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Zauber der Vergangenheit

Zauber der Vergangenheit

Titel: Zauber der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Goldbach
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Tür.
    Es dauerte eine Weile, bis ich sie wieder zurückkommen hörte. Dann vernahm ich Drews Stimme, als er Miss Thomas freundlich begrüßte und sie sich eine Weile miteinander unterhielten. Worüber, konnte ich allerdings nicht verstehen. Ich fragte mich, wie er wohl aussehen mochte. So, wie ich Drew kannte, hatte er sich wahrscheinlich eher für etwas Schlichtes entschieden. Er würde sicher Augen machen, wenn er mich in diesem Kleid sah. Rose war gerade damit beschäftigt mir noch ein paar zusätzliche Haarnadeln ins Haar zu stecken, als Miss Thomas dazukam.
    »Ach du lieber Himmel«, sagte sie aufgeregt, als sie mich sah. »Schwesterherz, du hast ein wahres Wunder vollbracht. Sie sieht aus wie eine Prinzessin.« Sie betrachtete mich ausgiebig von allen Seiten. Die ganze Aufmerksamkeit war mir fast ein bisschen unangenehm. »Rose, du musst mir unbedingt auch so ein Kleid nähen.« Rose schmunzelte.
    »Bedaure, Mary, aber das ist ein Einzelstück.« Miss Thomas sah ein wenig enttäuscht aus. »Ich werde dir ein anderes anfertigen. Eines, das deine Vorzüge weitaus besser betont.« Miss Thomas' Miene erhellte sich ob dieses Versprechens.
    »So, Miss Violet, ich denke, wir sind fertig«, sagte sie schließlich und begutachtete ihr Werk noch einmal mit einem prüfenden Blick. »So können Sie auf einen Ball gehen.«
    »Vielen Dank, Rose. Das werde ich Ihnen niemals vergessen«, sagte ich dankbar.
    »Ich werde schnell Olivia suchen gehen, damit Sie Ihnen eine Kutsche kommen lässt.« Sie verschwand mit Miss Thomas im Schlepptau durch die Tür ins obere Stockwerk. Ich drehte und wendete mich noch einmal vor dem Spiegel. Ich konnte noch immer nicht glauben, dass das Mädchen, das mir daraus entgegenblickte, wirklich ich war. Wenn Zoe mich so sehen könnte, sie würde glatt aus den Latschen kippen. Ich konnte es kaum erwarten, mich Drew zu zeigen. Umsichtig, darauf bedacht das Kleid mit größtmöglicher Vorsicht zu behandeln, ging ich zur Tür, die zum Laden führte, und wollte sie gerade öffnen, als ich ein Flüstern vernahm. Augenblicklich verharrte ich an Ort und Stelle. Was hatten die beiden zu besprechen, dass ich nicht hören sollte? Meine Neugier trieb mich dazu die Tür einen Spaltbreit zu öffnen. Als ich vorsichtig hindurchspähte, traute ich meinen Augen nicht. Lilian hatte die Hände hinter dem Rücken gefaltet und warf Drew einen koketten Blick aus ihren zweifarbigen Katzenaugen zu. Drew schien wie gebannt. Ich sah, wie sie seine Hand nahm und ihm etwas ins Ohr flüsterte. Er lächelte. Dann gab sie ihm einen Kuss auf die Wange. Drew starrte sie an wie eine Erscheinung. Mein Ring fing an zu leuchten, als sie ihm eine Strähne aus dem Gesicht strich. Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Das konnte doch einfach nicht wahr sein. Diese verdammte Heuchlerin. Ich beobachtete, wie sie ihre Hand auf seine Brust legte und ihm tief in die Augen sah. Wieder formten ihre Lippen Worte, die ich nicht verstehen konnte. Doch ich verstand etwas anderes. Lilian war gerade dabei, mir meinen Freund auszuspannen. Ich spürte, wie das Blut in meinen Adern zu kochen begann. Ich schloss für einen Augenblick die Augen. Als ich sie wieder öffnete, sah ich, wie Lilian Drew auf den Mund küsste, und er erwiderte diesen Kuss. Obwohl mir bei ihrem Anblick schmerzlich bewusst wurde, dass ich mich in der Nacht zuvor selbst keinen Deut besser verhalten hatte, war das einfach zu viel für mich. Eine Eifersucht ergriff von mir Besitz, die mich rasend machte. Jeder Gedanke an Anthony war wie weggeblasen. Ich war nicht bereit Drew zu teilen. Drew gehörte zu mir. Er gehörte zu mir. Wutentbrannt riss ich die Tür auf. Augenblicklich machten beide einen Satz nach hinten und sahen mich erschrocken an.
    »Du miese kleine Hexe! Ich hätte es wissen sollen!«, schrie ich Lilian an. Drew war völlig perplex. »Ich dachte, du wärst meine Freundin, und dann machst du dich hinterrücks an meinen Freund ran!«
    »Violet, es ist nicht so, wie es scheint«, versuchte sie mich zu beschwichtigen.
    »Ach nein? Auf die Erklärung bin ich gespannt«, fauchte ich zurück.
    »Ich wollte nicht,… ich meine, ich wollte nur …« stammelte sie.
    »Ach weißt du was. Spar dir deine Erklärungen. Geht doch alleine auf den Ball.« Ich wollte mich gerade zum Gehen wenden, als Drew mich am Arm zurückhielt.
    »Violet bitte …«, setzte er an. Er wirkte hilflos. Ich entzog mich seinem Griff mit einem Ruck und wehrte ihn ab.
    »Ich dachte, dass es zwischen uns

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