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Zauber der Vergangenheit

Zauber der Vergangenheit

Titel: Zauber der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Goldbach
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was? Da, wo ich herkomme, bedarf es bei so etwas keiner Worte.« Es kostete mich einige Mühe ruhig zu bleiben. Einen Moment schwieg sie und ließ den Blick über die Menge schweifen. Dann atmete sie tief ein und aus.
    »Es war nicht Drews Schuld. Ich meine, das mit dem Kuss«, sagte sie.
    »Ach nein? Soweit ich weiß, gehören dazu immer zwei«, gab ich patzig zurück. Ich spürte, wie der Ärger in mir aufstieg, wie mir heiß wurde, bis es mir buchstäblich unter den Fingernägeln brannte. Doch ich durfte kein Aufsehen erregen. Nicht hier und nicht jetzt. Ich musste mich beherrschen.
    »Violet, bitte hör mich an«, bat sie. Ich drehte mich widerwillig zu ihr um. Gerade in diesem Moment kam ein Bediensteter mit einem Tablett Weingläser vorbei. Ich entschied, nicht zu warten, bis Anthony mit unseren Getränken zurückkam, und nahm mir eines davon. Für gewöhnlich war Rotwein nicht so mein Ding, aber für das, was jetzt kommen würde, würde ich Nerven brauchen, so viel war sicher. Also genehmigte ich mir einen großen Schluck.
    »Du hast genau zwei Minuten«, entgegnete ich gereizt und ich war mir fast sicher, dass aus meinen Augen Funken sprühen mussten, so geladen war ich.
    »Ich habe Drew nicht geküsst, um ihn dir wegzunehmen. Das musst du mir glauben. Wirklich!«, beteuerte sie.
    »Warum hast du es dann getan?«, fragte ich und funkelte sie feindselig an.
    »Ich wollte wissen, ob er dich wirklich liebt«, sagte sie.
    »Ach so, und da hast du dir gedacht, du küsst ihn mal eben völlig uneigennützig. Ich habe doch gesehen, wie du ihn am Lagerfeuer angesehen hast. Du bist verliebt in Drew, habe ich Recht?« Sie antwortete nicht auf meine Frage. Ich nahm es als Bestätigung, wandte mich um und ging los. Mehr wollte ich gar nicht wissen.
    »Ich wollte dich beschützen«, rief sie mir nach. Ich blieb stehen. »Ich habe den Verdacht, dass Drew etwas verbirgt und ich wollte ihn dazu bringen es mir zu verraten« Ich drehte mich wieder zu ihr um. »Da war etwas in seinen Augen, das mich von Anfang an misstrauisch gemacht hat. Jedes Mal, wenn er dich angesehen hat, war da etwas, dass du nicht sehen konntest, weil du ihm vertraut hast. Aber ich konnte es sehen. Er verheimlicht dir irgendetwas. Ich hatte gehofft, dass der Kuss in ihm eine Gefühlsregung auslösen würde, die stark genug ist, um mit meiner Magie in seinen Geist einzudringen. Doch der Moment war zu kurz, um etwas zu sehen.« Das war so unglaublich, dass ich es für einen Moment in Erwägung zog zu lachen, doch das Lachen blieb mir im Halse stecken, als ich daran dachte, was Lilian mir vor ein paar Tagen in der Scheune gesagt hatte. Dass ich vorsichtig sein solle mit meinen Gefühlen für Drew. Da hatte sie ihn noch gar nicht richtig gekannt.
    »Warum sollte er das tun?«, fragte ich verständnislos.
    »Ich weiß es nicht, aber er hat sich heute Abend schon auffallend oft nach dir umgesehen. Er war sich nicht sicher, ob du, nachdem was vorgefallen ist, wirklich kommen würdest. Das hat ihn richtig nervös gemacht.« Sie klang so ehrlich und verzweifelt, dass ich plötzlich überzeugt war, dass sie die Wahrheit sagte.
    »Wo ist er?«, fragte ich und sah mich nach ihm um. Lilian ergriff meine Hand.
    »Bitte, du darfst ihm nichts von unserer Unterhaltung erzählen. Sag ihm nicht, was du weißt. Er darf es nicht erfahren.« Sie sah mich flehentlich an. Wenn sie Recht hatte mit ihrer Vermutung, war es tatsächlich besser das Wissen für sich zu behalten und ihm unterschwellig auf den Zahn zu fühlen.
    »In Ordnung«, sagte ich. Sie schenkte mir ein erleichtertes Lächeln.
    »Ich wollte dir wirklich nicht wehtun«, beteuerte sie eilig. »Ich wollte dir nur eine gute Freundin sein. Ich weiß, wie sich das anhören muss, aber ich versichere dir, dass ich es wirklich nur gut gemeint habe.« Sie überschlug sich fast beim Reden.
    »Schon gut, Lilian, ich hab dich ja verstanden«, versuchte ich sie zu beruhigen. »Du kannst dich wieder entspannen. Ich glaube dir.« Sie fiel mir dankbar um den Hals, so dass ich fast meinen Wein verschüttete. Ganz verzeihen konnte ich ihr trotzdem nicht.
    »Danke, Violet. Dich als Freundin zu verlieren, wäre augenblicklich mein schlimmster Verlust.« Sie sah mich mit strahlenden Augen an. Hier waren alle verrückt. Als ich mich umdrehte, um mich auf die Suche nach Anthony zu machen, versperrte mir ein großer, schlanker Mann mit einer eleganten, schwarzen Rabenmaske und einem langen Umhang den Weg.
    »Miss Violet Harrison, nehme ich

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