten Punkt der Klippen erreichte, atmete sie schwer. Aber der Ausblick war phantastisch. Vielleicht werden sie davon Fotos in den

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