Zauber der Sonneninsel
kamen.
“Ich brauche dich so”, gestand er schließlich. “Ich werde niemals genug von dir bekommen!”
“Es weiß noch niemand, dass ich schwanger bin. Vielleicht erzähle ich es auch keinem. Wir sagen nur, dass wir heiraten werden, und lassen sie es selbst herausfinden.”
“Da gibt es bald nicht mehr viel herauszufinden.” Tomás lachte. “Du bist jetzt im dritten Monat. Nicht mehr lange, und man wird es dir ohnehin ansehen.”
“Das ist mir egal. Aber wenn ich zu dick bin, komme ich nicht mehr auf die Klippen. Dann kannst du mich nicht mehr hier oben lieben.”
“Mir wird schon etwas einfallen.”
“Hast du Cristina wirklich seit Monaten nicht mehr gesehen?”
“Nein. Ich habe ihr klargemacht, dass ich entweder dich oder keine will. Es hat sie hart getroffen, doch ich glaube, sie weiß inzwischen, dass sie nichts mehr zu hoffen hat.”
“Sie war grässlich zu mir. Aber es war verständlich. Sie hat herausgefunden, dass wir uns auf ihrer Yacht geliebt haben. Das hätten wir nicht tun dürfen.”
“Es war nicht geplant”, erinnerte Tomás sie. “Es war meine Schuld – ich hätte dir gleich sagen sollen, dass die ‘Epoca’ nicht mir gehört. Aber es machte mir Freude, dich herumzuführen. Ich wollte es dir in der Kabine erzählen. Doch als du dich auf das Bett legtest und mich mit deinen wunderschönen Augen ansahst, da war es um mich geschehen.”
“Fast tut sie mir leid. Sie wollte dich so sehr.”
“Aber sie wusste, was ich für dich empfand. Ich habe nie versucht, es vor ihr zu verbergen. Deshalb hasste sie dich wahrscheinlich auch.”
“Hast du jemals daran gedacht, Cristina zu heiraten?”
Er sah sie lange an. “Nein”, sagte er dann. “Ich habe es ihr auch nie versprochen. Sie wollte es.”
“Sie war fest davon überzeugt, dass sie dich mit ihrem Geld kaufen kann.”
“Hast du das nicht auch gedacht?”
“Als Cristina mir erzählte, dass du nicht reich bist …” Petra zögerte. “Ich dachte, du würdest sie vielleicht heiraten, um Alcamar zu retten.”
“Das hat Cristina dir erzählt?” Tomás lachte. “Sie hat ein wenig übertrieben. Gemessen an ihr bin ich wohl arm, sie ist die reichste Frau auf Mallorca. Ich bin zwar nicht die beste Partie der Insel, Petra, doch die Plantagen bringen genug ein. Und wenn die neuen Anpflanzungen erst Profit abwerfen, werden wir ziemlich wohlhabend sein. Alcamar ist keinesfalls in Gefahr.”
“Sie sagte, wenn du mich heiraten würdest, müsstest du ein Leben in Armut führen”, erinnerte Petra sich. “Ich hatte den Eindruck, du ständest am Rande des Bankrotts!”
“Das tat ich auch – vor ein paar Jahren”, gab er zu. “Meine Eltern hinterließen Alcamar in einem furchtbaren Zustand. Es hat mich Jahre harter Arbeit gekostet, es wieder hochzubringen. Der Preiseinbruch auf dem Markt hat mir nicht gerade geholfen, doch ich habe es überlebt. Ich habe feste Abnehmer, und ich kann die Preise relativ stabil halten. Es wird dir also an nichts fehlen.”
“Was ich brauche, bist nur du”, sagte sie. “Ich würde mit dir auch in einer Hütte leben, und Alcamar ist ein Palast.”
Tomás küsste sie. “Wenn du einen Swimmingpool aus Marmor willst, ich lasse dir in einem Monat einen bauen.”
“Der Teich reicht mir.” Petra lachte. “Und wenn du so gern im grünen Wasser schwimmst, wird er wohl auch für unser Baby reichen. – Wann beginnen die Bauarbeiten auf Sa Virgen?”
“Gar nicht”, erwiderte er kurz.
“Du hast deine Meinung geändert?” fragte sie überrascht.
“Ja. Nicht wegen dieser Versammlung. Ich habe einfach gemerkt, dass ich nicht unbedingt reich sein will.” Er betrachtete die wunderschöne, wilde Landschaft ringsum. “Ich muss verrückt gewesen sein, Fremde hierherbringen zu wollen. Sa Virgen muss so bleiben, wie es ist, schön und einsam. Vielleicht erlaubst du mir ja, hier irgendwann ein Haus für uns zu bauen.”
“Dir erlauben? Aber die Insel gehört doch dir, mein Liebling!”
“Nicht mehr.” Ihre Blicke trafen sich. “Sie ist mein Hochzeitsgeschenk für dich.”
Petra lächelte unter Tränen.
“Wir werden sehr glücklich sein”, flüsterte Tomás und nahm sie in die Arme.
“Ja”, stimmte sie leise zu. “Das werden wir. Für immer.”
Die Sonne stand tief am Horizont und färbte den Himmel glutrot. Tomás hielt Petra fest umschlungen. Sie spürte seine Kraft und fühlte sich geborgen.
– ENDE –
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