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Zauber der Vergangenheit

Zauber der Vergangenheit

Titel: Zauber der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Goldbach
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Scott sah mich zornig an. »Dachten Sie, Sie könnten mich zum Narren halten, Miss Violet? Ich weiß genau, wer Sie sind«, sagte er mit gedämpfter Stimme. Unter seinem Umhang sah ich die Spitze eines Messers hervorblitzen. »Geben Sie mir den Ring und ich werde dafür sorgen, dass Ihnen und Ihren Freunden nichts geschieht.« Ich machte einen Schritt zurück. Er funkelte mich aus dunklen, hasserfüllten Augen an. Nichts war geblieben von der sanften Wärme, die sie eben noch ausgestrahlt hatten. Ich musste Zeit gewinnen. Im Film sprachen die potenziellen Opfer immer auf ihre Peiniger ein, versuchten sie abzulenken, bis Hilfe kam. Also plapperte ich einfach drauflos.
    »Haben Sie uns deshalb Ihre Männer auf den Hals gehetzt? Damit Sie die Drecksarbeit für Sie erledigen?«, fragte ich.
    »Ein glückloses Unterfangen, wie Sie selbst am besten wissen. Ich habe daraus gelernt, Miss Violet, und beschlossen mich der Sache selbst anzunehmen.« Er machte einen Schritt auf mich zu und versuchte mich erneut am Handgelenk zu packen, doch in diesem Moment tauchte Anthony auf.
    »Hier sind Sie, Miss Violet. Ich habe schon überall nach Ihnen gesucht. Darf ich um diesen Tanz bitten?«, fragte er und zog mich mit sich. »Sie entschuldigen uns, aber Miss Violet hat mir diesen Tanz versprochen.« Mit diesen Worten ließ er Joshua Scott einfach stehen. Ich drehte mich noch einmal um und sah, wie er mir mit funkelnden Augen nachsah. Das war noch nicht ausgestanden.
    »Danke für die Rettung«, sagte ich. »Das war höchste Eisenbahn.«
    »Was wollte Joshua Scott von dir?«. Er sah mich mit zusammengezogen Augenbrauen an.
    »Kennst du ihn?«, fragte ich zurück.
    »Wir sind uns schon öfter über den Weg gelaufen. Allerdings könnte ich nicht sagen, dass es sehr erfreuliche Treffen waren. Er ist nicht gerade das, was man einen Sonnenschein nennen würde. Du solltest dich besser von ihm fernhalten.«
    »Er wollte das, was alle von mir haben wollen: meinen Ring«, beantwortete ich seine Frage.
    »Nun, den wird er nicht bekommen«, bemerkte er. »Dafür werde ich schon sorgen. Ich sehe es als meine persönliche Pflicht an, dich heute Abend nicht mehr aus den Augen zu lassen.«
    »Das tust du doch schon seit Tagen«, antwortete ich und lächelte ihn an. Er erwiderte nichts. Stattdessen führte er mich in die Mitte des Saals. Als ich realisierte, was er vorhatte, versuchte ich mich loszumachen, doch er hielt mich fest.
    »Ich kann nicht tanzen«, sagte ich und machte einen Schritt zurück. Doch das ließ er nicht gelten. Anthony nahm meine Hand und führte mich auf die Tanzfläche. Meinen Protest ignorierte er einfach.
    »Sollten wir nicht lieber gehen? Was, wenn er uns seine Männer auf den Hals hetzt?«, gab ich zu bedenken.
    »Inmitten der Gesellschaft? Das würde er nicht tun. Das würde viel zu viel Aufsehen erregen. Solange wir hierbleiben sind wir sicher.«, entgegnete Anthony bestimmt.
    »Ich weiß gar nicht, was ich tun muss«, flüsterte ich nervös.
    »Du kriegst das schon hin«, raunte er leise zurück und lächelte mich an. »Einfach immer lächeln, dann passiert dir schon nichts. Glaub mir einfach.«
    Er führte mich ans Ende der Damenreihe und nahm dann mir gegenüber in der Reihe der Herren Aufstellung. Was sollte ich jetzt tun? Ich blickte mich Hilfe suchend um.
    Ich erinnerte mich an den Abend im Gasthaus. An diesem Abend war es mir leicht gefallen alles um mich herum zu vergessen. Doch hier war das etwas völlig anderes. Hier ruhten etwa einhundert Paar Augen auf mir. Ich spürte, wie sich Panik in mir ausbreitete. Was machte ich hier eigentlich? Doch mir blieb keine Zeit mehr darüber nachzudenken. Die Musik setzte ein. Ich sah schnell zu meiner Tanznachbarin hinüber. Sie verbeugte sich. Ich tat es ihr etwas unbeholfen nach. Anthony war indessen einen Schritt auf mich zugekommen und stand nun direkt vor mir.
    »Die rechte Hand hoch und einmal linksherum im Kreis gehen«, flüsterte er.
    Ich folgte gehorsam seiner Anweisung. Er tat es mir gleich und blickte mir dabei tief in die Augen. Ich konnte nicht anders, als zurückzustarren.
    »Warum ist hier eigentlich jeder so versessen auf meinen Ring?«, fragte ich.
    »Kannst du dir das nicht denken?«
    »Ich würde es verstehen, wenn er ewiges Leben spenden würde. Aber was ist so spannend daran in der Zeit zu reisen? Ich für meinen Teil wäre froh, es wäre mir nicht passiert.«
    Anthonys Blick veränderte sich für den Bruchteil einer Sekunde.
    »Das kommt darauf an,

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